Bücherrücken für die Website
Hier kam diese Woche die Anfrage rein, wie ich die Reihen von Bücherrücken, die hier bei zahlreichen Artikeln abgebildet sind, so "sauber" fotografiert habe? Ob ich das professionell mache. Nun,…
Hier kam diese Woche die Anfrage rein, wie ich die Reihen von Bücherrücken, die hier bei zahlreichen Artikeln abgebildet sind, so "sauber" fotografiert habe? Ob ich das professionell mache. Nun,…
Ich bin ja noch einer in Schwarzweiß, was das Computern angeht, MSDOS hieß das damals (wie ein Medikament) und bernsteinfarbene Schrift auf schwarzem Hintergrund war das Höchste an »augenschonender« Innovation, wenn man für so was ordentlich zu löhnen bereit war. Dann kam Windows, und egal was Leute, die tatsächlich etwas von Computern verstehen,1 (mehr …)
Das Internet ist ist die Erfindung für Hörspielnarren. Als ich so jung war wie die Zipfel, die heute nicht Besseres zu tun haben, als sich auf Facebook und ähnlichen Foren fototechnisch im Suff zu präsentieren, da musste man allerhand Verrenkungen unternehmen, um ab und an mal das Familienradio in der Küche für sich zu bekommen. Aber das war, als würde jemand über die Schulter in deinem Buch mitlesen. Und als man dann mal einen Sommer lang Gläser gespült hatte, um sich einen Kofferradio mit Cassettenrecorder zu leisten, war man zwar unabhängig von der Familie, aber hörspieltechnisch immer noch auf das Programm des Bayerischen Rundfunks angewiesen. Na gut, im AFN gab’s einmal die Woche einen Gruselkrimi. Mittelwelle. Und France Inter hatte nachmittags einen kurzen Krimi. Da musste man aber mit verdammt spitzen Fingern an der Langwelle drehen. Und die Tonqualität war immer noch mau. Aber so richtig schlimm war das alles auch wieder nicht; es war eben der Stand der Technik, und man war froh, dass man üerhaupt was reinbekam.
Dann, viele Jahre später, kam der Satellitenfunk und mit ihm Astra Digital Radio. Da hatte man dann sage und schreibe sämtliche deutschen Rundfunkanstalten in der längst ordentlichen Stereoanlage. (mehr …)
Beim Entsorgen der SZ guck ich selbige gern noch mal durch, ob nicht vielleicht noch was hergeht, das aufzubewahren sich lohnen könnte, um es dann später zu entsorgen – nicht gelesener als zuvor. In der Ausgabe vom 25./26. Juni finde ich im Feuilleton auf Seite 15 die Phrasenmäher-Glosse von gmu mit dem Titel »Alles gaga«. Da ich »gaga« seit Jahrzehnten geklärt wähne, überfliege ich die paar Zeilen interessiert: Was gibt es zu »gaga« noch zu sagen? Gar etwas Neues? Offensichtlich ist es im Schwange. Immer noch, würde ich sagen, also was soll’s? Dann horche ich doch auf: »Wo nur wurzelt diese schöne neue Gaga-Welt?« Hoppla! Wie alt ist denn der Autor – oder besser gesagt: wie jung? Und dann heißt es: »Das Schweizerische Idiotikon klärt…« Wer bei mir hin und wieder reinguckt, kennt mich als Freund des schweizerischen Idioms, aber so leid’s mir tut: »Gaga«, »Gag-gagg«, »gaggere«, »gaggen«, »Gagele«, »Gugag« und »Gäggi« haben mit »gaga« ebenso wenig zu tun wie der »›Gagg‹ (vgl. lat. cacare und caca)«.1
Nicht nur werden da viel zu viele Wörter bemüht, die irgendwie so ähnlich sind; das geht meiner Erfahrung nach so gut wie nie gut. Und vor allem: Wenn wir uns etymologisch schon im Ausland umschauen, warum dann nicht erst mal nach einem Wort, das haargenau so aussieht und klingt. Ich meine, wenn etwas aussieht wie eine Ente, quakt wie eine Ente und wie eine solche schwimmt, dann ist es meist auch eine Ente.
Und bevor man wissenschaftlich wird: Fällt einem zu »gaga« nicht vor Lady Gaga erst mal Freddie Mercury ein? (mehr …)
Vorab, The Anthology of Rap ist nicht die erste Blütenlese1 des Rap, wie in den Rezensionen allenthalben zu lesen. Ich selbst habe mir bereits 1992 Lawrence A. Stanleys Rap: The Lyrics – The Words to Rap’s Greatest Hits zugelegt. Mit der Begeisterung des Slang-Freaks übrigens, nicht etwa weil ich auch nur einen der in die Sammlung aufgenommenen Tracks gekannt hätte, jedenfalls nicht bewusst. Überhaupt, wie man heute schon hinzufügen muss, das war vor dem Internet für Dummies wie unsereins; es waren praktisch die einzigen Texte, die vorgefertigt verfügbar waren. Wollte man Texte haben, musste man die Teile erst mal in stundenlanger Kleinarbeit abhören, notieren. Wie auch immer, die Village Voice zählt The Anthology of Rap zu den besten Büchern von 2010. Das sind so viele nicht. Man misst dem Buch also eine gewisse Bedeutung bei. Und die Autoren sind auf den ersten Blick auch keine Hohlen, immerhin lehren Adam Bradley und Andrew DuBois, beide Englischprofessoren, an der renommierten Yale University.
Umso ärgerlicher freilich sind dann meine beiden Moniten an diesem Buch: (mehr …)
Ein schlicht atemberaubendes Projekt, das sich mit Radioserien aus dem "Golden Age of Radio" (1930-1960) befasst. Nicht nur für Leute, die mal einen alten Sherlock Holmes hören wollen, sondern auch…
Sherlock Holmes scheint mir nicht eben Konjunktur zu haben. Merkwürdig eigentlich, wenn man bedenkt, wie gut gerade die Abenteuer des Größten aller Detektive sich für ein intelligentes Computerspiel eignen würden. Na gut, es gab grade wieder mal einen Film, sogar einen ganz großen; aber ob da was nachkommt… Ich erinnere mich noch daran, die Geschichten des 1859 geborenen schottischen Arztes verschlungen zu haben. Im Zeichen der Vier glaube ich, habe ich als erstes gelesen; keine Ahnung, wie ich dazu gekommen war. Und irgendwo muss hier noch ein Ziegel aus dem Penguin-Verlag herumliegen, eine herrliche englische Gesamtausgabe, die mir mal weit später untergekommen ist. Heute sehe ich die Geschichten immer noch gerne auf ITV; der Sender wiederholt die große alte Serie mit Jeremy Brett als Holmes seit Jahren unermüdlich, weil er sich, finanziell klamm wie er ist, keine neuen Serien leisten kann.* BBC7 bringt derzeit eine Reihe von großartigen klassischen Hörspielen um das Gespann Watson-Holmes.
Heute jährt sich zum 80. mal der Todestag des großen Autors, der mit Holmes auch irgendwie unser Bild vom Engländer mitgeprägt hat, wie mir scheint. Ich bin kein Fachmann, nur ein Fan, ich habe nicht wirklich was über den Mann zu sagen; ich möchte hier nur auf ein paar bequeme Möglichkeiten hinweisen, den Erfinder des Sherlock Holmes neu oder näher kennenzulernen, vielleicht auch ein paar neue Facetten des Mannes, oder sich einfach die eine oder andere Geschichte mal im Original anzusehen.
Ein Dutzend Beispiele der letzten Woche gefällig? (Die Reihenfolge ist beliebig. Die Spinnerei hier kostet mich Zeit genug.)
(1) Sagt Ihnen die Wendung Tennisschläger & Kanonen etwas? Genau, die TV-Serie aus den 60er-Jahren! I, Spy hießt die im Original, und die Los Angeles Times hat mich daran erinnert. In Form eines kleinen Interviews mit Bill Cosby. Es war, wie ich dort erfahre, nicht nur die erste US-TV-Serie mit einem schwarzen Helden, sie machte Cosby und Culp auch zu Freunden fürs Leben. Sehr zum Verdruss ihrer Ehefrauen… (mehr …)
Sehr entgegen kommt mir diesbezüglich die mit dem 2. Weltkrieg eingeleitete und vom Internet mittlerweile unendlich beschleunigte Entwicklung, gewisse Wörter eine gesamtdeutsche Karriereleiter hinaufzuschieben. Leider leistet das deutsche Lektorat, das grundsätzlich jede Übersetzung auf den eigenen Horizont zusammenzustreichen geneigt ist, dabei erheblichen Widerstand – ganz im Gegensatz zur lesenden deutschen Bevölkerung, wie ich finde: So rüde der Ton in den zahllosen Foren aus dem deutschen Sprachraum auch sein mag, noch nie habe ich gesehen, dass da jemand wegen eines Dialektwortes platt gemacht worden wäre. Und selbst ein namhafter Übersetzerkollege wie Eike Schönfeld schrieb in seiner Sammlung jugendsprachlicher Ausdrücke Abgefahren – Eingefahren 1985: „Eine genaue Ortsangabe würde allerdings dem Interesse der Benutzer zuwiderlaufen.“ Das hat mir sehr gefallen in einer Zeit, in der ich mich daran machte, meine eigenen Sammlungen zu systematisieren und in Wörterbüchern wie etwa American Slang nutzbar zu machen. Ich sah mich mit meiner Einstellung nicht mehr gar so allein. Als Eike dann in seiner Neuübersetzung von Salingers Fänger im Roggen das Wörtchen „schwiemelig“ einsetzte / einsetzen durfte, hat mich das richtig gefreut. (mehr …)