Mickey Baker? Mit diesem Namen wird wohl kaum einer groß was anfangen können, und doch gibt es vermutlich niemanden, der seine Gitarre nicht schon mal gehört hat: auf Joe Turners…
Nur für den Fall, dass sich sonst noch jemand einen Wolf gegoogelt hat, um sein putziges kleines Rode NT-USB Mini unter Windows 10 zur Tonaufnahme zu bringen. Vielleicht liegt's auch…
Ich hatte hier, als ich seinerzeit die CD mit dem Soundtrack zu Sidney J. Furies The Ipcress File in der Post hatte, meiner Begeisterung für den Soundtrack des vom Bond-Paten…
Über meine Erfahrungen mit der Notenscan-Software Scanscore Vorab: ich bin kein Softwaretester und es handelt sich hier nicht eigentlich um einen systematischen Test, sondern lediglich um einen Versuch, der aus…
In meinem festen Entschluss für dieses Jahr, hier doch noch ein – vielleicht sogar – brauchbares zweisprachiges Slangwörterbuch aufzuziehen, bin ich an diesem ersten Januar 2020 – 2020?! – auf…
Bei der Überarbeitung meines alten Mojo-Artikels, der hier im Blog zu den Dauerbrennern gehört, habe ich zwei thematisch passende Videos eingefügt. Dabei hab ich mir glatt wieder mal das Bluesfieber…
I've been listening to BBC radio on the internet - on my PC - ever since the Beeb reduced their Astra footprint to obviously just cover the British Isles. And…
Aus dem alten Slangtimes-Forum… Leider musste ich mein Forum dichtmachen, nachdem irgendein Spammer sich eingehackt & darüber Mist verschickt hat. Das Forum wurde dadurch irreparabel zerstört und ich komme einfach…
Delia Derbyshire war eine Pionierin der elektronischen Musik und eine Pionierin der Hörspiel- und Filmmusik, die hierzulande kein Mensch gekannt hat. Von der vermutlich auch in ihrer englischen Heimat kaum je einer wirklich gehört hatte. Und die 2001 entsprechend einsam, nach einer Brustoperation, an Nierenversagen starb. Wir wissen alle, wie wichtig der Zufall im Leben ist, Zufall und Zeitgeist, und sie ist so offensichtlich eine der Menschen, die haarscharf am alles entscheidenden Zufall in ihrem Leben vorbeigeschrammt ist, trotz ihrer Bekanntschaft mit Größen wie Paul McCartney …
Seit den 70ern, als all der Kram mit Frauen & deren Pionieren aufkam – wogegen ich nichts habe, im Gegenteil –, nervt mich an diesem Trend, dass immer nur die angesagten Frauen abgefeiert werden. Nicht eine Komilitonin, die ihre Magister- oder was weiß ich welche Arbeit über eine Frau geschrieben hätte, die ihr tatsächlich persönlich – und gottverdammtnochmal nur ihr! – am Herzen lag. Und wär’s Joni Mitchell gewesen. Immer waren es die Frauen, die gerade in aller Munde waren. Und daran hat sich womöglich bis heute nichts geändert. Umso mehr freut es mich, dass man – nach über 50 Jahren! – eine Frau zu ehren / verehren beginnt, die ich persönlich faszinierend gefunden hätte, graue Maus, die sie offensichtlich im richtigen Leben für die meisten ihrer Zeitgenossen gewesen sein mochte… (mehr …)
Als den amerikanischsten aller amerikanischen Singer-Songwriter präsentiert uns ein faszinierendes neues Buch den Singer-Songwriter Bob Dylan. Sean Wilentz’ Analyse von künstlerischen Wurzeln und Werdegang des nimmermüden Troubadours vernuschelter Heiserkeit weist diesen als einen Künstler aus, der sich die Tradition amerikanischer Musik in einem Maße einverleibt, das ihm des Öfteren den Vorwurf des Plagiats eingebracht hat. Und das schon lange bevor ruchbar wurde, dass Journalisten sich nicht nur News aus den Fingern saugen, sondern ganze Artikel abkupfern, oder Doktoranden es mit den Anführungszeichen nicht so genau nehmen, wie man das gemeinhin erwarten würde, wenn’s ums Zitieren geht. Wer sich die Mühe macht, diese komplexe Abhandlung über Dylan durchzuackern, wird mit einigen Einsichten in das Werk des Mannes belohnt, die uns die zahllosen Biographien bislang nur unzureichend haben vermitteln können. Und er wird verstehen, was es mit Dylans Anleihen – nicht nur – bei der amerikanischen Kunst auf sich hat…
Vorab: Reclam ist da ganz schön mutig. Der altehrwürdige Verlag wird nämlich kaum was verdienen mit diesem Buch. Schon weil es als musikhistorischer Essay viel zu komplex ist für den Durchschnittskäufer. Da ist die Konkurrenz im Dickicht der eher populär gehaltenen Dylan-Titel, die in Übersetzung vorliegen, viel zu groß. Und ich sage das, obwohl ich den Wilentz übersetzt habe. Das heißt ich würde dem Titel gern viele Leser wünschen. (mehr …)
Straßenmusik. Für viele nichts weiter als eine bessere Form des Bettelns, so viel steht fest, und, sicher, manchmal sind Qualität oder Voraussagbarkeit der Darbietung fast schon krass. Aber hin und wieder kommt man auch an einem Musikanten vorbei, der einem was Erstaunliches mit auf den Weg zum Supermarkt gibt. Und ab und an bleibt man gefesselt stehen oder lässt sich im Vorbeigehen etwas von seinem sauer verdienten Hartgeld aus dem Kreuz leiern. Ha, aber eine »Queen of the Underground«, also die geht bei uns ab. Zumindest in unserer Stadt.
Wie sollte es auch anders sein, ist doch das Musizieren in der Nürnberger U‑Bahn, so wie’s aussieht, streng untersagt. Und genau darauf bezieht sich der selbstverliehene Titel »Queen of the Underground«, auf die Londoner U‑Bahn. Nicht dass die Londoner »tube« da seit jeher schon liberaler gewesen wäre. Mitnichten.»Busking« (Straßenmusizieren) war auch dort strikt untersagt. Aber seit einiger Zeit hat sich das geändert. Man kann sich als »busker«, (mehr …)
Dieser Tage hatte ich die Platte des Jahres in der Post. Meine CD des Jahres. Schon nach dem ersten Hören. Womöglich die erste Platte seit Jahrzehnten, die bei mir gleich mehrmals hintereinander lief. Und das obwohl sie schon fast 50 Jahre alt ist: John Barrys Soundtrack zum ersten Harry Palmer-Film, den Sidney Furie 1964/5 nach Len Deightons erstem Thriller von 1962 drehte. Einer der ganz großen Thriller – mit einem Hammer von einem Soundtrack.
Ich habe keine Ahnung, wer auf die Idee kam, ausgerechnet das Hackbrett in das Genre der Filmmusik einzuführen, aber meiner Erinnerung nach sind die Thriller der 1960er voll davon. Vermutlich übertrieben, aber definitiv ein Hinweis darauf, wie sehr sich dieser völlig eigene Sound in meinem geistigen Ohr festgekrallt hat. Es war eine grandiose Idee. Ich wusste bis vor kurzem noch nicht mal, dass es ausgerechnet ein Hackbrett ist, (mehr …)
»Blaxploitation« – ein wenn schon nicht mythischer, so allemal enorm kultiger Begriff. Das kurzlebige kulturelle Phänomen dieses Namens lieferte Anfang, Mitte der 1970er-Jahre jungen amerikanischen Schwarzen bei ihrer Identitätssuche so etwas wie Identifikationsfiguren. In Form von völlig aus der Luft gegriffenen Helden, sicher, aber diese gaben jungen Leuten die Möglichkeit, im Kino Frust und Ressentiments gegen eine übermächtige weiße Welt auszuleben. Ob und wie weit die Helden im Gangstarap dieselbe Funktion haben, kann ich nicht sagen, die Klischees jedenfalls sind dort dieselben – vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil Gangstarap sich ausgiebig bei diesen Filmen bedient.
Bei der Überarbeitung meines Hiphop-Wörterbuchs kam mir dieser Tage ein interessanter Song unter – oder besser gesagt ein relativ bescheidener Song mit einem ganz netten Text. Hell Razah, ein Rapper aus dem Dunstkreis des Wu-Tang Clan, erzählt in »Cinematic« eine Geschichte… ach was, er setzt eine Reihe von Szenen, ach was, Namen und Bildern aus Blaxploitation-Streifen zusammen. Was soll’s, die Anspielungen sind interessant genug, um ein bisschen Memory damit zu spielen. (Vielleicht auch ein paar alte VHS-Cassetten zu digitalisieren.)
Der Song beginnt mit dem Schnarren eines guten alten Filmprojektors und einem Sample aus einem Film. Dann geht es los… (mehr …)
Ich habe hier schon mal auf mehr oder weniger eindeutige Zweideutigkeiten in Songtexten verwiesen. Und darauf dass die platte Direktheit etwa im Rapgenre trotz netter Prägungen wie »knockin’ boots« die sexuelle Metapher weitgehend verdrängt hat. Die Anfänge dieser Verdrängung fallen in eine ganze andere Ära, nämlich in die Zeit, in der schwarze Musik den weißen amerikanischen Markt zu erobern begann. Und verdrängt wurden die Metaphern damals mitnichten durch Direktheit – man merzte sie einfach aus. Solange die schwarze Musik als »race music« ein vorwiegend schwarzes, sexuell weniger verkrampftes Publikum gehabt hatte, waren die metaphernlastigen Texte niemandem aufgestoßen, als man die Musik dann einem weißen Publikum verkaufen wollte, wurden sie zum Problem.
1954. Die heiße Affäre zwischen Country Music und Rhythm & Blues hatte Folgen gehabt: Amerika wand sich unter den Geburtswehen des Rock ’n’ Roll. Finanziell gesehen hätte der schwarzweiße Mischling es nicht besser treffen können, der Zweite Weltkrieg hatte den Amerikanern einen nie gekannten Reichtum beschert. Und das galt auch für die schwarzen Amerikaner, (mehr …)
»Hiphop ist tot. Ist mir egal, was andere sagen, aber Hiphop liegt in den letzten Zügen.« Dieser Satz fiel mir gestern auf, nicht zuletzt weil man ihn so oder so ähnlich seit über zwanzig Jahren immer wieder mal liest. Kaum ein Genre dürfte man so oft totgesagt haben wie Hiphop. Es gehe im Hiphop, so lese ich da, nicht mehr um Spaß und Kreativität; jeder möchte im Gefolge von NWA und Geto Boys Gangsta sein. Aber was, so heißt es weiter, haben die Leute wirklich erreicht? Einige verdienen einen Haufen Geld, sicher, aber letztlich nur Kleingeld gegenüber den wirklich Reichen. Und gehören tue ihnen auch nichts– Hier stutze ich und suche nach dem Datum des Artikels. Interessant…
Beim Aufräumen meines Archivs fand ich gestern einen Artikel aus dem Jahre 1998 mit dem Titel »Why Hip hop is dead«. Geschrieben hat ihn ein »vom Hiphop zunehmend frustrierter junger Mann« unter dem Pseudonym Lethal Wonder. Ich denke, ich habe ihn mal auf Davey D’s Hip Hop Corner abgegriffen; er ist jedoch auch im Frühjahr 1999 in Crossroads erschienen, einer revolutionären Postille aus Chicago, die sich dem Kampf der Schwarzen Amerikas und Afrikas im Sinne der Black Panthers verschrieben zu haben scheint. Jedenfalls hört sich die Rhetorik, überfliegt man die einzelnen Ausgaben, ganz danach an. Aber zurück zum Thema.
Wie gesagt, die Argumente der Nachrufe auf den Hiphop als Genre sind immer dieselben; es sind die oben genannten und vor allem, dass die Leute die Kunstform nicht mehr interessiere, es gehe allen nur ums Geld. Und trotzdem, so der Autor des Artikels aus dem Jahre 1998, gehöre den Schwarzen nichts. Man müsste jetzt nachsehen, was die schwarzen Rapper damals mit ihrem Geld gemacht haben, sicher, aber das lohnt noch nicht mal; wir brauchen nur noch mal auf das Datum sehen: 1998. Das ist von den Zahlen her ein Jahr bevor der große Katalysator explodierte, der wie einst Elvis dem Rock ’n’ Roll dem Rap zum großen Durchbruch bei der zahlungskräftigen weißen Jugend verhalf: Eminem. Und weiß hin oder her, Em wirkte auf den Verkauf des Genres. Was immer vorher verdient worden war, märchenhaft wurden die Zahlen erst mit Eminem. Und mit 50 Cent hat er wenigstens einem der Großverdiener der Nullerjahre selbst zu Ruhm und Knete verholfen.
Und was diese Leute haben? Außer Geld. Nun, ich habe keine Ahnung, was die anderen, die älteren Großverdiener der Musikbranche »haben«, Paul McCartney etwa, Mick und Keith; bei John Lennon hätte man (mehr …)
Mein Interesse an der Rapmusik geht letztlich auf meine Beschäftigung mit englischem Slang – insbesondere in seiner amerikanischen Machart – zurück. Und da das alles zu Zeiten vor dem allmächtigen Internet begann – nun, man musste damals die Mucke eben noch tatsächlich hören, um neue Wörter zu lernen. Man konnte sich nicht einfach – buchstäblich sang- und klanglos – auf Ohhla die einschlägigen Texte ziehen. Aber im Gegensatz zu allen meinen Bekannten in meinem Alter hat mir die Mucke nicht nur zum neuesten Slang verholfen, sie hat mir auch zunehmend gefallen.
Rap habe ich, wie vermutlich die meisten anderen hierzulande, zum ersten Mal bei Blondie gehört. Da mag jetzt mancher junge Gangsta nur müde lächeln. Aber dann hat er eben keine Ahnung, denn Blondies »Rapture« war nicht nur einer der ersten richtigen Rap-Tracks,1 die putzige Debbie Harry hat in dem Song die Hiphopkultur in ihren Anfängen auch gleich erklärt. So wie sie ihr wiederum damals kein geringerer als Fab 5 Freddy erklärt hatte:
Fab Five Freddy told me everybody’s fly
DJ spinning, I said “My my”.
Und das war 1980. Selbst in New York wusste da noch lange nicht jeder Bescheid, was es mit dieser neuen Subkultur auf sich hatte. (mehr …)
Sie können es eine Pastiche nennen, aber was ist dann Rap heute? [↩]