Par­ty on, dude! – Wort­ge­schicht­li­ches zum »raver«

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»Who wants a rewind?« In den 1990er-Jah­ren wuss­te hier­zu­lan­de plötz­lich jeder, was ein »Rave« war. Und jede unter peit­schen­den Bret­tern zucken­de Mas­se von Pil­len­freaks war bald ein Rave. Ein »Rave« war von Musik und Ecsta­sy nicht zu tren­nen. Und auf bei­des wur­de getanzt. Das ist jedoch eine rela­tiv spe­zi­el­le Defi­ni­ti­on. Die Ety­mo­lo­gie des Wor­tes geht näm­lich etwas wei­ter zurück.

Das ers­te Mal auf­ge­fal­len ist mir »rave« in Form des »ravers« Ende der 1960er-Jah­re in dem Small Faces-Hit »Lazy Sun­day After­noon«

Would­n’t it be nice to get on with me neigh­bours (da da da do)
But they make it very clear they’­ve got no room for ravers.

1968 war das. Ich hat­te damals längst begon­nen, jeden greif­ba­ren Song zu notie­ren. Was alles ande­re als ein­fach war: die Plat­ten konn­te man sich nicht leis­ten, mei­nen ers­ten Cas­set­ten­re­cor­der ver­dien­te ich mir erst ein, zwei Jah­re spä­ter mit einem Feri­en­job. In der Bra­vo gab’s dann mal Tex­te, aber die kos­te­te eine Mark. Die ich nicht hat­te. Inter­net? Pfei­fen­de­ckel! Man muss­te also zuse­hen, was man so im Radio mit­be­kam. Mal hier eine Zei­le, mal da. Und was ein »raver« ist, habe ich erst erfah­ren, als ich mit den Ame­ri­ka­nern abzu­hän­gen begann. »Einer, der gern abfei­ert«, wür­de man heu­te sagen. Aber es war kein ame­ri­ka­ni­sches Wort! (mehr …)

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Mee­res­früch­te – Anrü­chi­ger Rock ’n’ Roll

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Ich habe hier schon mal auf mehr oder weni­ger ein­deu­ti­ge Zwei­deu­tig­kei­ten in Song­tex­ten ver­wie­sen. Und dar­auf dass die plat­te Direkt­heit etwa im Rap­gen­re trotz net­ter Prä­gun­gen wie »kno­ckin’ boots« die sexu­el­le Meta­pher weit­ge­hend ver­drängt hat. Die Anfän­ge die­ser Ver­drän­gung fal­len in eine gan­ze ande­re Ära, näm­lich in die Zeit, in der schwar­ze Musik den wei­ßen ame­ri­ka­ni­schen Markt zu erobern begann. Und ver­drängt wur­den die Meta­phern damals mit­nich­ten durch Direkt­heit – man merz­te sie ein­fach aus. Solan­ge die schwar­ze Musik als »race music« ein vor­wie­gend schwar­zes, sexu­ell weni­ger ver­krampf­tes Publi­kum gehabt hat­te, waren die meta­phern­las­ti­gen Tex­te nie­man­dem auf­ge­sto­ßen, als man die Musik dann einem wei­ßen Publi­kum ver­kau­fen woll­te, wur­den sie zum Problem.

1954. Die hei­ße Affä­re zwi­schen Coun­try Music und Rhythm & Blues hat­te Fol­gen gehabt: Ame­ri­ka wand sich unter den Geburts­we­hen des Rock ’n’ Roll. Finan­zi­ell gese­hen hät­te der schwarz­wei­ße Misch­ling es nicht bes­ser tref­fen kön­nen, der Zwei­te Welt­krieg hat­te den Ame­ri­ka­nern einen nie gekann­ten Reich­tum beschert. Und das galt auch für die schwar­zen Ame­ri­ka­ner, (mehr …)

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Hip­hop ist tot – es lebe der Hiphopreneur!

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»Hip­hop ist tot. Ist mir egal, was ande­re sagen, aber Hip­hop liegt in den letz­ten Zügen.« Die­ser Satz fiel mir ges­tern auf, nicht zuletzt weil man ihn so oder so ähn­lich seit über zwan­zig Jah­ren immer wie­der mal liest. Kaum ein Gen­re dürf­te man so oft tot­ge­sagt haben wie Hip­hop. Es gehe im Hip­hop, so lese ich da, nicht mehr um Spaß und Krea­ti­vi­tät; jeder möch­te im Gefol­ge von NWA und Geto Boys Gangs­ta sein. Aber was, so heißt es wei­ter, haben die Leu­te wirk­lich erreicht? Eini­ge ver­die­nen einen Hau­fen Geld, sicher, aber letzt­lich nur Klein­geld gegen­über den wirk­lich Rei­chen. Und gehö­ren tue ihnen auch nichts– Hier stut­ze ich und suche nach dem Datum des Arti­kels. Interessant…

Beim Auf­räu­men mei­nes Archivs fand ich ges­tern einen Arti­kel aus dem Jah­re 1998 mit dem Titel »Why Hip hop is dead«. Geschrie­ben hat ihn ein »vom Hip­hop zuneh­mend frus­trier­ter jun­ger Mann« unter dem Pseud­onym Lethal Won­der. Ich den­ke, ich habe ihn mal auf Davey D’s Hip Hop Cor­ner abge­grif­fen; er ist jedoch auch im Früh­jahr 1999 in Cross­roads erschie­nen,  einer revo­lu­tio­nä­ren Pos­til­le aus Chi­ca­go, die sich dem Kampf der Schwar­zen Ame­ri­kas und Afri­kas im Sin­ne der Black Pan­thers ver­schrie­ben zu haben scheint. Jeden­falls hört sich die Rhe­to­rik, über­fliegt man die ein­zel­nen Aus­ga­ben, ganz danach an. Aber zurück zum Thema.

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Wie gesagt, die Argu­men­te der Nach­ru­fe auf den Hip­hop als Gen­re sind immer die­sel­ben; es sind die oben genann­ten und vor allem, dass die Leu­te die Kunst­form nicht mehr inter­es­sie­re, es gehe allen nur ums Geld. Und trotz­dem, so der Autor des Arti­kels aus dem Jah­re 1998, gehö­re den Schwar­zen nichts. Man müss­te jetzt nach­se­hen, was die schwar­zen Rap­per damals mit ihrem Geld gemacht haben, sicher, aber das lohnt noch nicht mal; wir brau­chen nur noch mal auf das Datum sehen: 1998. Das ist von den Zah­len her ein Jahr bevor der gro­ße Kata­ly­sa­tor explo­dier­te, der wie einst Elvis dem Rock ’n’ Roll dem Rap zum gro­ßen Durch­bruch bei der zah­lungs­kräf­ti­gen wei­ßen Jugend ver­half: Emi­nem. Und weiß hin oder her, Em wirk­te auf den Ver­kauf des Gen­res. Was immer vor­her ver­dient wor­den war, mär­chen­haft wur­den die Zah­len erst mit Emi­nem. Und mit 50 Cent hat er wenigs­tens einem der Groß­ver­die­ner der Nuller­jah­re selbst zu Ruhm und Kne­te verholfen.

Und was die­se Leu­te haben? Außer Geld. Nun, ich habe kei­ne Ahnung, was die ande­ren, die älte­ren Groß­ver­die­ner der Musik­bran­che »haben«, Paul McCart­ney etwa, Mick und Keith; bei John Len­non hät­te man (mehr …)

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Ame­ri­kas Schwar­ze — Sicht­ba­rer denn je

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Mein Inter­es­se an der Rap­mu­sik geht letzt­lich auf mei­ne Beschäf­ti­gung mit eng­li­schem Slang – ins­be­son­de­re in sei­ner ame­ri­ka­ni­schen Mach­art – zurück. Und da das alles zu Zei­ten vor dem all­mäch­ti­gen Inter­net begann – nun, man muss­te damals die Mucke eben noch tat­säch­lich hören, um neue Wör­ter zu ler­nen. Man konn­te sich nicht ein­fach – buch­stäb­lich sang- und klang­los – auf Ohh­la die ein­schlä­gi­gen Tex­te zie­hen. Aber im Gegen­satz zu allen mei­nen Bekann­ten in mei­nem Alter hat mir die Mucke nicht nur zum neu­es­ten Slang ver­hol­fen, sie hat mir auch zuneh­mend gefallen.

Rap habe ich, wie ver­mut­lich die meis­ten ande­ren hier­zu­lan­de, zum ers­ten Mal bei Blon­die gehört. Da mag jetzt man­cher jun­ge Gangs­ta nur müde lächeln. Aber dann hat er eben kei­ne Ahnung, denn Blon­dies »Rap­tu­re« war nicht nur einer der ers­ten rich­ti­gen Rap-Tracks,1 die put­zi­ge Debbie Har­ry hat in dem Song die Hip­hop­kul­tur in ihren Anfän­gen auch gleich erklärt. So wie sie ihr wie­der­um damals kein gerin­ge­rer als Fab 5 Fred­dy erklärt hatte:

Fab Five Fred­dy told me everybody’s fly
DJ spin­ning, I said “My my”.

Und das war 1980. Selbst in New York wuss­te da noch lan­ge nicht jeder Bescheid, was es mit die­ser neu­en Sub­kul­tur auf sich hat­te. (mehr …)

  1. Sie kön­nen es eine Pas­ti­che nen­nen, aber was ist dann Rap heu­te? []

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Prä­sent Nr. 2: Abs­tract Hip-Hop – Degiheugi

Wenn ich mich schon ent­schei­den müss­te, was ich Gott sei dank nicht muss, aber sei’s drum, um des Argu­ments wil­len, Degi­he­u­gi wäre der Favo­rit unter all den Sound­bast­lern, deren Musik es im Web so zu ent­de­cken gibt. Wie im Fal­le so eini­ger sei­ner Kol­le­gen, ist trotz groß­ar­tig rea­li­sier­ter Web­site und aller­hand ande­ren Inter­net­auf­trit­ten auf die Schnel­le nichts Rech­tes über den Bri­coleur zu erfah­ren. Aber mal sehen…

Ken­nen gelernt habe ich die Arbeit des genia­len fran­zö­si­schen Sound­bast­lers bereits vor eini­gen Jah­ren auf der Über-Musik­si­te Jamen­do, das trip­pi­ge Tag »Abs­tract Hip­hop« hat­te mich – oder mei­nen eben­falls ein­schlä­gig inter­es­sier­ten Nach­barn – zu ihm geführt. Als er von Jamen­do nach eini­ger Zeit wie­der ver­schwand, fand ich das scha­de. Aber nach dem ers­ten Schreck ent­deck­te ich dann sei­ne Home­page, auf der man sei­ne Mucke größ­ten­teils für lau1 abgrei­fen kann. Mit Abs­tract Sym­po­si­um, Bro­ken Sym­pho­ny, Time to Take Out the Trash, Only After the  Show und Aqui­lon-lp01 habe ich mitt­ler­wei­le fünf groß­ar­ti­ge LPs von dem Mann.

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  1. eine Spen­de wäre natür­lich sicher will­kom­men, der Mann ist jeden Cent wert []

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Und tief in uns allen ein Nin­ja – klei­nes Weih­nachts­prä­sent gefällig?

»In jedem von uns schlummert tief drin ein Ninja...« Musik irgendwo zwischen IDM und Hiphop Kennen Sie Bump Foot? Nein? Macht nichts. Wenn Sie das betörende Cover des mexikanischen Comic-Künstlers…

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Long Live OHHLA!

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Seit eini­gen Mona­ten gibt es eine Antho­lo­gie zu einem Gen­re, das sich dem alt­mo­di­schen Medi­um des Buch­drucks prak­tisch per defi­ni­tio­nem sperrt: Rap. Ent­spre­chend hört sich der Titel für die einen ver­mut­lich herz­lich über­flüs­sig an, wäh­rend die ande­ren auf das Zer­pflü­cken der getrof­fe­nen Aus­wahl har­ren. An das Pro­blem dabei, das jeder ein­schlä­gig Inter­es­sier­te kennt, näm­lich die Qua­li­tät der Tran­skrip­ti­on, hat vor­ab offen­sicht­lich kei­ner gedacht. Allen vor­an die Autoren.

Vor­ab, The Antho­lo­gy of Rap ist nicht die ers­te Blü­ten­le­se1 des Rap, wie in den Rezen­sio­nen allent­hal­ben zu lesen. Ich selbst habe mir bereits 1992 Law­rence A. Stan­leys Rap: The Lyrics – The Words to Rap’s Grea­test Hits zuge­legt. Mit der Begeis­te­rung des Slang-Freaks übri­gens, nicht etwa weil ich auch nur einen der in die Samm­lung auf­ge­nom­me­nen Tracks gekannt hät­te, jeden­falls nicht bewusst. Über­haupt, wie man heu­te schon hin­zu­fü­gen muss, das war vor dem Inter­net für Dum­mies wie unser­eins; es waren prak­tisch die ein­zi­gen Tex­te, die vor­ge­fer­tigt ver­füg­bar waren. Woll­te man Tex­te haben, muss­te man die Tei­le erst mal in stun­den­lan­ger Klein­ar­beit abhö­ren, notie­ren. Wie auch immer, die Vil­la­ge Voice zählt The Antho­lo­gy of Rap zu den bes­ten Büchern von 2010. Das sind so vie­le nicht. Man misst dem Buch also eine gewis­se Bedeu­tung bei. Und die Autoren sind auf den ers­ten Blick auch kei­ne Hoh­len, immer­hin leh­ren Adam Brad­ley und Andrew DuBo­is, bei­de Eng­lisch­pro­fes­so­ren, an der renom­mier­ten Yale Uni­ver­si­ty.

Umso ärger­li­cher frei­lich sind dann mei­ne bei­den Moni­ten an die­sem Buch: (mehr …)

  1. genau das heißt Antho­lo­gie näm­lich []

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Sus­an Saran­don: John Len­non & New York

Ein Hin­weis, bevor es zu spät ist: BBC2 brach­te am 7. & 8.12 zum drei­ßigs­ten Todes­tag von John Len­non eine zwei­stün­di­ge Wid­mung, mode­riert von Sus­an Saran­don, die man gehört haben soll­te. Viel Zeit dazu haben Sie aller­dings nicht mehr; die Pod­casts der BBC sind gera­de mal eine Woche lang zu hören. Des­halb hier der Hin­weis dar­auf; ich möch­te hier nichts zu sei­nem Tod abson­dern, das wäre mehr als über­flüs­sig. Aber wenn Sie ein Fan waren, hören Sie sich das mal an.

Ver­ges­sen Sie die all den spe­ku­la­ti­ven Infor­ma­ti­ons­müll aus drit­ter Hand. Hier kommt Len­non vor allem selbst zu Wort. Dazu selbst­ver­ständ­lich Yoko. Und David Bowie, Elton John, Jann Wen­ner (Rol­ling Stone), Bob Gruen (Foto­graf), Klaus Voor­mann, Allan Tan­nen­baum, Lar­ry King (Jour­na­list), Alan White, Elli­ot Mintz1, Jack Dou­glas, Jona­than Cott, May Pang (Assis­ten­tin & Gelieb­te), Micha­el Lind­say-Hogg, Ethan Rus­sell and Sohn Juli­an Len­non.

Die Sen­dung ver­folgt, wie gesagt, über zwei Stun­den Len­nons Lie­be zur heim­li­chen Haupt­stadt Ame­ri­kas. Schon 1964, bei der ers­ten Tour der Beat­les (bei der sie aus­ge­rech­net der Jour­na­list Lar­ry King beglei­te­te!) woll­te John als ers­tes Bob Dylan ken­nen ler­nen;2 und offen­sicht­lich kiff­te man sich bei die­ser ers­ten Begeg­nung letzt­lich nur herz­haft zu.  Von da an soll­te auch Johns Musik nie wie­der die alte sein.

Laut eige­ner Aus­sa­ge hat­te Len­non schon immer von  New York geträumt, (mehr …)

  1. * Febru­ary 16, 1945; Ame­ri­can media con­sul­tant and publi­cist who­se cli­ents have included the John Len­non Estate, Bob Dylan, Paris Hil­ton, Chris Brown, Yoko Ono, Chris­tie Brink­ley, Crosby, Stills and Nash, Dia­na Ross, Don John­son, Mela­nie Grif­fith and others. []
  2. Dylan war damals noch nicht die Iko­ne, die er kurz dar­auf wer­den soll­te []

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samurai.fm

Eine weitere Website, die unter "Radioartige" fällt, ist samurai.fm. Keine Ahnung, ob die Site tatsächlich in Japan ansässig ist, wie der Name vermuten lässt, ist aber auch völlig egal. Tatsache…

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Jamie Cul­lum bei Clint East­wood Pt.2

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Ges­tern Abend gab’s auf BBC2 den zwei­ten Teil eines Inter­view­mit­schnitts, den Jazz­sän­ger und ‑pia­nist Jamie Cul­lum von sei­nem Besuch in den East­wood Sound Stu­di­os mit­ge­bracht hat. Für alle, die die Sen­dung nicht gehört haben, ein paar High­lights dar­aus. Weil’s gar so nett war.

Wäh­rend man im ers­ten Teil auf East­woods Ein­stieg in den Jazz zu spre­chen kam, ging es dies­mal um Film­mu­sik, um Kyle East­wood und um das Mon­terey Jazz Fes­ti­val, in des­sen Kura­to­ri­um Clint East­wood sitzt. Was mir neu war. Was viel­leicht auch den Fes­ti­val­be­such des Prot­ago­nis­ten in East­woods ers­ter Regie­ar­beit Play Mis­ty For me erklärt. Ich hat­te hier mal was drü­ber geschrie­ben, als ich den Film zum letz­ten Mal sah. In Mon­terey hat er offen­sicht­lich auch Jamie Cul­lum ken­nen und bewun­dern gelernt. Die bei­den haben sich so gut ver­stan­den, dass Clint Cul­lum bei sei­nem Film Gran Tori­no um Mit­ar­beit bat. Cul­lum erzählt, wie ner­vös ihn East­wood mach­te, der sei­nem Kon­zert anschei­nend mit unbe­weg­tem Gesicht folg­te! Was denkt der Mann? Fin­det er mich nicht gut? Herr­lich. Aber East­wood ver­si­chert ihm, dass ihn das Kon­zert an dem Abend zum Fan gemacht hat. East­wood hat dort auch Dia­na Krall ken­nen gelernt, die ja mit »Why Should I Care« einen von East­woods eige­nen Songs im Reper­toire hat. Man hört einen Live­mit­schnitt des Songs, nach dem Dia­na Krall meint: »Writ­ten by Mr. Clint East­wood«. Wor­auf Clint beschei­den meint: »Wenn jeder, der sich mal ein paar Noten notiert, das Glück hät­te, die von Dia­na Krall gesun­gen zu kriegen…«

Wir soll­ten natür­lich nicht ver­ges­sen, dass East­wood für die Sound­tracks eini­ger sei­ner Fil­me ver­ant­wort­lich zeich­net. Und ich mei­ne damit als Kom­po­nist. Mys­tic River zum Bei­spiel. Mil­li­on Dol­lar Baby. Flags of our Fathers. Grace is Gone. Chan­ge­ling. Dabei setzt er Musik eher spar­sam ein. Bei ihm wird nicht jede Gefühls­re­gung von Strei­chern erklärt, nichts wird erstickt. Und er setz­te hier zuneh­mend auch sei­nen Sohn Kyle East­wood ein. (mehr …)

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Folk für das 21. Jahr­hun­dert – The Low Anthem

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Zuge­ge­ben, sie sind nichts fürs Bier­zelt oder den iri­schen Pub; Mit­stamp­fen ist bei The Low Anthem aus Rho­de Island bes­ten­falls mal bei den eher spär­lich gesä­ten Rock­num­mern drin; die bei der im Lauf der Zeit vom Duo zum Quar­tett ange­wach­se­nen Com­bo übri­gens mäch­tig abge­hen. Und in ihrer schrä­gen Art schon mal an Tom Waits erin­nern. Über­haupt lie­ße sich auf der Basis von Waits und Low Anthem ein star­kes Mix­tape auf­bau­en. Die Instru­men­tie­rung von der Pum­por­gel über Har­mo­ni­um, Akkor­de­on, Gitar­re bis hin zur sin­gen­den Säge passt da pri­ma hinein.

Aber die Leut­chen sind nicht nur Cracks auf einer beein­dru­cken­den Rei­he von Instru­men­ten, das ganz Gro­ße bei ihnen ist ein per­fek­ter Har­mo­nie­ge­sang in der bes­ten alten Tra­di­ti­on von den Ever­ly Brot­hers bis zu Crosby, Stills & Nash. Die idea­le Musik für einen frü­hen Sonn­tag­vor­mit­tag, an dem Nach­bars Kater schnur­rend, die Nase gekräu­selt, die Augen zu Schlit­zen ver­engt, auf dem gewölb­ten Deckel mei­nes Scan­ner abhängt.

Zur Ein­stim­mung viel­leicht ihren »Ticket Taker« aus einem Live-Auf­tritt bei KCRW FM Radio am 25. März 2010 im kali­for­ni­schen San­ta Monica.

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Ande­res aus däni­schen Lan­den – Under Byen

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Bei der Arbeit an dem Ein­trag über die Gra­teful Dead ges­tern ist mir eine ande­re Grup­pe ein­ge­fal­len, die… Aber ich mache mal lie­ber der der Rei­he nach.

Ich habe es nicht mit Eti­ket­ten. Jeden­falls nicht über Haus­num­mern wie Blues, Soul, Jazz, Klas­sik und der­glei­chen hin­aus. Des­halb weiß ich auch nicht, wie ich Under Byen ein­ord­nen soll. Aber wenn Sie Musik irgend­wo zwi­schen Lau­rie Ander­son, Port­is­head, P.J. Har­vey, Tom Waits und Björk mögen, um nur ein paar zu nen­nen, dann mögen Sie auch die Grup­pe aus dem däni­schen Arhus.

Oder etwas anders gesagt: Sie bekom­men kei­ne Gitar­re, dafür jede Men­ge Schlag­werk, Pia­no und Bass, dazu Vio­li­ne, Cel­lo, Akkor­de­on und auch schon mal eine Steel­gui­tar zu hören. Und dazu die auf­re­gen­de Stim­me der Sän­ge­rin Hen­ri­et­te Sen­nen­valdt, die auch die Tex­te schreibt. Nebst einer gehö­ri­gen Por­ti­on Thea­tra­lik. (mehr …)

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Das Para­dies für Dead Heads

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Ich bin nicht unbe­dingt ein Dead Head. Nicht dass ich je was gegen die Gra­teful Dead gehabt hät­te. Ganz im Gegen­teil. Ich hat­te auf Vinyl eine Rei­he ihrer Plat­ten. Und wenigs­tens zwei davon habe ich noch auf CD. Wenn ich sage, dass es sich dabei um Blues for Allah und Wake of the Flood han­delt, dann dürf­te das für den Ken­ner mein Ver­hält­nis klar defi­nie­ren. Die Dead Heads, denen ich das die letz­ten 40 Jah­re gesagt habe, wur­den dar­auf irgend­wie merk­wür­dig still. Ver­mut­lich liegt das dar­an, dass die eher auf die coun­try­las­ti­ge­ren Wer­ke der alten Hip­pie-Hero­en ste­hen. Workingman’s Dead zum Bei­spiel. Kei­ne Ahnung. Ich mag die bei­den LPs noch heu­te wegen ihrer relax­ten Art. Ein Remas­ter wäre viel­leicht mal angesagt.

Wie auch immer, wor­auf die meis­ten Deads Heads ste­hen, das sind Boot­legs von Live-Mit­schnit­ten der Band. Die gehö­ren zum Kult. Und nach­dem die Gra­teful Dead im letz­ten Bei­trag hier als Urvä­ter eines ner­vi­gen Trends geoutet wur­den, möch­te ich gleich einen Tipp nach­schie­ben, der mich mit den Dead Heads wie­der ver­söh­nen soll. Nicht dass der har­te Kern sel­bi­ger ihn noch groß brau­chen dürf­te. Aber man weiß ja nie. (mehr …)

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