Zum Geleit: Thu Ver­zicht auf die­sen Band

emb.20Vor ein paar Tagen sprach ich hier noch von den Bedeu­tungs­än­de­run­gen, die einem Wort so wider­fah­ren kön­nen. Jetzt, wo ich mir die Mühe mache, das – der ollen Frak­tur wegen – nur unter ziem­li­chen Anstren­gun­gen zu lesen­de Vor­wort zu Fah­ren­krü­gers Bai­ley fürs für­de­re Stu­di­um abzu­tip­pen, fin­de ich gleich ein net­tes Bei­spiel dafür. Fah­ren­krü­ger erklärt im Vor­wort den Gebrauch sei­nes Dic­tion­n­aires:

Eini­ge Kennt­nis­se muß frei­lich der Sucher mit­brin­gen, wenn er beim Auf­schla­gen das rech­te deut­sche Wort, das gera­de zur Stel­le passt, her­aus­fin­den will. Mir liegt eben ein Schau­spiel von Beau­mont und Flet­cher zur Hand, und mein Auge trifft fol­gen­de Stel­le, die ich hier zum über­flüs­si­gen Bei­spiel aus­he­be. (mehr …)

WeiterlesenZum Geleit: Thu Ver­zicht auf die­sen Band

Nathan Bailey’s Dic­tion­a­ry Eng­lish-Ger­man and German-English

emb.22Will man älte­re Tex­te kor­rekt über­set­zen, so tut man gut dar­an, dabei auch älte­re Wör­ter­bü­cher und Lexi­ka zu Rate zu zie­hen, wenigs­tens neben­her, um sicher zu gehen. Wör­ter ändern ger­ne mal ihre Bedeu­tung, schon gar im Lauf von ein‑, zwei­hun­dert Jah­ren. So gehö­ren älte­re Dic­tion­n­aires ein­fach in die Wör­ter­buch­samm­lung des Über­set­zer­pro­fis. Und manch­mal ist es auch ganz ein­fach lehr­reich bis amü­sant, einen Blick in das Vor­wort so einer alten Schwar­te zu wer­fen – trotz des opti­schen Klein­kriegs mit der Alten Schwa­ba­cher auf ver­gilb­tem Papier.

So habe ich neu­lich die Vor­re­de zu Nathan Bailey’s Dic­tion­a­ry Eng­lish-Ger­man and Ger­man-Eng­lish von Johann Anton Fah­ren­krü­ger, sei­nes Zei­chens »Vor­ste­her einer Unter­richts-Anstalt in Ham­burg« gele­sen; der hat Bailey’s Wör­ter­buch für die 10. Auf­la­ge von 1801 »gänz­lich umge­ar­bei­tet«. Inter­es­sant ist dabei, dass er einen Gut­teil des an sich gar nicht so lan­gen Vor­worts (mehr …)

WeiterlesenNathan Bailey’s Dic­tion­a­ry Eng­lish-Ger­man and German-English

Wort­spie­le & ande­re Gräuel

emb.21Es ist ganz natür­lich, die eige­ne Ära als eine allen ande­ren Zei­ten weit über­le­ge­ne zu sehen. Auf der ande­ren Sei­te ergibt sich dar­aus natür­lich auch immer das Pro­blem, dass man alles, was frü­her war, gern unter­schätzt. Ich bin so ein Naiv­ling, inso­fern es um Spra­che geht. Jeden­falls muss ich das anneh­men, weil ich immer wie­der stau­ne, wenn ich sprach­li­che Phä­no­me­ne, die ach so neu schei­nen, in einer ande­ren Zeit, in einem ande­ren Jahr­hun­dert ent­de­cke. Neh­men wir etwa das seit Jahr­zehn­ten ins Kraut schie­ßen­de Phä­no­men des „Schach­tel­worts“. Natür­lich kennt man Lewis Car­rolls Bil­dun­gen; und die sind nun über 100 Jah­re alt. Und den­noch muss­te ich wie­der ein­mal stau­nen, in dem im letz­ten Pos­ting erwähn­ten Jah­res­band von Belford’s Month­ly fol­gen­des zu entdecken:

“Bul-gar-i-an at-ro-ci-ties” (Bul­ga­ri­sche Gräu­el­ta­ten) hat um ein Haar das Zeug zu einer Zei­le im heroi­schen Vers­maß, (mehr …)

WeiterlesenWort­spie­le & ande­re Gräuel

Wort­spie­le – mit Vor­satz und kal­ten Blutes

emb.17Da vie­le Wort­neu­schöp­fun­gen, auch lau­si­ge wie „fou­doir“, unter die Kate­go­rie des „Wort­spiels“ fal­len, inter­es­siert mich natür­lich alles zum The­ma. So stieß ich neu­lich im Jah­res­band 1877 von Belford’s Month­ly Maga­zi­ne: A Maga­zi­ne of Lite­ra­tu­re and Art auf eine klei­ne, offen­bar aus der Not gebo­re­ne Betrach­tung dazu. Ein gewis­ser Robin Good­fel­low hat sie in der Rubrik „Olla Podri­da“ des Hefts vom Dezem­ber 1876 gemacht, und ich deut­sche sie hier rasch mal ein:

Neu­lich, auf einer klei­nen Abend­ge­sell­schaft, bei der ein gerüt­telt Maß an atti­schem Salz gereicht wur­de, ent­schlüpf­te mei­nem Mun­de ein zah­mes, wenn auch bei­lei­be nicht ganz und gar lin­ki­sches Wort­spiel. Die schlich­te­ren Gemü­ter unter den Anwe­sen­den (ich selbst nicht aus­ge­nom­men) bra­chen dar­über in ein herz­haf­tes Lachen aus, sahen ihrer über­mü­ti­gen Aus­ge­las­sen­heit jedoch umge­hends einen Dämp­fer auf­ge­setzt ob des gering­schät­zi­gen Chors eini­ger alt­ge­dien­ter und gewohn­heits­mä­ßi­ger Wort­akro­ba­ten: Oh! Oh! (mehr …)

WeiterlesenWort­spie­le – mit Vor­satz und kal­ten Blutes

Nur wo Duden draufsteht…

emb.19Ges­tern habe ich mir mit eini­ger Ver­spä­tung end­lich den neu­en „Sze­ne­du­den“ geleis­tet, das vom Trend­bü­ro her­aus­ge­ge­be­ne Wör­ter­buch der Sze­nespra­chen. Ich bin ein gro­ßer Fan, letzt­lich schon seit dem Trend­wör­ter­buch von Horx, das die­se eben­so nütz­li­che wie inter­es­san­te „Rei­he“ sei­ner­zeit ein­ge­lei­tet hat. Noch nicht mal einer wie ich, der selbst stän­dig in eige­ner Sache die Sprach­front rauf und run­ter hetzt, kann all die Neu­schöp­fun­gen in sei­ner Daten­bank haben, die die völ­lig unüber­sicht­li­che Sze­nen­land­schaft heu­te so prägen.

Gera­de weil ich auch die­ses neue Büchl wie­der mag, fällt mir auf, was mir schon bei Horx unan­ge­nehm auf­ge­fal­len ist, und das sind die gro­ben Schnit­zer in Sachen Ety­mo­lo­gie. Es ist ja nun – lei­der – über wei­te Stre­cken alles Eng­lisch, was in sol­chen Samm­lun­gen drin steht, und so bie­ten sich Erklä­rungs­ver­su­che, was die Her­kunft eines Wor­tes angeht, natür­lich an. (mehr …)

WeiterlesenNur wo Duden draufsteht…

The Deut­sche Verein

Wenn man stän­dig auf der Suche nach brauch­ba­ren Zita­ten für ein Wör­ter­buch im WWW unter­wegs ist, stößt man auf die inter­es­san­tes­ten klei­nen Mis­zel­la­neen. So etwa auf ein Jahr­buch des Mon­ta­na Sta­te Nor­mal Col­lege aus dem Jah­re 1914.

Wit­zi­ger­wei­se hat­te das Col­lege – hat es womög­lich immer noch – etwas, was im Jahr­buch als „Der Deut­sche Ver­ein“ bezeich­net wird. (mehr …)

WeiterlesenThe Deut­sche Verein

Litt­le friggling things…

Nach wie vor mit dem Auf­bau einer eng­li­schen Dia­lekt­da­ten­bank beschäf­tigt, habe ich gera­de eine net­te Samm­lung aus dem Jah­re 1896 in Arbeit: G. F. Nort­halls War­wickshire: A Word-Book. Und wie immer wür­de man sich lie­ber in dem Band fest­le­sen, anstatt zu über­le­gen, wie man sei­nen Inhalt am Bes­ten en mas­se in die Daten­bank bringt. Schmö­kern geht also nicht, aber eine Hand­voll Ein­trä­ge sind mir denn doch wäh­rend der Bear­bei­tung auf­ge­fal­len, und die möch­te ich Ihnen nicht vorenthalten.

abo­ve-a-bit, adv. Extre­me­ly, to an exces­si­ve degree. ‘He raved and stor­med, abo­ve-a-bit!’ Glouc, Oxf., Shrop., Staff., W. and SE. Worc. (mehr …)

WeiterlesenLitt­le friggling things…

Mehr Ding’ im Him­mel und auf Erden…

Im Prinzemb.12ip lau­fen 08/15-Über­set­zun­gen immer auf das­sel­be hin­aus: Es wer­den Wör­ter über­setzt statt Sinn. Und dann steht man im Deut­schen mit einem Häuf­lein deut­scher Wör­ter da, aber eben noch lan­ge nicht mit einem  anstän­di­gen deut­schen Satz, geschwei­ge denn mit gespro­che­nem oder gar geschrie­be­nem Deutsch. Es fehlt oft selbst die Spur von Gespür für die idio­ma­ti­sche Nuan­ce – im Eng­li­schen erkennt man sie oft erst gar nicht, im Deut­schen ver­mag man sie nicht zu formulieren.

In der Über­set­zung, die ich mir eben ange­se­hen habe, fällt unter ande­rem auf, dass „things“ ziem­lich pene­trant mit „Din­ge“ über­setzt wird, was natür­lich an sich nicht falsch ist, aber doch all­zu oft auf recht plum­pes Deutsch hin­aus­läuft, wo im Eng­li­schen nicht aus­drück­lich Plump­heit inten­diert ist. (mehr …)

WeiterlesenMehr Ding’ im Him­mel und auf Erden…

Lau­si­ges Deutsch bei Über­set­zun­gen: Pflicht?

Meis­tens, wenn ich mir die Über­set­zung eines ande­ren vor­neh­me, um etwas dazu zu ler­nen, gehe ich von einer Fund­sa­che aus, die mir gefällt. Das wer­de ich bei Gele­gen­heit auch mal ver­wen­den, den­ke ich mir. Und dann sehe ich mir Ori­gi­nal und Über­set­zung wei­ter an in der Hoff­nung, dort noch mehr gute Lösun­gen zu ent­de­cken. Das heu­ti­ge Bei­spiel fürs Töpfchen:

His ner­ves jangled.
Sei­ne Ner­ven lagen blank.

Okay, das ist eine pri­ma Lösung; die mer­ke ich mir. (mehr …)

WeiterlesenLau­si­ges Deutsch bei Über­set­zun­gen: Pflicht?

Can­di Sta­ton & Her­bie Hancock

stantonWer sich gern dem Schmelz von Soul zwi­schen Motown und Stax und dies­seits von Gos­pel hin­gibt, dem sei die Schei­be von Can­di Sta­ton emp­foh­len, die ich mir heu­te, an die­sem ers­ten und ver­schnei­ten Sonn­tag im neu­en Jahr bei ama­zon im all­seits belieb­ten mp3-For­mat gezo­gen habe.

His Hands. Eine völ­lig unmo­der­ne Plat­te, zuge­ge­ben, aber dafür tun einem auch ange­hörs der Drums die Zäh­ne nicht weh wie – lei­der, lei­der, lei­der – bei der letz­ten Schei­be von Sta­ton, die ich mir gezo­gen habe, The Album, die sonst auf der Stel­le eine Lieb­lings­plat­te gewor­den wäre. Ich wün­sche ihr natür­lich, dass ihr der Knicks vor dem Gemüt der musi­ka­li­schen Rob­ben­schlä­ger, die in ein­schlä­gi­gen Clubs ver­keh­ren, was ein­ge­bracht hat, aber wenn’s denn die­se Songs auch mit orga­ni­schen Drums wie die­se hier gäbe … Die übri­gens Soh­ne­mann bedient, wie ich eben sehe. (mehr …)

WeiterlesenCan­di Sta­ton & Her­bie Hancock