to walk something back
Aus dem Notizblock des Übersetzers... ~~~~~~~~~~~~~ In den letzten Jahren hat, wenigstens in den USA, ein phrasal verb Konjunktur, das mir weder an der Schule, noch an der Uni unterkam &…
Aus dem Notizblock des Übersetzers... ~~~~~~~~~~~~~ In den letzten Jahren hat, wenigstens in den USA, ein phrasal verb Konjunktur, das mir weder an der Schule, noch an der Uni unterkam &…
Aus dem alten Louise Rennison-Thread des Slangtimes-Forums: ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hi! Dein Wörterbuch Explicit Hiphop hat mich auf das Forum hier gebracht. also ich würd gern eine arbeit über Raptexte und Frauen…
Beim Entsorgen der SZ guck ich selbige gern noch mal durch, ob nicht vielleicht noch was hergeht, das aufzubewahren sich lohnen könnte, um es dann später zu entsorgen – nicht gelesener als zuvor. In der Ausgabe vom 25./26. Juni finde ich im Feuilleton auf Seite 15 die Phrasenmäher-Glosse von gmu mit dem Titel »Alles gaga«. Da ich »gaga« seit Jahrzehnten geklärt wähne, überfliege ich die paar Zeilen interessiert: Was gibt es zu »gaga« noch zu sagen? Gar etwas Neues? Offensichtlich ist es im Schwange. Immer noch, würde ich sagen, also was soll’s? Dann horche ich doch auf: »Wo nur wurzelt diese schöne neue Gaga-Welt?« Hoppla! Wie alt ist denn der Autor – oder besser gesagt: wie jung? Und dann heißt es: »Das Schweizerische Idiotikon klärt…« Wer bei mir hin und wieder reinguckt, kennt mich als Freund des schweizerischen Idioms, aber so leid’s mir tut: »Gaga«, »Gag-gagg«, »gaggere«, »gaggen«, »Gagele«, »Gugag« und »Gäggi« haben mit »gaga« ebenso wenig zu tun wie der »›Gagg‹ (vgl. lat. cacare und caca)«.1
Nicht nur werden da viel zu viele Wörter bemüht, die irgendwie so ähnlich sind; das geht meiner Erfahrung nach so gut wie nie gut. Und vor allem: Wenn wir uns etymologisch schon im Ausland umschauen, warum dann nicht erst mal nach einem Wort, das haargenau so aussieht und klingt. Ich meine, wenn etwas aussieht wie eine Ente, quakt wie eine Ente und wie eine solche schwimmt, dann ist es meist auch eine Ente.
Und bevor man wissenschaftlich wird: Fällt einem zu »gaga« nicht vor Lady Gaga erst mal Freddie Mercury ein? (mehr …)
Ich spreche von meinem Besuch bei einer Einrichtung namens Open Library. Auf die bin ich irgendwann über das Internet Archive gekommen. Ich brauche das in San Francisco beheimatete und längst als gemeinnützige Bibliothek anerkannte Buch‑, Film- und Musikmonster nicht eigens vorzustellen. Man kann sich dort aus Millionen von gemeinfreien Titeln bedienen. Im Medium seiner Wahl. Und irgendwann begann ich dort auf Bücher zu stoßen, die eben nicht einfach als Pdf- oder txt-Datei zu ziehen waren; sie waren mit einem Verweis auf eine Open Library versehen. Dort hieß es dann Registrieren, Lesegerät, Babbeldiba, und das macht man nicht einfach so nebenbei; da zerschießt man sich schnell mal mitten unter der Arbeit die Installation. Zu schweigen, dass man sich Nutzernamen & Passwörter ausdenken und notieren muss. Also hab ich’s mir notiert. Und hin und wieder empfiehlt es sich, all die Notizen abzuarbeiten, die man sich so macht. Oder wenigstens ein paar davon. Heute habe ich mich da, wie gesagt, mal angemeldet. (mehr …)
So hatten wir hier im Blog jüngst Heigelins Vorwort zu seinem Allgemeinen Fremdwörter-Handbuch für Teutsche von 1818, in dem er Turnvater Jahn zitiert:
Rabennachsprechen, Starmätzigkeit und Papageykunst entstellen kein Volk so sehr, als das teutsche, und unglücklicher Weise finden wir diese Misgeburten schön, wie manche Gebirgsleute ihre Kröpfe. — Klar, wie des Teutschen Himmel, fest wie sein Land, ursprünglich wie seine Alpen, und stark wie seine Ströme, bleibe seine Sprache!
Ich habe mal rasch nach dem Ursprung des Zitats gesucht und es in Jahns Werk Deutsches Volksthum gefunden, das 1810 erstmalig erschien. Wir befinden uns also mitten in der Zeit der Napoleonischen Kriege, zu einer Zeit, in der – nur um den Aussagen etwas Perspektive zu geben – Deutschland des Öfteren ein Hauptkriegsschauplatz war.1
»In einer Sprache wird man nur groß. Homer und das ganze mustergültige Alterthum, Ariosto, Tasso, Cervantes und Sheakespear verplapperten gewißlich nicht ihre Muttersprache in fremden Wörtern. (mehr …)
Allgemeines Fremdwörter-Handbuch für Teutsche, oder Erklärung aller fremdartigen Ausdrücke der teutschen Conversations-Sprache zur Verständigung, Ausscheidung und Würdigung der in teutschen Schriften und in der Kunst- und Umgangssprache vorkommenden fremdartigen Wörter, Ausdrücke, Namen und Redensarten.
Ein gemeinnütziges Handbuch für alle Stände, Berufsarten, Künste, Gewerbe, Schul- und Bildungs-Anstalten, so wie für Geschäftsmänner, Zeitungsleser und für jeden teutschen Vaterlandsfreund.
von
Dr. J. F. H e i g e l i n, Professor der teutschen Sprache etc.
Zweite sehr verbesserte und vermehrte Auflage
Tübingen, Verlag von C. F. Osiander, l838.
Vorrede zur ersten Ausgabe1
Unter die mancherlei Ursachen, welche eine Sprache entstellen und verunreinigen, rechnet man besonders auch den Krieg. Er gebietet, wie über Alles, das er ändern und sich zueignen kann, so auch über Zunge und Feder, sucht sie ihrer Rechte und Freiheiten zu berauben, oder ihr Eigenthum ungescheut zu verwüsten. In Ländern, wo dieser Feind oft und viel einbricht und sein Lager aufschlägt, richtet er immer ein solches Unheil an. Teutschland war von jeher sein Schlacht- und Tummelfeld. Alle Völker Europens haben sich mehr oder minder und 1813 ingesammt darauf geschlagen. Doch trieben hier vormals die Römer und nach ihnen die Franzosen ihr Unwesen am öftesten und kläglichsten. Das Siegel ihrer Herrschaft drückt sich noch so mancher teutschen Zeile auf, und hängt noch an so vieler Mund und Herzen, daß es der Dollmetschungen und Wörterbücher bedarf, um den Landsmann zu verstehen, oder sich ihm verständlich zu machen. Gerichts- und Schulstuben, Spiel‑, Tanz- und Hörsäle, Hütten und Paläste haben des lateinischen, französischen und anderen Sprachkehrigs noch in Menge. Sein Wegschaffen wird immer besprochen und betrieben; er gleicht aber den Hydraköpfen in der Fabel und den Pilzen, die über Nacht ausschießen. Wie ein Opiz von Boberfeld2 vor bald 200 Jahren über die Verunreinigung der teutschen Sprache in seiner Poeterey (1624) jammerte und klagte; wie ein Leibnitz3 wieder durch sein Verbesserungs-Bedenken dem Uebel zu steuern suchte, so erneuerten sich in unseren Tagen diese Klagen fast aller Orten un …4 … ner von Geist und Herz traten auf, um das Unkraut vom … sichten, unsrer alten, reichen, kräftigen und sinnigen Sprache … heit, Würde und Selbständigkeit wieder zu geben. (mehr …)
Anders dagegen verhält es sich mit allem, was nicht buchstäblich fassbar ist, Dingen aus den Humanwissenschaften etwa, Sachverhalten aus dem kulturellen Bereich. So ist auch das Wort »governance« ein eher irritierender Fall. Und was »governance« noch irritierender macht, ist der Umstand, dass es es sich in den letzten Jahrzehnten zum politischen Modewort aufgeschwungen hat. Es begegnet einem, eine Beschäftigung mit dem Zeitgeschehen vorausgesetzt, schier Tag für Tag.
Der einschlägige Eintrag in der Wikipedia bringt das Wissenswerte sehr schön auf den Punkt, (mehr …)
So verhielt es sich denn mit einem Artikel, den ich eben zu übersetzen hatte, und in dem von einem »Bush moment« die Rede. Es hieß da:
Remember that old witticism of the neocons of the ascendant Bush moment back in 2003: “Everyone wants to go to Baghdad. Real men want to go to Tehran”?1
Nun scheint man ja unter einem »Bush moment« jene Augenblicke zu verstehen, in denen es beim vorletzten ‘kanischen Präsidenten mal kurz aussetzte. Der Begriff »Bushism« scheint in diesem Zusammenhang wohl bekannter zu sein.
Um nur ein Beispiel zu nennen: (mehr …)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Falls Sie meine Eindrücke nicht interessierten sollten, kein Problem,
die einzelnen Folgen von Schopenhauers Text finden Sie hier:
Folge 1: Herausbildung und Niedergang des grammatischen Instinkts
Folge 2: Ueber das nothwendig Mangelhafte aller Uebersetzungen
Folge 3: Wie wenig ihr ganzes Denken über die Worte hinausgeht…
Folge 4: Statt Vermehrung der Begriffe: Vermehrung der Worte
Folge 5: Chinesisch für Kaufleute
Folge 6: Nicht jedes Gewordene ist ein Gemachtes
Folge 7: Etymologie als Lehre von den Knochen
Folge 8: Kröten und Schmetterlinge – Über den Umgang der Franzosen mit dem Griechischen
Folge 9: … die Sprache von Bärenhäutern
Folge 10: Plärren von Pleurer und Plorare
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Für alle anderen, die Kostproben:
›Es kostet mich‹ ist nichts, als ein solenner und prezioser, durch Verjährung akreditierter Sprachfehler. Kosten kommt, eben wie das italiänische costare, von constare. ›Es kostet mich‹ ist also me constat, statt mihi constat. ›Dieser Löwe kostet mich‹ darf nicht der Menageriebesitzer, sondern nur Der sagen, welcher vom Löwen gefressen wird. —
»… ein durch Verjährung akreditierter Sprachfehler« – das ist genau das, was mir – weniger clever ausformuliert – durch den Kopf geht, wenn ich all den pseudodeutschen Mist sehe, der sich aufgrund lausiger, amateurhafter Übersetzungen bei uns eingebürgert hat… (mehr …)
Fortsetzung von hier. Übersetzung © Bernhard Schmid
Teil III
Gar noch wichtiger als diese dritte Klasse von Slang ist die vierte, die all jene Begriffe umfasst, die sozusagen noch ihre Lehre absolvieren und von denen noch ungewiss ist, ob man sie schließlich in die Gilde guter Sprache aufnehmen wird. Diese Begriffe sind entweder nützlich oder nuztlos; sie schließen entweder eine Lücke oder sie schließen keine; sie leben oder sterben also entsprechend der allgemeinen Einschätzung ihres Wertes. Wenn sie sterben, dann landen sie im Verließ vergessenen Slangs, und was Vergessen anbelangt, gibt es kein dunkleres Loch. Wenn sie überleben, dann weil sie in die literarische Sprache Aufnahme finden, nachdem sie dem Gespür eines Meisters der Sprachkunst, des Sprachhandwerks genehm waren, unter dessen Patenschaft man sie dann als vollwertiges Mitglied aufnahm. Daran sehen wir, dass Slang eine Vorbereitungsschule für neue Ausdrücke ist; nur die besten Schüler bekommen das Langlebigkeit verleihende Diplom; die anderen wird unweigerlich ihr Schicksal ereilen. (mehr …)
Fortsetzung von hier. Übersetzung © Bernhard Schmid
Teil II
Eine Analyse modernen Slangs offenbart uns die Tatsache, dass sich die Wörter und Wendungen, aus denen er sich zusammensetzt, grob in vier Kategorien einteilen lassen, alle recht unterschiedlichen Ursprungs und sehr verschiedenen Werts. Zweien dieser Kategorien gegenüber mag die Verachtung zulässig sein, die dem Slang als Ganzes gegenüber so oft zum Ausdruck gebracht wird. Den beiden anderen Kategorien gegenüber ist ein solches Gefühl ganz und gar nicht gerechtfertigt, da sie der Sprache einen unschätzbaren Dienst erweisen. (mehr …)
Übersetzung © Bernhard Schmid
Teil I
Es ist charakteristisch für das Interesse, das die Wissenschaft heute Dingen entgegenbringt, die sie früher als der Betrachtung unwürdig erachtete, wenn Philologen sich nicht länger abschätzig über den Slang äußern. Womöglich war es auch gar nicht eigentlich der Gelehrte, sondern der Laienphilologe, der bloße Literat, der sich die Verachtung für den Slang auf seine Fahne schrieb. Dem mit Veränderungen der Sprache und Wandlungen des Vokabulars vertrauten Forscher hingegen ist kein Wort zu dürftig für die respektvolle Betrachtung; und gerade aus dem Geringsten lassen sich nicht selten die wertvollsten Lehren ziehen. Aber noch bis jüngst sprach kaum ein Homme de lettres vom Slang, es sei denn geringschätzig und mit dem Wunsch nach seiner sofortigen Ausrottung. Selbst berufsmäßige Sprachforscher wie Trench und Alford1 (heute bedauerlicherweise ihrer einstigen Autorität beraubt) ergehen sich reichlich in Erklärungen von abscheulicher Feindseligkeit. DeQuincey,2 der mit seiner bilderstürmerischen Unabhängigkeit renommierte, war praktisch der einzige, der ein gutes Wort für den Slang übrig gehabt hat. (mehr …)
– nein, nein, keine Sorge, das ist mitnichten ein Titel aus dem Nachlass von H. D. Thoreau.
Ein Waldspaziergang hat seine wohltuende Wirkung; ich bin schon seit Zeiten zu keinem mehr gekommen, aber ich meine mich zu erinnern… Dasselbe gilt wohl auch für Radfahren im Wald, Laufen im Wald, Kriechen, Krabbeln, Brandstiften… Nein, im Ernst, wenn man’s recht bedenkt, war dafür nie unbedingt ein spezieller Name nötig gewesen. Man geht spazieren, macht, was immer man zur Entspannung so macht, nur eben mal zufällig im Wald. Das wird sich jetzt bald ändern. Weil man jetzt bald zum »Waldbaden« gehen wird. Keine Bange, es kommt jetzt kein New Age-Vortrag; mich interessiert nur der Neologismus, die Neuprägung, das Wort an sich. (mehr …)
To air out« … »Airing out« hieß für mich lange nichts weiter als lüften wie etwa in »to air out one’s socks« oder »to air out a room«; auch die übertragene Bedeutung wie in »airing out one’s hatred« – seinem Hass Luft machen – oder »airing out one’s thoughts«, seine Gedanken aussprechen, waren mir kein Problem.
Irgendwann stieß ich auf eine weitere Bedeutung, die sich jedoch mit etwas Recherche auch bereits auf die 1920er-Jahre zurück verfolgen ließ: spaziergehen – »Come on, sugar, let’s air out on the boulevard.« Verwandt damit sind die Bedeutungen der Wendung mit einem Objekt, etwa einem Hund – Gassi führen – oder bewegen im Falle des Pferdes. Eine weitere Bedeutung, weggehen, einen Ort verlassen, scheint eher selten zu sein.
Eine neuere Bedeutung ist die des Abservierens. Auch hier ist das An-die-Luft-setzen hinter der Bedeutung jemandem den Laufpass geben nachzuvollziehen. Ich konnte diese Bedeutung allerdings diesseits des Urban Dictionary noch nicht verifizieren, was immer problematisch ist.
E.B. Tylor – Linguistische Aspekte des Slang (6)
Macmillan’s Magazine, Vol. XXIX (1873–74) pp. 502–513
Übersetzung © Bernhard Schmid
(Fortsetzung von)
Die Puristen, die Bewahrer eines reinen Englisch, tun ihr Möglichstes, die niederen Wörter, die der Slang hervorbringt, von der Sprache der Literatur und der feinen Gesellschaft fernzuhalten. Mit lobenswerter Strenge treten sie die linguistischen Paria zurück, wann immer sie, aus ihrer heimischen Gosse kommend, auf dem respektablen Gehsteig Fuß zu fassen sich bemühen. Der eine oder andere dieser gemeinen Eindringlinge erweist sich jedoch als stark genug, sich zu behaupten, während man es technischen Begriffen aus Handel und Handwerk und den erfundenen Wörtern modischer Plauderei, eine gewisse Toleranz übend, von Hause aus nicht so schwer macht. So haben donkey, conundrum und fun, heute fraglos allesamt ehrbare englische Wörter, als Slang das Licht der Welt erblickt; obwohl kein Etymologe bislang zweifelsfrei hat belegen können, wie sie entstanden sind. Keinen Zweifel dagegen gibt es bei drag, der heute allgemein üblichen Bezeichnung für einen gut ausgestatteten privaten Vierspänner; es handelt sich aber um einen Ausdruck des Cant, der, als solcher jedermann verständlich, eine Karre oder Kutsche bezeichnet; und dragsmen waren eine Art von Dieben, die Kutschen hinterherliefen, um das Gepäck hintenauf loszuschneiden. Von den Schuften, die das Stehlen von Kindern zum Gewerbe gemacht haben, hat die gute Gesellschaft das Wort dafür, nämlich to kidnap – i.e. to nab kids – entlehnt; was das Verbum to knab oder nab für wegnehmen anbelangt, (mehr …)
Wer sich beruflich mit Sprache – zumal mit Umgangssprache – befasst, der weiß, dass man durchaus ins Schwitzen kommen kann, neuen Wörtern hinterher zu laufen. Umso dankbarer ist man für alle einschlägigen Hilfsmittel, schon gar die kostenlosen. Zwei davon möchte ich hier kurz vorstellen. Ich spreche von zwei Websites, die ich wenigstens einmal die Woche ansteuere, die eine englisch, die andere deutsch.
Bei der ersten, der englischen, handelt es sich um Paul McFedries’ Seite Wordspy. McFedries sammelt seit Jahren alles, was ihm an Neubildungen so unterkommt, und das ist so einiges. Und er bereitet seine Beute im Gegensatz zu ähnlichen Sites auf vorbildliche Weise auf. Wer jemals hinter neuen Wörtern her war, hat das womöglich vor Internetzeiten ähnlich gemacht wie ich, d.h. Time oder – die z.Z. zum Verkauf stehende – Newsweek abonniert, mit dem Textmarker gelesen, die neuen Sachen auf Karteikarten notiert, Zettelkasten geführt… War schließlich größtenteils auch noch die Zeit vor dem PC. (mehr …)
E.B. Tylor – Linguistische Aspekte des Slang (5)
Macmillan’s Magazine, Vol. XXIX (1873–74) pp. 502–513
Übersetzung © Bernhard Schmid
Es lässt sich nicht vermeiden, dass der Schatz altehrwürdiger Scherze, wie er uns in Slangwörterbüchern erhalten ist, zuweilen trefflichen Anekdoten moderneren Datums im Wege steht. So verhält es sich mit folgender berühmten Passage aus Carlyles Life of Sterling: »Mir ist ein Beispiel für Sterlings Eloquenz zu Ohren gekommen, das uns auf den Schwingen schmunzelnden Hörensagens überliefert ist und augenscheinlich auf die eine oder andere Art auf den Konservatismus der Kirche anspielt: ›Haben sie nicht?‹ oder vielleicht auch ›Hat Sie (die Kirche) nicht‹ – ›einen schwarzen Dragoner in jeder Gemeinde, bei gutem Salär und ebensolcher Kost aus Ross- und Menschenfleisch, der dort Patrouille reitet und für derlei kämpft?‹« Durchaus wahrscheinlich, so bemerkt Carlyle, dass der schwarze Dragoner »begreiflicherweise die rundum junge Phantasie zu stürmischem Gelächter aufstachelte«; der Scherz jedoch war bereits etwas angestaubt, da bereits Grose, lange vor Sterlings Geburt, in seinem Slangwörterbuch »a review of the black cuirassiers« als »Heimsuchung durch die Geistlichkeit« definiert hatte. Dieselbe klassische Autorität (das Buch erschien 1785) übrigens, die Turkey merchant als Geflügelhändler* definiert. Ich muss es besseren Kennern der Vergangenheit überlassen, die Frage um die Wahrscheinlichkeit einer Anekdote zu klären, nach der dieser Scherz von dem (1736 geborenen) Horne Tooke stammt, den die Jungs bei seiner Ankunft in Eton die schreckliche Frage nach seinen Verhältnissen stellten: »Was macht denn dein Vater?« (mehr …)