Cowboy Junkies Live!
Mitte der 1980er-Jahre kam mal eine Freundin mit einer merkwürdigen Platte vorbei, die mich sofort gepackt hat. Whites Off Earth Now! hieß das Teil. Und sie war von einer Band mit…
Slang Guy’s Blog
Mitte der 1980er-Jahre kam mal eine Freundin mit einer merkwürdigen Platte vorbei, die mich sofort gepackt hat. Whites Off Earth Now! hieß das Teil. Und sie war von einer Band mit…
Ich stoße im Web fast jeden Tag auf neue Wörter, nicht nur Neubildungen, sondern auch solche, die schon älter, aber eben mir unbekannt sind. In der Regel schlage ich sie nach, und die Sache ist mit einem Eintrag in meine Datenbank – zur fürderen Verwendung – erledigt. Hin und wieder ist aber auch eines interessant genug, um mich eingehender damit zu befassen. Schon gar wenn so ein Wort nicht im Duden steht. So ging es mir diese Woche mit trümmlig bzw. trümmelig. Auf der Suche nach Zitaten für ein ganz anderes Wort stand ich plötzlich in einem Schweizer Forum vor dem folgendem Satz:
Was bist du nur für ein “trümmliger” egoistischer Typ?
Der Duden hat es, wie schon angedeutet, nicht, dieses »trümmlig«. Weder in der einen noch in der anderen Variante. In meiner eigenen Datenbank für deutsche Umgangssprache finde ich lediglich trümmeln, was offensichtlich in Hamburg »rollen, wälzen« heißt. Das bringt mich erst mal nicht weiter. (mehr …)
E.B. Tylor – Linguistische Aspekte des Slang (10)
Macmillan’s Magazine, Vol. XXIX (1873–74) pp. 502–513
Übersetzung © Bernhard Schmid
(Fortsetzung von hier)
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Lateinische Wörter, gute wie schlechte, sind auf mancherlei Art in den Slang eingesickert. Sheriff und Anwaltsgehilfe nahmen ihre Fachbegriffe aus Cursitor Street und Old Bailey mit hinaus auf die Straße, so dass ipsal dixal heute für ipse dixit steht und ein davy eine eidesstattliche Erklärung, ein affidavit, ist. Selbst der Dieb fordert sein quota, seinen Anteil an der Beute, oder gibt sich womöglich damit zufrieden, »if his comrade will tip him some quids«. Das Wort quids für Geld, »Nervus Rerum« (ein quid steht für einen Sovereign), sehen wir akademisch in der folgenden französischen Passage abgehandelt, die wir bei Francisque-Michel zitiert finden:
“Siméon. – Que veut dire conquibus?
Thomas. – J’entends des escus.«
Das Verbum to fake in der Bedeutung »machen», »tun«, leitet sich zweifelsohne über den einen oder anderen Umweg vom lateinischen facere ab (womöglich über das anglo-normannische faict, done, faked). Man erinnert sich an »pals fake away«, den Refrain eines gemeinen Gassenhauers vor einigen Jahren; das Wort wurde natürlich auf die Art von Tun angewandt, wie es Schurken zu eigen ist, (mehr …)
Bei der Arbeit an dem Eintrag über die Grateful Dead gestern ist mir eine andere Gruppe eingefallen, die… Aber ich mache mal lieber der der Reihe nach.
Ich habe es nicht mit Etiketten. Jedenfalls nicht über Hausnummern wie Blues, Soul, Jazz, Klassik und dergleichen hinaus. Deshalb weiß ich auch nicht, wie ich Under Byen einordnen soll. Aber wenn Sie Musik irgendwo zwischen Laurie Anderson, Portishead, P.J. Harvey, Tom Waits und Björk mögen, um nur ein paar zu nennen, dann mögen Sie auch die Gruppe aus dem dänischen Arhus.
Oder etwas anders gesagt: Sie bekommen keine Gitarre, dafür jede Menge Schlagwerk, Piano und Bass, dazu Violine, Cello, Akkordeon und auch schon mal eine Steelguitar zu hören. Und dazu die aufregende Stimme der Sängerin Henriette Sennenvaldt, die auch die Texte schreibt. Nebst einer gehörigen Portion Theatralik. (mehr …)
Ich bin nicht unbedingt ein Dead Head. Nicht dass ich je was gegen die Grateful Dead gehabt hätte. Ganz im Gegenteil. Ich hatte auf Vinyl eine Reihe ihrer Platten. Und wenigstens zwei davon habe ich noch auf CD. Wenn ich sage, dass es sich dabei um Blues for Allah und Wake of the Flood handelt, dann dürfte das für den Kenner mein Verhältnis klar definieren. Die Dead Heads, denen ich das die letzten 40 Jahre gesagt habe, wurden darauf irgendwie merkwürdig still. Vermutlich liegt das daran, dass die eher auf die countrylastigeren Werke der alten Hippie-Heroen stehen. Workingman’s Dead zum Beispiel. Keine Ahnung. Ich mag die beiden LPs noch heute wegen ihrer relaxten Art. Ein Remaster wäre vielleicht mal angesagt.
Wie auch immer, worauf die meisten Deads Heads stehen, das sind Bootlegs von Live-Mitschnitten der Band. Die gehören zum Kult. Und nachdem die Grateful Dead im letzten Beitrag hier als Urväter eines nervigen Trends geoutet wurden, möchte ich gleich einen Tipp nachschieben, der mich mit den Dead Heads wieder versöhnen soll. Nicht dass der harte Kern selbiger ihn noch groß brauchen dürfte. Aber man weiß ja nie. (mehr …)
Bei meiner »Presseschau« dieser Tage musste ich an eine Szene aus Rock Scullys Erinnerungen an seine Zeit als Manager der Grateful Dead denken, die ich vor gut 20 Jahren für den Hannibal-Verlag übersetzt habe. Ich spreche von einer saukomischen Szene nach dem Besuch des Nitros-Lieferanten der Band. Überhaupt galt Nitros-Oxid anno dunnemals als harmloser Hippiespaß, dessen ernste Seite eher darin bestand, das mystisch-religiöse, psychedelische von mir aus, Miteinander noch zu betonen. (mehr …)
E.B. Tylor – Linguistische Aspekte des Slang (9)
Macmillan’s Magazine, Vol. XXIX (1873–74) pp. 502–513
Übersetzung © Bernhard Schmid
(Fortsetzung von hier)
So eng ist die Verwandtschaft zwischen dem englischen und anderen Dialekten der germanischen Sprachfamilie, dass der unbedachte Slangetymologe rasch einmal ein gutes altenglisches Wort für einen holländischen oder deutschen Import halten mag. Er wird dann das Diebswort für »stehlen« to nim (dem Corporal Nym seinen Namen verdankt) vom deutschen »nehmen« ableiten, wo es doch in Wirklichkeit direkt vom angelsächsischen niman (nehmen) kommt; desgleichen wird er das alte Cantwort cranke für die »Fallsucht« etc., von dem die Wendung »to counterfeit cranke« kommt, womit man die Vortäuschung epileptischer Anfälle bezeichnet, vom deutschen krank ableiten, wo es doch zweifelsohne ein gestandenes altenglisches Wort ist. In Fällen wie diesen ergibt sich die Verbindung zwischen englischen und hochdeutschen bzw. niederländischen Wörtern aus einer gemeinsamen Abstammung, nicht aus einer modernen Übernahme.
Die tatsächlich aus dem Deutschen bzw. Niederländischen entlehnten Wörter, die während der letzten Jahrhunderte ihren Weg in den englischen Slang gefunden haben, vermitteln den Eindruck, als hätten unsere Soldaten sie im Krieg auf dem Kontinent und in holländischen Seehäfen aufgelesen. Ein Slangsatz wie »he left me without a stiver, but I didn’t care a rap« mag vielleicht die Erinnerung an die kleinen Münzen niederländischer und schweizer Währung einer Zeit erhalten, in der die Originale nur noch bei Altmetallhändlern und in Sammlervitrinen zu sehen sind. Wenn man bedenkt, wie Germanismen dieser Klasse England erreicht haben, braucht es uns nicht zu überraschen, dass viele von ihnen zwar durchaus lebendig, aber alles andere als achtbar sind. (mehr …)
Samstag Mittag, wahrscheinlich habe ich es hier schon gesagt, Samstag Mittag von 11 bis 14 Uhr MEZ arbeite ich zu Jonathan Ross auf BBC2. Heute gab’s, ich könnte heulen, die vorletzte Sendung. Ever. Die Details um Jonathans Trennung von der BBC sind sattsam bekannt. Bei Jonathan Ross am Samstag Mittag hat es Gäste, wie unsere Schweizer Nachbarn sagen würden, Interviews und Live-Auftritte von Musikern, interessante Newcomer ebenso wie ganz große Namen. Ich habe Mitschnitte, die sonst keiner hat. In Studioqualität.
Heute war Nick Hornby im Studio. Und mit ihm Ben Folds. Keine Ahnung, wie bekannt Ben Folds hier ist. Vielleicht kennt jemand sein Trio, (mehr …)
– nein, nein, keine Sorge, das ist mitnichten ein Titel aus dem Nachlass von H. D. Thoreau.
Ein Waldspaziergang hat seine wohltuende Wirkung; ich bin schon seit Zeiten zu keinem mehr gekommen, aber ich meine mich zu erinnern… Dasselbe gilt wohl auch für Radfahren im Wald, Laufen im Wald, Kriechen, Krabbeln, Brandstiften… Nein, im Ernst, wenn man’s recht bedenkt, war dafür nie unbedingt ein spezieller Name nötig gewesen. Man geht spazieren, macht, was immer man zur Entspannung so macht, nur eben mal zufällig im Wald. Das wird sich jetzt bald ändern. Weil man jetzt bald zum »Waldbaden« gehen wird. Keine Bange, es kommt jetzt kein New Age-Vortrag; mich interessiert nur der Neologismus, die Neuprägung, das Wort an sich. (mehr …)
Sherlock Holmes scheint mir nicht eben Konjunktur zu haben. Merkwürdig eigentlich, wenn man bedenkt, wie gut gerade die Abenteuer des Größten aller Detektive sich für ein intelligentes Computerspiel eignen würden. Na gut, es gab grade wieder mal einen Film, sogar einen ganz großen; aber ob da was nachkommt… Ich erinnere mich noch daran, die Geschichten des 1859 geborenen schottischen Arztes verschlungen zu haben. Im Zeichen der Vier glaube ich, habe ich als erstes gelesen; keine Ahnung, wie ich dazu gekommen war. Und irgendwo muss hier noch ein Ziegel aus dem Penguin-Verlag herumliegen, eine herrliche englische Gesamtausgabe, die mir mal weit später untergekommen ist. Heute sehe ich die Geschichten immer noch gerne auf ITV; der Sender wiederholt die große alte Serie mit Jeremy Brett als Holmes seit Jahren unermüdlich, weil er sich, finanziell klamm wie er ist, keine neuen Serien leisten kann.* BBC7 bringt derzeit eine Reihe von großartigen klassischen Hörspielen um das Gespann Watson-Holmes.
Heute jährt sich zum 80. mal der Todestag des großen Autors, der mit Holmes auch irgendwie unser Bild vom Engländer mitgeprägt hat, wie mir scheint. Ich bin kein Fachmann, nur ein Fan, ich habe nicht wirklich was über den Mann zu sagen; ich möchte hier nur auf ein paar bequeme Möglichkeiten hinweisen, den Erfinder des Sherlock Holmes neu oder näher kennenzulernen, vielleicht auch ein paar neue Facetten des Mannes, oder sich einfach die eine oder andere Geschichte mal im Original anzusehen.
Wenn der Engländer sich zu echauffieren droht, hört er nicht selten: »Don’t get your knickers* in a twist!« – Was soviel heißt, wie Nun mach dir mal keinen Fleck ins Hemd! oder Reg dich nicht künstlich auf! Kein Grund zur Aufregung also. So recht zu verstehen ist die Wendung letztlich nur, wenn man sie auf ihre erotischen Ursprünge zurückverfolgt, denn die hier angesprochene Aufregung war zunächst rein sexueller Natur. Ebenso wie man sie nur auf Frauen angewandt fand. Und selbstverständlich gab es damals, wir sprechen von den 50er-Jahren, praktisch nur die guten alten Baumwollschlüpfer. Da gab es noch was zu verschieben, wollte man sich statt der Haare das Höschen raufen. Wie auch immer, das fügt sich doch alles zu einem anschaulichen Bild.
Aber so wie sich das Bild von der erotischen Erregung mit der Zeit auf die Aufregung bis zum Ärger verlegte, wandte man es immer öfter auch auf den Mann an, und schließlich gelangte das Bild auch in die Vereinigten Staaten. Wo daraus natürlich »Don’t get your panties in a bunch!” wurde. Außerdem entstanden immer neue Varianten der Wendung, die ihre Beliebtheit über den Schuss Ironie hinaus wohl auch einer nicht so recht definierbaren erotischen Anziehungskraft verdankt. Heute sind Anwendungsbeispiele natürlich leichter zu finden denn je. (mehr …)
… zur Besserung.
Finden Sie nicht auch, dass sich das Cover von Eminems neuer CD eher wie die Hülle eines Country & Western-Albums ausnimmt? Dass da einer on the road ist, und das nicht etwa in einem gepimpten Renommiermobil, das nur in zweiter Linie der Fortbewegung dient, sondern tatsächlich zu Fuß und weiß der Kuckuck wohin…
Beim ersten Überfliegen der Texte von Recovery setzen die Unterschiede zu den rappenden Konkullegen sich fort. Mir fiel beim Hören zweierlei auf, oder dreierlei, wenn man so will.
Eine gewisse Gespaltenheit, um nicht zu sagen Schizophrenie in der Aussage als erstes, was vermutlich daran liegt, dass Em nicht von seinen hässlichen Alter Egos lassen will oder kann. Die ihn für die Kids von Anfang an offensichtlich gar so interessant machten. (mehr …)
E.B. Tylor – Linguistische Aspekte des Slang (8)
Macmillan’s Magazine, Vol. XXIX (1873–74) pp. 502–513
Übersetzung © Bernhard Schmid
(Fortsetzung von)
Der Strom des Französischen, der sich seit der Eroberung durch die Normannen ins Englische ergießt, hat unserem Slang, dem mittelalterlichen wie dem modernen, einige eigenartige Wörter beschert. So hören wir beim Kartenspielen und Würfeln heute noch die französischen Zahlwörter, die unsere Spieler sich vor langer Zeit ausgeborgt haben: ace, deuce, tray, cater, cinque, size. Quarrel-picker war früher eine allgemeine »Berufsschelte« für einen Glaser; der moderne Engländer müsste, um den Scherz zu verstehen, zurückgehen bis in die Zeit, in der das französische carreau für eine Glasscheibe noch in seiner älteren Form quarrel, in der wir es geborgt haben, im Gebrauch war. Das Wort vamp war zuerst Slang, und selbst zu Groses Zeit bedeutete es ganz allgemein, alte Hüte, Schuhe und dergleichen auszubessern oder aufzupolieren; danach fügte er hinzu »desgleichen neue Füße in alte Stiefel stecken«. Und zu dieser letzteren Bedeutung gehört der merkwürdige französische Ursprung des Wortes, wie in Mr. Wedgwoods Wörterbuch durch die Definition von Palsgrave belegt: »vampey of a hose, avant pied«. So war vamp zuerst das Oberleder eines Schuhes, und to vamp war Schusterjargon dafür, neues Oberleder aufzuziehen; es wurde im Lauf der Zeit zum anerkannten Wörterbuchwort dafür, alles und jedes zu renovieren. Captain Grose hat mehrere französische Wörter überliefert, die zum Slang seiner Zeit gehörten, seither aber außer Gebrauch gekommen sind. Einige davon sind nysey, einen Einfaltspinsel, von französische niais, ein hübsches Wort, das (von lateinisch nidus) ursprünglich einen ungefiederten Nestling bezeichnete; dann das nicht eben unappetitliche Wort hogo für den Geruch von verdorbenem Fleisch – »it has a confounded hogo« (französisch haut gout). Andere Wörter haben sich ihren Platz bewahrt. So ist etwa in Londons Hospitälern das Vorschützen von Krankheiten noch heute als malingering (französ. malingre) bekannt; und savey (französ. savez) ist gegenwärtig sowohl als Verbum als auch als Substantiv im Einsatz: »Do you savey that?« – “He has plenty of savey.« (mehr …)
… schon in aller Herrgottsfrüh bei der ersten Presseschau im Web. Kaum dass man in eine der digitalen Gazetten guckt, um zu sehen, was es Neues gibt, quillt einem das lausige Deutsch amateurhafter Übersetzungen entgegen.
Ich will ja gar nicht davon anfangen, wie einfach es heute der Journalist zu haben scheint, sich seine Artikelchen zusammenzuschustern – er braucht sich offensichtlich nur im Web einen Beitrag in einer fremden Sprache zu suchen und zu übersetzen. Fertig ist die Laube. Von mir aus; mir ist es egal, wie originell meine tägliche Dosis Klatsch bei der ersten Tasse Kaffee ist, wenn sie nur tatsächlich ins Deutsche übersetzt wäre und nicht einfach hirnlos englische Wörter durch deutsche Wörter ausgetauscht würden. Möglichst in derselben Reihenfolge. Vermiest einem einfach den ganzen Tag so was, wenigstens mir als Übersetzer.
Ein paar Beispiele von heute Morgen aus einer Mitteilung über die Dreharbeiten zur Actionkomödie Knight and Day. Es geht um Cameron Diaz und Tom Cruise. (mehr …)
To air out« … »Airing out« hieß für mich lange nichts weiter als lüften wie etwa in »to air out one’s socks« oder »to air out a room«; auch die übertragene Bedeutung wie in »airing out one’s hatred« – seinem Hass Luft machen – oder »airing out one’s thoughts«, seine Gedanken aussprechen, waren mir kein Problem.
Irgendwann stieß ich auf eine weitere Bedeutung, die sich jedoch mit etwas Recherche auch bereits auf die 1920er-Jahre zurück verfolgen ließ: spaziergehen – »Come on, sugar, let’s air out on the boulevard.« Verwandt damit sind die Bedeutungen der Wendung mit einem Objekt, etwa einem Hund – Gassi führen – oder bewegen im Falle des Pferdes. Eine weitere Bedeutung, weggehen, einen Ort verlassen, scheint eher selten zu sein.
Eine neuere Bedeutung ist die des Abservierens. Auch hier ist das An-die-Luft-setzen hinter der Bedeutung jemandem den Laufpass geben nachzuvollziehen. Ich konnte diese Bedeutung allerdings diesseits des Urban Dictionary noch nicht verifizieren, was immer problematisch ist.
In der E-Mail eines Freundes hieß es heute Morgen, in einem Leserbrief an die Berliner Zeitung wolle jemand dahinter gekommen sein, warum Bundespräsident Köhler sich zum Abschied ausgerechnet den »St.…
Meine Beschäftigung mit der schwarzamerikanischen Umgangssprache, sei es der schwarze Dialekt an sich oder der jeweils aktuelle Black Slang, geht etwas weiter zurück, als die Leute, die rasch mal eine Stelle aus einem Rapsong übersetzt haben wollen, das für möglich halten werden. Und auch etwas tiefer. Auch wenn ich nun wirklich kein Fachmann bin.
Auf eine in diesem Zusammenhang recht interessante Stelle stieß ich bei der Arbeit an meiner kleinen britischen Dialektdatenbank. Folgendes Zitat stammt aus Venus and Adonis: A Study in the Warwickshire Dialect, einem Werk aus dem Jahre 1899, in dem Appleton Morgan, damals Präsident der Shakespeare Society of New York, sich mit dem Einfluss von Shakespeares angestammtem Dialekt auf die Sprache seiner Stücke befasst. (Ich habe es rasch übersetzt; die etwas umständliche Sprache ist für unsere heutigen Ohren auch so schwer genug zu verstehen.) (mehr …)
Im Zuge meiner Wörterbucharbeit bin ich neulich auf eine Informationsquelle gestoßen, die mir einen genaueren Blick wert scheint: die Anhörungsprotokolle des einen oder anderen Ausschusses in Washington, der amerikanischen Bundesregierung mit anderen Worten. Wir kennen diese hearings ja vor allem aus Spielfilmen; die des Ausschusses für unamerikanische Umtriebe in der McCarthy-Zeit seien genannt. Die Arbeit dieser Ausschüsse ist selten so spektakulär, in der Regel dürfte sie uns als Europäer noch nicht einmal groß tangieren. Aber hin und wieder geht es auch um etwas, was den Rest der Welt sehr wohl interessiert. Und was immer bei diesen Anhörungen zur Sprache kommt, es wird protokolliert. Und diese Protokolle sind von jedermann einzusehen. Und zu Zeiten des Interwebs ist dieses “jedermann” wörtlicher zu nehmen denn je. Ich möchte hier nur drei Beispiele anführen.
Eine Anhörung, von der wir seinerzeit alle erfahren haben, fand im Februar 1994 statt und ist unter dem Aktenzeichen Serial No. J‑I03-4S einzusehen. Thema und damit Titel der Publikation: Shaping Our Responses to Violent and Demeaning Imagery in Popular Music. (mehr …)