Tschaka-tschaka à la mexicaine
Nur weil immer wieder mal Leute auf der Suche nach dem Begriff »taschaka-tschaka« auf meinem Blog landen – ich habe es hier mal bei einer Beschreibung einer Platte von Gabor…
Nur weil immer wieder mal Leute auf der Suche nach dem Begriff »taschaka-tschaka« auf meinem Blog landen – ich habe es hier mal bei einer Beschreibung einer Platte von Gabor…
Ich erinnere mich noch, dass wir an der Schule Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre den Spruch hatten, jemand solle hier »nicht den Larry machen«. Bis heute war der Spruch in allen Jahrzehnten zu hören. Und seine Beliebtheit scheint eher zugenommen zu haben als ab. Zumal er mittlerweile mehrere Bedeutungen hat. Aber wer war dieser sagenhafte Larry? Dummerweise hatten wir damals was Besseres zu tun, als dem Ursprung dummer Sprüche nachzugehen…
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Wie bei allen Wendungen, die aus irgendeinem Grund attraktiv, aber in ihrer Bedeutung unklar sind, tritt sich die ursprüngliche Bedeutung, wie immer sie gelautet haben mag, ziemlich rasch breit. Oft bis ins Gegenteil. Man denke an eine Wendung wie etwas »passt wie die Faust aufs Auge«. Das ist hier noch nicht mal der Fall. Dennoch haben wir eine ganze Bandbreite von Nuancen: Ob heute nun einer »den Larry macht«, »einen auf Larry macht« oder »den Larry raushängen lässt« oder das alles mit »Lärri« oder »Lerryn« durchspielt, es bedeutet entweder, dass er (mehr …)
Ein Beispiel dafür ist die Stelle gleich zu Beginn, als Putin in einer durchaus raffinierten Retourkutsche das amerikanische Demokratieverständnis in Frage stellt:
I’d like to recall the fact that twice – twice! – in the history of the United States of America, there were cases, the candidate to the presidency who subsequently became president of the United States were voted by majority of electorate, with the delegates representing the lesser number of electorate as a whole. Is that democracy?
Ich für mein Teil hab’ das beim Hören nicht kapiert. Obwohl ich mir sicher bin, dass ein eiskalter Kunde wie Putin sich im Russischen durchaus klar ausgedrückt hat. Nicht dass das Transkript geholfen hätte. Man verrenkt sich die letzten Synapsen, aber der Satz ergibt erst einen Sinn, wenn man seine paar Brocken Kenntnisse über das amerikanische Wahlsystem aus der Schublade zerrt. Dann könnte man das Ganze folgendermaßen sehen: (mehr …)
»Trümmlig«1 – das Wort mag mich einfach nicht in Ruhe lassen. Und nachdem mein Freund Herbert Pfeiffer mich mit dem Schweizerischen Idiotikon2 jüngst auf ein Werk aufmerksam gemacht hat, das ich von Anfang an hätte benutzen sollen, hier nochmal ein Nachwasch (falls es so etwas gibt).
Das Schweizerische Idiotikon. Was für ein Fund! Das Schweizerische aller Zeiten bis ins kleinste Detail seziert, geordnet und auch noch feinsäuberlich in eine Website eingepflegt.3 Das ist genau das, was man sich von allen deutschsprachigen Gegenden wünschen würde.
Wie auch immer: »trümmlig« ist hier auf den Punkt gebracht. Wenn auch etwas eingehender, als der beiläufig Nachschlagende sich das wünschen würde. Und ich sehe, dass meinen bisherigen Ausführungen nichts hinzuzufügen ist, ohne sie unnötig zu komplizieren. So möchte ich denn hier auch lieber auf einige verwandte Wörter eingehen, auf die ich beim Nachlesen gestoßen bin. Und da sich das Nachschlagen ob der Fülle von Informationen gar nicht so einfach gestaltet, bereite ich das hier mal auf. (mehr …)
Anders dagegen verhält es sich mit allem, was nicht buchstäblich fassbar ist, Dingen aus den Humanwissenschaften etwa, Sachverhalten aus dem kulturellen Bereich. So ist auch das Wort »governance« ein eher irritierender Fall. Und was »governance« noch irritierender macht, ist der Umstand, dass es es sich in den letzten Jahrzehnten zum politischen Modewort aufgeschwungen hat. Es begegnet einem, eine Beschäftigung mit dem Zeitgeschehen vorausgesetzt, schier Tag für Tag.
Der einschlägige Eintrag in der Wikipedia bringt das Wissenswerte sehr schön auf den Punkt, (mehr …)
Eigentlich sollte es hier darum gehen, dass mir die Wendung »mit Schnickschnack« im Sinne von »mit allen Schikanen« bis vor kurzem neu war, aber als ich mich nach Anwendungsmöglichkeiten für den Übersetzter umsah, fand ich, dass folgende Ausführungen dem Suchenden vermutlich nützlicher sind. Und zwar geht es um die bekannte englische Wendung »with knobs on«, auf die ich in diesem Zusammenhang kam:
Citroën C4 – French playboy with knobs on (Jeremy Clarkson)
Xbox Kinect: Or is it a more sophisticated Eyetoy with knobs on, much as the Sony PlayStation Move is a more sensitive Wii remote with better graphics?
“It’s a school play with knobs on.
One student described it as “boot camp with knobs on!”
A recession is just ordinary times with knobs on.
“How to survive in a recession?” is: “Do the same as always, with knobs on!”
So verhielt es sich denn mit einem Artikel, den ich eben zu übersetzen hatte, und in dem von einem »Bush moment« die Rede. Es hieß da:
Remember that old witticism of the neocons of the ascendant Bush moment back in 2003: “Everyone wants to go to Baghdad. Real men want to go to Tehran”?1
Nun scheint man ja unter einem »Bush moment« jene Augenblicke zu verstehen, in denen es beim vorletzten ‘kanischen Präsidenten mal kurz aussetzte. Der Begriff »Bushism« scheint in diesem Zusammenhang wohl bekannter zu sein.
Um nur ein Beispiel zu nennen: (mehr …)
Das Publikum, das solche Übersetzungen liest, ist nicht dasselbe, das Gedichte liest. Es kann mit Freiheiten nichts anfangen; das Internet sorgt dafür, dass es die Texte im Original vorliegen hat, da will man das wiederfinden, was man versteht oder zu verstehen meint. Daraus entsteht grundsätzlich ein fataler Zwang zu einer Wörtlichkeit, die nicht nur der Übersetzerei an sich schadet, sondern sich längst auf die Entwicklung der deutschen Sprache auszuwirken begonnen hat: Wenn heute alles »einen Unterschied macht«, anstatt »eine Rolle zu spielen«, wenn man es heute »liebt, ins Kino zu gehen«, anstatt dies gottverdammtnochmal einfach »gerne« zu tun, wenn ich für mein Handy einen bestimmten Adapter »möchte«, anstatt ihn einfach zu »brauchen«, dann prägen Übersetzungsfehler – und darunter wäre das alles bis in die 1980er gefallen – das heutige Deutsch.
Das Problem begann übrigens seinerzeit schon mit dem Lektorat, des amerikanischen – geschweige denn des Hiphop-Slangs – völlig unkundig, viel zu viel – Gott sei’s gedankt nicht alles! – auf die Übersetzung von Wörtern reduzierte, (mehr …)
Vom Don Quijote gibt es mehrere Übersetzungen, von denen die älteren im Web zu finden sind. Die neue und viel gerühmte Übertragung von Susanne Lange steht auf meiner langen Einkaufsliste…
Wie auch immer, bei Brander Matthews heißt es:
It happens that Don Quixote preceded Professor Whitney in this exposition of the law, for when he was instructing Sancho Panza, then about to be appointed governor of an island, he used a Latinized form of a certain word1 which had become vulgar, explaining that “if some do not understand these terms it matters little, for custom will bring them into use in the course of time so that they will be readily understood. That is the way a language is enriched; custom and the public are all-powerful there.“2
oder bei mir:
Ganz zufällig ist Don Quixote Professor Whitney mit dieser Auslegung des Gesetzes zuvorgekommen, denn bei seiner Unterweisung Sancho Pansas, der eben zum Statthalter einer Insel ernannt werden soll, bediente der Mann von der Mancha sich einer latinisierten Form eines gewissen Wortes, das vulgär geworden war, und erklärte dabei: »und wenn auch mancher dieses Wort nicht versteht, so schadet es wenig, denn der Gebrauch wird es mit der Zeit einführen, so daß es alsdann leicht verstanden wird, und dieses heißt die Sprache bereichern, über welche die Menge sowie die Gewohnheit immer ihre Macht ausüben.«3
Die englische Übersetzung, die hier zitiert wird, ist relativ schnell gefunden, (mehr …)
Fortsetzung von hier. Übersetzung © Bernhard Schmid
Vielleicht ist das Bild von der Aristokratie etwas irreführend, da wir in der englischen Sprache wie im nachrevolutionären Frankreich la carrière ouverte aux talents finden und jedes Wort eine faire Chance auf die höchste Würde – die Aufnahme ins Wörterbuch – hat. Zweifelsohne spielen familiäre Beziehungen nach wie vor eine große Rolle, und einige Wörter tun sich weit leichter damit, im Leben aufzusteigen als andere. Überwiegender Ansicht nach verleihen Krieg, Gesetz und Medizin einem Terminus technicus einen ehrenwerteren Stammbaum als zum Beispiel die Bühne oder der eine oder andere Sport.
Und dennoch verfügt gerade die Welt der Bühne über ein eigenes voluminöses Vokabular, das mit höchster Präzision eingesetzt wird. Das Theater ist eine Brutstätte zeitgenössischen Slangs, der oft nicht weniger gesetzlos, kräftig und ausdrucksstark ist als die Phrasen des amerikanischen Westens; aber es verfügt auch über eine eigene Terminologie mit Hunderten von Wörtern, die stets mit absoluter Präzision eingesetzt werden. Ein mascot, jemand der Glück bringt, und ein hoo-doo, jemand der Pech bringt, sind Begriffe aus der Welt der Bühne, soviel steht fest; und auch bei so manch anderem merkwürdigen Wort wird sie als Quelle genannt. Aber jeder hinter den Kulissen weiß auch, was sky-borders, was bunch-lights, was vampire-traps und raking-pieces sind – allesamt technische Begriffe, die alle mit strenger Präzision eingesetzt werden. Wie die technischen Begriffe eines jeden anderen Metiers auch, sind sie für den Uneingeweihten oft verwirrend, und ein greenhorn könnte noch nicht einmal eine Vermutung anstellen über die Bedeutung von Ausdrücken, die im Konversationszimmer zu hören sind. Welcher Laie vermöchte die Aufgabe eines cut-drop zu erklären, den Sinn einer carpenter’s scene oder die präzise definierten Privilegien, die ein bill-board ticket einschließt?
Es gibt ein Wort, das das allgemeine Vokabular der Öffentlichkeit jüngst dem kleineren des Schauspielhauses entlehnt (mehr …)
Fortsetzung von hier. Übersetzung © Bernhard Schmid
Teil V
Jemanden als boss zu bezeichnen und einen anderen als henchman mag einmal Slang gewesen sein, aber beide Wörter sind heute legitim, weil sie notwendig sind. Nur anhand dieser Wörter lässt sich die genaue Beziehung einer bestimmten Art politischer Führer zu einer bestimmten Art von politischem Mitläufer prägnant zum Ausdruck bringen. Es stehen selbstverständlich, weil sie nicht benötigt werden, noch so einige politische Wörter und Wendungen in Acht und Bann. Einige von ihnen mögen eines Tages eine ganz bestimmte Bedeutungsnuance annehmen, die von sonst keinem anderen Wort ausgedrückt wird. Und wenn dies eintritt, werden sie ihren Platz im legitimen Vokabular einnehmen. Ich bezweifle, dass dieses Glück je eine Anwendung von influence haben wird, die heute in Washington zu hören ist. Der Staatsmann, auf dessen Vorschlag bzw. Ersuchen hin ein Amtsinhaber eingesetzt wurde, wird als influence dieses Amtsinhabers bezeichnet. So erklärte eine arme Witwe, die sich plötzlich, nur weil der henchman eines boss, dessen Gunst ein Senator oder Ressortleiter nicht verlieren wollte, es verlangte, eines Amtes enthoben sah, das sie seit Jahren inne gehabt hatte, einem Freund, ihre Entlassung sei darauf zurückzuführen, dass während des Sommers ihr influence gestorben war. Die unvermeidliche Ausweitung des allein auf Fähigkeit beruhenden Systems im öffentlichen Dienst unseres Landes wird die dauerhafte Übernahme dieser neuen Bedeutung wahrscheinlich verhindern.
Das Vokabular der Politik ist nur eines von einer Vielzahl von Fachvokabularen, (mehr …)
»In lockerer Form und einigermaßen chronologisch soll die Geschichte der Graswurzelrevolution und der Graswurzelbewegung in der BRD erzählt werden.«
Fortsetzung von hier. Übersetzung © Bernhard Schmid
Teil IV
Wenn wir jedoch hören, wie ein Autor aus dem amerikanischen Westen die Wirkung von tanglefoot-Whisky beschreibt, so spricht das Adjektiv für sich selbst und bringt damit seine Rechtfertigung mit. Und ganz unmittelbar sehen wir die kühn kondensierte Metapher in dem Schild »Don’t monkey with the buzz-saw«; die Bildhaftigkeit des Wortes buzz-saw wie auch seine Brauchbarkeit leuchten auf den ersten Blick ein. So verstehen wir bei der Lektüre von »Buck Fanshaw’s Funeral« auch ohne weiteres die Wendung »he never went back on his mother« und finden Gefallen an seiner Aussagekraft; desgleichen gilt für die Erklärung des Mannes, der für »Banty Tim« einspringt:
“Ef one of you teches the boy
He’ll wrestle bis hash to-night in hell,
Or my name ’s not Tilman Joy.”
To wrestle one’s hash ist keine elegante Wendung, wie man zugeben muss, und sie wird wohl kaum Aufnahme in die literarische Sprache finden; aber sie ist wenigstens kraftvoll und keinesfalls dumm. To go back on dagegen hat gute Aussichten auf einen Platz in unserer Sprache, so nützlich und kraftvoll wie diese Wendung ist.
Von den weiten, windigen Ebenen des Westens kam blizzard, und obwohl angeregt wurde, dass es sich bei dem Wort um einen Überlebenden eines britischen Dialekts handle, so gebührt dem amerikanischen Westen dennoch ein Lob dafür, es vor dem Vergessen bewahrt zu haben. Aus den Holzfällerlagern des Nordwestens kam boom, auch das wiederum ein altes Wort, wenn auch mit neuer Bedeutung, und wurde von der Sprache umgehend akzeptiert. Von noch weiter westlich kam der Gebrauch von sand im Sinne von Stehvermögen, Rückgrat – das eben, was man in Neuengland als grit und im alten England als pluck (ein weit weniger ausdrucksvolles Wort) bezeichnet. Aus dem Südwesten haben wir cinch,1 das sich vom Festzurren des Packgurtes an einem Maultier ableitet und somit in übertragener Bedeutung auf einen in jeder Hinsicht besonders festen Halt weist. (mehr …)
Nur einmal, auf meinem Gebiet, dem der englischen Sprache, vergaloppiert er sich, als er schreibt: »Doch was ist aus der ›Sache selbst‹ geworden, die nun einmal keine Sache ist? Gymnastische Ödnis, die in krudester Vorhersehbarkeit auf dem sexuellen Exerzierplatz den immergleichen Rhythmus vorführt: erstens Cunnilingus, zweitens Fellatio, drittens das Reiterchen, viertens ›let’s do it the doggish way‹.« (mehr …)
Gekommen bin ich auf sie über Ihren Vortrag »Translation as Illusion« und das eher zufällig. Oder auch nicht. Da Anthea Bell in diesem Vortrag etwas anspricht, was mir selbst das Übersetzerleben vergällt: »The Curse of the Copy Editor«. Der Fluch des Lektorats hört sich wunderbar romantisch nach Dr. Mabuse an oder nach Fu Manchu, ist aber weit weniger spannend oder unterhaltsam, als Klein Hänschen so denken mag – in die Autobranche übersetzt hieße dieses Phänomen: Das Auto, dass Sie da eben gekauft haben, ist von einem Amateur nachgearbeitet und würde nicht fahren. Aber lassen wir meine persönlichen Probleme mal beiseite; bleiben wir bei der Aussage der englischen Kollegin zum Thema, die mir die Übersetzung Ihrer Worte ins Deutsche bitte nachsehen mag: (mehr …)
SlangGuy's Online-Slang-Wörterbuch: Englisch-Deutsch 1 Subs note Geld. Kohle; Penunzen; Asche; Moos; Schotter; Kies. Vergleiche: brass; dead presidents; benjis; Quotes: »Superfly / Here I stand / Secret stash /…