Jetzt reden wir doch mal Fraktur…
Haben Sie hin & wieder mit in Fraktur gesetzten Texten zu tun? Wollen Sie aus einem solchen zitieren oder das Teil einfach durchsuchbar machen? Vielleicht wollen Sie so eine alte…
Haben Sie hin & wieder mit in Fraktur gesetzten Texten zu tun? Wollen Sie aus einem solchen zitieren oder das Teil einfach durchsuchbar machen? Vielleicht wollen Sie so eine alte…
Wer sich nun bald 30 Jahre lang mit Microsoft rumärgert, möchte ja eigentlich gar nicht mehr so recht schimpfen: Nerviges wie Blue Screens & Abstürze gehören ja mehr oder weniger…
»Back einen Kuchen lieber Freund, durch den die Sonne dreimal scheint, dann wirst du nicht gehenkt.« So der Legende nach die Aufforderung eines süddeutschen Landesherrn an einen Bäcker, der des einen oder anderen Frevels wegen sein Leben verwirkt hatte. Gesagt getan; ein Schlingel also, der die erste Brezn schlang. (Seid mir nicht böse, Leute, aber für mich als Bayer klingt »Brezel« schlicht schwul.) Es gibt sie nun seit dem finsteren Teil des Mittelalters. Ihr Name leitet sich interessanterweise vom lateinischen »brachium« (Arm) ab – die Mitte der Brezn erinnert an zwei gekreuzte Arme – und wurde über Umwege und zahlreiche Nebenform zu der ab dem 12. Jh. belegten »brezza«. Im 19. Jh. kam, angeblich Folge eines kleinen Malheurs, das Natronbad dazu, und die Laugenbreze war geboren. (Keine Bange, die ätzende Wirkung der Natronlauge geht durch das Backen verloren.)
Auch die Amerikaner kennen die Brezn. (mehr …)
Ich bin ein großer Fan des DeGruyter Verlags. Ich wollte, ich könnte mir mehr DeGruyter-Titel leisten, allein um diesen Verlag zu unterstützen! Und ich hätte an jedem der Titel meine Freude. Dem Dornseiff. Dem Kluge…
Wenn ich hier mal die Regale entlang gehe, sehe ich, dass List – ein Verlag der, seinen Übersetzungen nach zu urteilen, heute von Analphabeten geleitet wird – mal eine Taschenbuchreihe hatte. Neben dem List-Titel steht einer von Athenäum. Gibt’s den Verlag noch? Ein Epikur von Goldmann! (Mein alter Lateinlehrer hat mir das Büchl geschenkt!) Ein Urban-Taschenbuch usw. Ich denke mal, es ist keine allzu verwegene Behauptung, dass heute eine Menge Bücher, die zu lesen ein bisschen Hirnschmalz bedürfte, einfach nicht mehr gemacht werden. Und ich sage das als einer, der noch nicht mal mehr die Handlung von Winnetou I erzählen könnte. Will sagen als einer, der – seines lausigen Gedächtnisses wegen – wohl eine Menge Bücher umsonst gelesen hat. Suhrkamp ist auch nur noch ein Schatten seiner selbst. Alle sind sie verschwunden, DeGruyter hält die Stellung. Falls ich also mit diesem Blogartikel auch nur einen Käufer für DeGruyters Variantenwörterbuch des Deutschen werben kann… (mehr …)
Erinnert sich noch jemand an Dr. Hook? Genauer gesagt an den Countryrocker Ray Sawyer. Den krassen Typ mit Cowboyhut und Augenklappe? Oder einfacher ausgedrückt an Dr. Hook & The Medicine Show. Die freakige Gruppe mit den satirischen Texten des legendären Texters und Cartoonisten Shel Silverstein hatte einen Riesenhit mit der nicht ganz ernst zu nehmenden Überschnulze Sylvia’s Mother; mein persönlicher Favorit der Jungs war Freakin’ at the Freakers’ Ball, das sich wunderbar auf der Klampfe nachschrammeln ließ. Ach ja, und nicht zu vergessen The Cover of the Rolling Stone. Aber hier geht es mir um einen anderen großartigen Shel Silverstein-Text, und zwar der zu Marie Laveau, einem Dr. Hook-Song um die legendäre Witch Queen of New Orleans. Auch die Gruppe Redbone hat einen herrlichen Song über sie geschrieben. Wie auch immer, in Silversteins Text heißt es im Refrain immer so schön gruselig: (mehr …)
“Hello, my dear students…” Meine Jury sitzt noch über der Frage, was gewesen wäre, hätten wir solche Lehrerinnen gehabt. Tatsache ist, man hätte sie sich gewünscht. Wie sollte man — und ich meine damit tatsächlich “als Mann” — etwas vergessen, was einem Marina Orlova erklärt. Vorausgesetzt natürlich, man bekommt überhaupt etwas mit vor lauter Schauen.
Seit ein paar Jahren schon gucke ich mir im Web die etymologischen Ausführungen der nach Amerika ausgewanderten russischen Lehrerin an, und auch wenn ich selbst ein OED besitze, bei ihr macht das – Ungenauigkeiten hin oder her – einfach mehr Spaß.
“Hotforwords, must investigate…” Nehmen wir einfach mal das Wort “nickname”, das wir heute zu Nick verkürzt auch in Deutschland kennen. Was sich im OED folgendermaßen und etwas trocken liest…
eke-name
[f. eke n. + name; cf. ON. aukanafn.]
An additional name, a nickname.
Now superseded by the corrupt form nickname: a nekename (Promp. Parv.) for an ekename.
1303 Brunne Handl. Synne 1530 As moche þan he ys to blame Þat Šeueþ a man a vyle ekename. 1483 Cath. Angl. 112 An Ekname, agnomen. 1885 Clodd Myths & Dr. i. vi. 109 Nicknames (i.e. ekename or the added name).
hört sich bei Marina Orlova folgendermaßen an (Werbung einfach wegklicken [x]): (mehr …)
Da viele Wortneuschöpfungen, auch lausige wie „foudoir“, unter die Kategorie des „Wortspiels“ fallen, interessiert mich natürlich alles zum Thema. So stieß ich neulich im Jahresband 1877 von Belford’s Monthly Magazine: A Magazine of Literature and Art auf eine kleine, offenbar aus der Not geborene Betrachtung dazu. Ein gewisser Robin Goodfellow hat sie in der Rubrik „Olla Podrida“ des Hefts vom Dezember 1876 gemacht, und ich deutsche sie hier rasch mal ein:
Neulich, auf einer kleinen Abendgesellschaft, bei der ein gerüttelt Maß an attischem Salz gereicht wurde, entschlüpfte meinem Munde ein zahmes, wenn auch beileibe nicht ganz und gar linkisches Wortspiel. Die schlichteren Gemüter unter den Anwesenden (ich selbst nicht ausgenommen) brachen darüber in ein herzhaftes Lachen aus, sahen ihrer übermütigen Ausgelassenheit jedoch umgehends einen Dämpfer aufgesetzt ob des geringschätzigen Chors einiger altgedienter und gewohnheitsmäßiger Wortakrobaten: Oh! Oh! (mehr …)