Dra­cu­la

Man mag Bram Sto­kers Dra­cu­la lesen wie man will, als Aus­druck ganz per­sön­li­cher Ängs­te eines bis zum sieb­ten Lebens­jahr Schwä­cheln­den, der nicht ohne frem­de Hil­fe zu gehen, ja noch nicht ein­mal zu ste­hen ver­moch­te, oder als tabu­bre­chen­den Schwa­nen­ge­sang auf den Unter­gang der vik­to­ria­ni­schen Zeit, Tat­sa­che ist und bleibt, er ist unser aller liebs­ter Vam­pir. Aus die­sem Grund hier zum Anfi­xen ein klei­nes Sor­ti­ment Dra­cu­lia­na für all jene, die sich mal mit dem The­ma befas­sen woll­ten, aber aus dem einen oder ande­ren Grund nie dazu gekom­men sind.

Falls Sie 2 Min 16 Sekun­den haben, gön­nen Sie sich erst mal den kost­ba­ren Trai­ler hier. Er bie­tet mit Chris­to­pher Lee und Peter Cus­hing gleich zwei Super­stars der Ham­mer Stu­di­os (Ham­mer Hor­ror). Der Film Hor­ror of Dra­cu­la (hier­zu­lan­de schlicht Dra­cu­la) kam im Jah­re 1958 her­aus und stammt damit aus der gru­se­li­gen Blü­te­zeit des bri­ti­schen Stu­di­os. (mehr …)

WeiterlesenDra­cu­la

Inter­net Libra­ry, Open Libra­ry & Emil und die Detektive

Wenn man als Über­set­zer von etwas nicht genug haben kann, dann sind das Bücher. Oder wenigs­tens eine Biblio­thek in der Nähe. Wes­we­gen ich immer die Kol­le­gen in Mün­chen, Frank­furt, Ham­burg oder Ber­lin benei­de. Nicht dass ich mich über die Nürn­ber­ger Biblio­the­ken beschwe­ren möch­te. Aber es ist halt kei­ne Staats­bi­blio­thek dar­un­ter. Umso wich­ti­ger ist für mich, was an Biblio­the­ken so im Web zu fin­den ist. Und an die­sem ver­reg­ne­ten Mor­gen habe ich etwas aus­pro­biert, was ich mir schon vor eini­ger Zeit notiert hatte.

Ich spre­che von mei­nem Besuch bei einer Ein­rich­tung namens Open Libra­ry. Auf die bin ich irgend­wann über das Inter­net Archi­ve gekom­men. Ich brau­che das in San Fran­cis­co behei­ma­te­te und längst als gemein­nüt­zi­ge Biblio­thek aner­kann­te Buch‑, Film- und Musik­mons­ter nicht eigens vor­zu­stel­len. Man kann sich dort aus Mil­lio­nen von gemein­frei­en Titeln bedie­nen. Im Medi­um sei­ner Wahl. Und irgend­wann begann ich dort auf Bücher zu sto­ßen, die eben nicht ein­fach als Pdf- oder txt-Datei zu zie­hen waren; sie waren mit einem Ver­weis auf eine Open Libra­ry ver­se­hen. Dort hieß es dann Regis­trie­ren, Lese­ge­rät, Bab­bel­di­ba, und das macht man nicht ein­fach so neben­bei; da zer­schießt man sich schnell mal mit­ten unter der Arbeit die Instal­la­ti­on. Zu schwei­gen, dass man sich Nut­zer­na­men & Pass­wör­ter aus­den­ken und notie­ren muss. Also hab ich’s mir notiert. Und hin und wie­der emp­fiehlt es sich, all die Noti­zen abzu­ar­bei­ten, die man sich so macht. Oder wenigs­tens ein paar davon. Heu­te habe ich mich da, wie gesagt, mal ange­mel­det. (mehr …)

WeiterlesenInter­net Libra­ry, Open Libra­ry & Emil und die Detektive

Long Live OHHLA!

bei amazon.com

Seit eini­gen Mona­ten gibt es eine Antho­lo­gie zu einem Gen­re, das sich dem alt­mo­di­schen Medi­um des Buch­drucks prak­tisch per defi­ni­tio­nem sperrt: Rap. Ent­spre­chend hört sich der Titel für die einen ver­mut­lich herz­lich über­flüs­sig an, wäh­rend die ande­ren auf das Zer­pflü­cken der getrof­fe­nen Aus­wahl har­ren. An das Pro­blem dabei, das jeder ein­schlä­gig Inter­es­sier­te kennt, näm­lich die Qua­li­tät der Tran­skrip­ti­on, hat vor­ab offen­sicht­lich kei­ner gedacht. Allen vor­an die Autoren.

Vor­ab, The Antho­lo­gy of Rap ist nicht die ers­te Blü­ten­le­se1 des Rap, wie in den Rezen­sio­nen allent­hal­ben zu lesen. Ich selbst habe mir bereits 1992 Law­rence A. Stan­leys Rap: The Lyrics – The Words to Rap’s Grea­test Hits zuge­legt. Mit der Begeis­te­rung des Slang-Freaks übri­gens, nicht etwa weil ich auch nur einen der in die Samm­lung auf­ge­nom­me­nen Tracks gekannt hät­te, jeden­falls nicht bewusst. Über­haupt, wie man heu­te schon hin­zu­fü­gen muss, das war vor dem Inter­net für Dum­mies wie unser­eins; es waren prak­tisch die ein­zi­gen Tex­te, die vor­ge­fer­tigt ver­füg­bar waren. Woll­te man Tex­te haben, muss­te man die Tei­le erst mal in stun­den­lan­ger Klein­ar­beit abhö­ren, notie­ren. Wie auch immer, die Vil­la­ge Voice zählt The Antho­lo­gy of Rap zu den bes­ten Büchern von 2010. Das sind so vie­le nicht. Man misst dem Buch also eine gewis­se Bedeu­tung bei. Und die Autoren sind auf den ers­ten Blick auch kei­ne Hoh­len, immer­hin leh­ren Adam Brad­ley und Andrew DuBo­is, bei­de Eng­lisch­pro­fes­so­ren, an der renom­mier­ten Yale Uni­ver­si­ty.

Umso ärger­li­cher frei­lich sind dann mei­ne bei­den Moni­ten an die­sem Buch: (mehr …)

  1. genau das heißt Antho­lo­gie näm­lich []

WeiterlesenLong Live OHHLA!

Truf­f­aut – Das Letz­te Interview

Click to order!

Kürz­lich hat man mir eine gro­ße Freu­de gemacht. Ich war mal ein rich­ti­ger Film­fan. Einer, der sich alle mög­li­chen alten Schwarz-Weiß-Strei­fen rein­ge­tan hat. Pan­zer­kreu­zer Potem­kin und so. Einer, der alle Rezen­sio­nen gele­sen hat. H. C. Blu­men­berg fällt mir ein. Und an der Schu­le hat­te ich für eini­ge Zeit das ansons­ten ver­wais­te Amt eines Film­re­fe­ren­ten1, wo ich im Fest­saal abends hin und wie­der Fil­me gezeigt habe. Die man damals noch in zent­ner­schwe­ren Rol­len mie­ten muss­te, vom Bahn­hof abho­len, 16-mm-Appa­rat mie­ten, Lein­wand orga­ni­sie­ren, einen tech­nisch begab­te­ren Mit­schü­ler als Vor­füh­rer abkom­man­die­ren, einen Kas­sen­wart, wenigs­tens hun­dert Leu­te in den Fest­saal bekom­men, sonst zahl­te ich drauf…

Das ist ewig her. Aber Fran­çois Truf­f­aut war damals der Größ­te. Sicher nicht von unge­fähr wid­me­te die phan­tas­ti­sche blaue Rei­he Han­ser (gibt’s ver­mut­lich längst nicht mehr) Truf­f­aut den ers­ten Band. 1974 war das. Ich habe in mehr als eini­gen Kar­tons gekramt und die Rei­he gefun­den. Mit den Felli­ni-Büchern von Dio­ge­nes. Und Büchern über Robert Alt­man und Pres­ton Stur­gess, Herr­gott noch mal. (mehr …)

  1. Das hat rich­tig Arbeit gemacht; zu so was waren die, die sich nur ger­ne reden hör­ten, zu faul. []

WeiterlesenTruf­f­aut – Das Letz­te Interview

Nur wo Duden draufsteht…

emb.19Ges­tern habe ich mir mit eini­ger Ver­spä­tung end­lich den neu­en „Sze­ne­du­den“ geleis­tet, das vom Trend­bü­ro her­aus­ge­ge­be­ne Wör­ter­buch der Sze­nespra­chen. Ich bin ein gro­ßer Fan, letzt­lich schon seit dem Trend­wör­ter­buch von Horx, das die­se eben­so nütz­li­che wie inter­es­san­te „Rei­he“ sei­ner­zeit ein­ge­lei­tet hat. Noch nicht mal einer wie ich, der selbst stän­dig in eige­ner Sache die Sprach­front rauf und run­ter hetzt, kann all die Neu­schöp­fun­gen in sei­ner Daten­bank haben, die die völ­lig unüber­sicht­li­che Sze­nen­land­schaft heu­te so prägen.

Gera­de weil ich auch die­ses neue Büchl wie­der mag, fällt mir auf, was mir schon bei Horx unan­ge­nehm auf­ge­fal­len ist, und das sind die gro­ben Schnit­zer in Sachen Ety­mo­lo­gie. Es ist ja nun – lei­der – über wei­te Stre­cken alles Eng­lisch, was in sol­chen Samm­lun­gen drin steht, und so bie­ten sich Erklä­rungs­ver­su­che, was die Her­kunft eines Wor­tes angeht, natür­lich an. (mehr …)

WeiterlesenNur wo Duden draufsteht…