Übersetzungen, die mir gestohlen bleiben können (3)
Wirklich interessantes Interview in der SZ von gestern: Bob Woodward. Ich lese es schon deshalb, weil ich mal ein Buch von ihm übersetzt habe, leider nur eines, und das unter denkbar ungünstigsten Umständen, aber was soll’s. Das Interview ist so gut wie seine Übersetzung lausig; noch amateurhafter als üblich.
Wie in aller Welt kommt es, dass jemand, der intelligente Fragen zu stellen vermag, der schreiben kann, schließlich ist er Journalist, derart versagt, wenn es darum geht, das von seinem amerikanischen Gegenüber Geäußerte ins Deutsche zu bringen? Nicht nur die Worthülsen, um den abgedroschenen Begriff mal zu verwenden. Woodward beantwortet doch seine Fragen, will sagen, er sagt etwas mit Sinn und Verstand, warum kann man diesen Sinn nicht auch im Deutschen rüberbringen? Warum werden da wieder mal Wörter übersetzt statt Sinn?