Con­gres­sio­nal Hea­rings – 1a Info für lau (1)

Im Zuge mei­ner Wör­ter­buch­ar­beit bin ich neu­lich auf eine Infor­ma­ti­ons­quel­le gesto­ßen, die mir einen genaue­ren Blick wert scheint: die Anhö­rungs­pro­to­kol­le des einen oder ande­ren Aus­schus­ses in Washing­ton, der ame­ri­ka­ni­schen Bun­des­re­gie­rung mit ande­ren Wor­ten. Wir ken­nen die­se hea­rings ja vor allem aus Spiel­fil­men; die des Aus­schus­ses für uname­ri­ka­ni­sche Umtrie­be in der McCar­thy-Zeit sei­en genannt. Die Arbeit die­ser Aus­schüs­se ist sel­ten so spek­ta­ku­lär, in der Regel dürf­te sie uns als Euro­pä­er noch nicht ein­mal groß tan­gie­ren. Aber hin und wie­der geht es auch um etwas, was den Rest der Welt sehr wohl inter­es­siert. Und was immer bei die­sen Anhö­run­gen zur Spra­che kommt, es wird pro­to­kol­liert. Und die­se Pro­to­kol­le sind von jeder­mann ein­zu­se­hen. Und zu Zei­ten des Inter­webs ist die­ses “jeder­mann” wört­li­cher zu neh­men denn je. Ich möch­te hier nur drei Bei­spie­le anführen.

Eine Anhö­rung, von der wir sei­ner­zeit alle erfah­ren haben, fand im Febru­ar 1994 statt und ist unter dem Akten­zei­chen Seri­al No. J‑I03-4S ein­zu­se­hen. The­ma und damit Titel der Publi­ka­ti­on: Sha­ping Our Respon­ses to Vio­lent and Demea­ning Imagery in Popu­lar Music. (mehr …)

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Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (7)

E.B. Tylor – Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (7)

Macmillan’s Maga­zi­ne, Vol. XXIX (1873–74) pp. 502–513

Über­set­zung © Bern­hard Schmid

(Fort­set­zung von)

So man­ches Wort, des­sen hohes Alter durch sei­ne Über­lie­fe­rung in der Lite­ra­tur oder das nahe­zu gleich­wer­ti­ge Zeug­nis sei­ner Ver­brei­tung in regio­na­len Dia­lek­ten erwie­sen ist, fin­det im Alter ein Zuhau­se und manch­mal sogar eine Erneue­rung sei­ner Jugend im Slang­wör­ter­buch. So ver­hält es sich mit dem Verb to lift in sei­ner alten Bedeu­tung von steh­len; es ist aus dem moder­nen Gebrauch ver­schwun­den und der guten Gesell­schaft haupt­säch­lich durch Geschich­ten über die aus­ge­stor­be­ne Ras­se der schot­ti­schen Grenz­he­ro­en bekannt, bei denen lif­ting sich auf den Dieb­stahl von Her­den bezog. Das Die­bes­volk der moder­nen Stadt jedoch behielt es in sei­nem Jar­gon. »There’s a clock been lifted« bedeu­tet laut Hot­ten, dass eine Uhr gestoh­len wur­de. Aus dem Slang der Die­be hat das Wort mit »shop­lif­ting« zurück in den all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch gefun­den; es bedeu­tet nun, unter dem Vor­wand, etwas zu kau­fen, von der Laden­the­ke zu steh­len.[1] (mehr …)

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Ame­ri­ka­nis­men – La Guer­re des Mots

Was dem deut­schen Sprach­be­wah­rer der Angli­zis­mus bzw. der eng­li­sche Bro­cken im Hals, ist sei­nem bri­ti­schen Gegen­stück der Ame­ri­ka­nis­mus.

Anfang die­ses Jah­res haben die Bri­ten sich über die hoch­herr­li­che, um nicht zu sagen impe­ria­lis­ti­sche Art echauf­fiert, mit der Hack­fleisch­mul­ti McDonald’s in einem Wer­be­spot ihr gelieb­tes “quid” zum “bob” degra­diert hat­te. Der Spot wur­de durch einen neu­en ersetzt; das Pro­blem schien gelöst.

Aber womög­lich sind durch die Auf­re­gung die Gemü­ter jetzt sen­si­bi­li­siert. Jeden­falls brach­te die Dai­ly Mail in den letz­ten Tagen gleich zwei Arti­kel zum The­ma sprach­li­cher Impe­ria­lis­mus der ame­ri­ka­ni­schen Art.

Der Autor, Matthew Engel, beginnt mit dem – eher halb­herzigen – Zuge­ständ­nis, dass Spra­chen nun ein­mal wach­sen, und einem his­to­ri­schen Rück­blick dar­auf, dass bereits S.T. Coler­idge 1832 das heu­te harm­los anmu­ten­de “talen­ted” scho­ckiert hat­te, das eben aus den eins­ti­gen Kolo­nien nach Eng­land gekom­men war. Sprach­li­che Über­nah­men gehör­ten durch­aus zum All­tag. Aber mit dem Auf­tau­chen neu­er Medi­en wie Film, Funk und Fern­se­hen sei­en die Impor­te aus Ame­ri­ka ins Kraut geschos­sen, und jetzt droh­te die schö­ne Mut­ter­spra­che unter den häss­li­chen Ame­ri­ka­nis­men zu ersti­cken. Engels Auf­ruf, der Flut­wel­le impor­tier­ter Geist­lo­sig­kei­ten den Krieg zu erklä­ren, erin­nert mich an die Nach­richt, laut der die Bri­ten gera­de dem Pro­blem fremd­län­di­scher Flo­ra, die die hei­mi­sche Tier- und  Pflan­zen­welt bedro­he, mit einer groß ange­leg­ten Aus­reiß­ak­ti­on begeg­nen wol­len.   (mehr …)

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Despe­ra­te House­wi­fe Goes Rap

Quel­le: wikipedia

Hin und wie­der wer­de ich gefragt, ob ich mein Ame­ri­can Slang nicht wie­der mal über­ar­bei­ten möch­te. Nun, möch­ten schon, aber wir spre­chen hier von meh­re­ren Jah­ren Arbeit, die einem dann lei­der sofort nach Erschei­nen gestoh­len – ich mei­ne damit kopiert und ins Web gestellt – wird. Und wenn gro­ße Ver­la­ge das zuneh­mend davon abhält, Wör­ter­bü­cher, ja über­haupt Nach­schla­ge­werk her­aus­zu­brin­gen, was soll ich da tun?

Inter­es­sant wäre in die­sem Zusam­men­hang zu bemer­ken, dass mein Expli­cit Hip­hop längst – ganz ohne wei­te­res Zutun mei­ner­seits – zu einem Wör­ter­buch des zeit­ge­nös­si­schen Slang über­haupt gewor­den ist, in eini­gem Maße wenigs­tens; ich will damit sagen, dass ein Gut­teil des Wort­schat­zes, der da unter Hip­hop bzw. Rap auf­ge­führt wird, mitt­ler­wei­le längst all­ge­mei­ner Slang ist. (mehr …)

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Schnodd­ri­ges: Schnod­der und snot

Foto: mfg GP

Eines der Mädels hier im Forum hat mich auf etwas gebracht, was einen genaue­ren Blick wert ist, dass Schnod­der eine pri­ma Über­set­zungs­mög­lich­eit für das eng­li­sche snot sein könn­te. Die Gute hat das Wort nicht gekannt, und ich sel­ber muss geste­hen, ich habe es noch nie benutzt, weder pri­vat, noch in einer Über­set­zung. Ich neh­me mal an, das liegt dar­an, dass Schnod­der eher in Mit­tel- und Nord­deutsch­land in Gebrauch ist.

Es hat nie gro­ßen Sinn, sich Gedan­ken über ein Wort zu machen, ohne sich erst ein­mal gründ­lich umzu­se­hen. Also habe ich in mei­nen übli­chen Anlauf­stel­len nachgeschlagen.

Küp­per, der gro­ße Mann der deut­schen Umgangs­spra­che, hat dazu folgendes:

1. flüs­si­ger Nasen­schleim. Geht zurück auf mhd »snu­der« und wei­ter auf das germ Wur­zel­wort von »Schnup­fen«. Seit dem 15. Jh.

2. Schimpf­wort. Eigent­lich auf einen, der sich nicht die Nase putzt; von daher auch all­ge­mein auf einen Unrein­li­chen. 1900 ff.

Küp­per lässt sich nicht dar­über aus, wo das Wort in Gebrauch ist. (mehr …)

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World Wide Words

Eine der interessantesten Websites für Anglophile ist Michael Quinions World Wide Words. Quinion, der auch Bücher über Wörter und Wortgeschichten schreibt, beschäftigt sich mit der englischen Sprache in ihrer ganzen…

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Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (6)

E.B. Tylor – Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (6)

Macmillan’s Maga­zi­ne, Vol. XXIX (1873–74) pp. 502–513

Über­set­zung © Bern­hard Schmid

(Fort­set­zung von)

Die Puris­ten, die Bewah­rer eines rei­nen Eng­lisch, tun ihr Mög­lichs­tes, die nie­de­ren Wör­ter, die der Slang her­vor­bringt, von der Spra­che der Lite­ra­tur und der fei­nen Gesell­schaft fern­zu­hal­ten. Mit lobens­wer­ter Stren­ge tre­ten sie die lin­gu­is­ti­schen Paria zurück, wann immer sie, aus ihrer hei­mi­schen Gos­se kom­mend, auf dem respek­ta­blen Geh­steig Fuß zu fas­sen sich bemü­hen. Der eine oder ande­re die­ser gemei­nen Ein­dring­lin­ge erweist sich jedoch als stark genug, sich zu behaup­ten, wäh­rend man es tech­ni­schen Begrif­fen aus Han­del und Hand­werk und den erfun­de­nen Wör­tern modi­scher Plau­de­rei, eine gewis­se Tole­ranz übend, von Hau­se aus nicht so schwer macht. So haben don­key, conundrum und fun, heu­te frag­los alle­samt ehr­ba­re eng­li­sche Wör­ter, als Slang das Licht der Welt erblickt; obwohl kein Ety­mo­lo­ge bis­lang zwei­fels­frei hat bele­gen kön­nen, wie sie ent­stan­den sind. Kei­nen Zwei­fel dage­gen gibt es bei drag, der heu­te all­ge­mein übli­chen Bezeich­nung für einen gut aus­ge­stat­te­ten pri­va­ten Vier­spän­ner; es han­delt sich aber um einen Aus­druck des Cant, der, als sol­cher jeder­mann ver­ständ­lich, eine Kar­re oder Kut­sche bezeich­net; und drags­men waren eine Art von Die­ben, die Kut­schen hin­ter­her­lie­fen, um das Gepäck hin­ten­auf los­zu­schnei­den. Von den Schuf­ten, die das Steh­len von Kin­dern zum Gewer­be gemacht haben, hat die gute Gesell­schaft das Wort dafür, näm­lich to kid­nap – i.e. to nab kids – ent­lehnt; was das Ver­bum to knab oder nab für weg­neh­men anbe­langt, (mehr …)

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»We know time« – Bewus­stein in der Zeit vs. Zeit im Bewusstein

Ein Freund frag­te die­ser Tage mal an, was ich denn mei­ne, ob der Satz »We know time.«, der mehr­mals in Kerou­acs On the Road vor­kommt, mit »Wir ken­nen die Zeit.« rich­tig über­setzt sei. Ob es viel­leicht nicht bes­ser all­ge­mei­ner gefasst »Wir wis­sen Bescheid.« hei­ßen sollte.
Die Fra­ge will mich nicht mehr so recht los­las­sen. Aber ich habe Kerouac Anfang der 70er-Jah­re gele­sen, und obwohl es ein Traum wäre, sich die­se Sachen noch mal vor dem Hin­ter­grund all des­sen vor­zu­neh­men, was man in drei Jahr­zehn­ten dazu  gelernt zu haben meint, ich habe die Zeit dazu nicht und eine Men­ge ande­rer, dring­li­che­rer Probs obendrein.
Trotzdem.
Zunächst erin­nert »we know time« in der Tat an »to know the time« – mit Arti­kel –, und das heißt natür­lich »Bescheid wis­sen«, »wis­sen, wo’s lang geht«, »wis­sen, wie der Hase läuft« – am Bes­ten trifft es das moder­ne­re »wis­sen, was geba­cken wird«; »know the time« hat sich min­des­tens bis in den Hip­hop der 90er Jah­re gehal­ten; ich erin­ne­re mich an eine Zei­le von Chuck D. / Public Ene­my. Es wur­de ab den 80er-Jah­ren zuneh­mend durch »to know what time it is« ersetzt, das unter Schwar­zen jah­re­lang ganz furcht­bar in Mode war; (mehr …)

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Neu­er Wort­schatz im Abo

Wer sich beruf­lich mit Spra­che – zumal mit Umgangs­spra­che – befasst, der weiß, dass man durch­aus ins Schwit­zen kom­men kann, neu­en Wör­tern hin­ter­her zu lau­fen. Umso dank­ba­rer ist man für alle ein­schlä­gi­gen Hilfs­mit­tel, schon gar die kos­ten­lo­sen. Zwei davon möch­te ich hier kurz vor­stel­len. Ich spre­che von zwei Web­sites, die ich wenigs­tens ein­mal die Woche ansteue­re, die eine eng­lisch, die ande­re deutsch.

Bei der ers­ten, der eng­li­schen, han­delt es sich um Paul McFedries’ Sei­te Words­py. McFedries sam­melt seit Jah­ren alles, was ihm an Neu­bil­dun­gen so unter­kommt, und das ist so eini­ges. Und er berei­tet sei­ne Beu­te im Gegen­satz zu ähn­li­chen Sites auf vor­bild­li­che Wei­se auf. Wer jemals hin­ter neu­en Wör­tern her war, hat das womög­lich vor Inter­net­zei­ten ähn­lich gemacht wie ich, d.h. Time oder – die z.Z. zum Ver­kauf ste­hen­de – News­week abon­niert, mit dem Text­mar­ker gele­sen, die neu­en Sachen auf Kar­tei­kar­ten notiert, Zet­tel­kas­ten geführt… War schließ­lich größ­ten­teils auch noch die Zeit vor dem PC. (mehr …)

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Natio­nal Pret­zel Day – die Ame­ri­ka­ner ent­de­cken das »Brezn-Baguette«

»Back einen Kuchen lie­ber Freund, durch den die Son­ne drei­mal scheint, dann wirst du nicht gehenkt.« So der Legen­de nach die Auf­for­de­rung eines süd­deut­schen Lan­des­herrn an einen Bäcker, der des einen oder ande­ren Fre­vels wegen sein Leben ver­wirkt hat­te. Gesagt getan; ein Schlin­gel also, der die ers­te Brezn schlang. (Seid mir nicht böse, Leu­te, aber für mich als Bay­er klingt »Bre­zel« schlicht schwul.) Es gibt sie nun seit dem fins­te­ren Teil des Mit­tel­al­ters. Ihr Name lei­tet sich inter­es­san­ter­wei­se vom latei­ni­schen »bra­chi­um« (Arm) ab – die Mit­te der Brezn erin­nert an zwei gekreuz­te Arme – und wur­de über Umwe­ge und zahl­rei­che Neben­form zu der ab dem 12. Jh. beleg­ten »brez­za«. Im 19. Jh. kam, angeb­lich Fol­ge eines klei­nen Mal­heurs, das Natron­bad dazu, und die Lau­gen­bre­ze war gebo­ren. (Kei­ne Ban­ge, die ätzen­de Wir­kung der Natron­lau­ge geht durch das Backen verloren.)
Auch die Ame­ri­ka­ner ken­nen die Brezn. (mehr …)

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Guru ist tot!

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Am 19. April dieses Jahres ist Guru, alias Keith Elam, einem langen Krebsleiden erlegen. Falls Ihnen Hiphop und damit Gang Starr nichts sagen sollte, ist dem Jazzfan Guru immerhin aus…

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Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (5)

E.B. Tylor – Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (5)

Macmillan’s Maga­zi­ne, Vol. XXIX (1873–74) pp. 502–513

Über­set­zung © Bern­hard Schmid

(Fort­set­zung von)

Es lässt sich nicht ver­mei­den, dass der Schatz alt­ehr­wür­di­ger Scher­ze, wie er uns in Slang­wör­ter­bü­chern erhal­ten ist, zuwei­len treff­li­chen Anek­do­ten moder­ne­ren Datums im Wege steht. So ver­hält es sich mit fol­gen­der berühm­ten Pas­sa­ge aus Car­lyl­es Life of Ster­ling: »Mir ist ein Bei­spiel für Ster­lings Elo­quenz zu Ohren gekom­men, das uns auf den Schwin­gen schmun­zeln­den Hören­sa­gens über­lie­fert ist und augen­schein­lich auf die eine oder ande­re Art auf den Kon­ser­va­tis­mus der Kir­che anspielt: ›Haben sie nicht?‹ oder viel­leicht auch ›Hat Sie (die Kir­che) nicht‹ – ›einen schwar­zen Dra­go­ner in jeder Gemein­de, bei gutem Salär und eben­sol­cher Kost aus Ross- und Men­schen­fleisch, der dort Patrouil­le rei­tet und für der­lei kämpft?‹« Durch­aus wahr­schein­lich, so bemerkt Car­lyle, dass der schwar­ze Dra­go­ner »begreif­li­cher­wei­se die rund­um jun­ge Phan­ta­sie zu stür­mi­schem Geläch­ter auf­sta­chel­te«; der Scherz jedoch war bereits etwas ange­staubt, da bereits Gro­se, lan­ge vor Ster­lings Geburt, in sei­nem Slang­wör­ter­buch »a review of the black cui­ras­siers« als »Heim­su­chung durch die Geist­lich­keit« defi­niert hat­te. Die­sel­be klas­si­sche Auto­ri­tät (das Buch erschien 1785) übri­gens, die Tur­key mer­chant als Geflü­gel­händ­ler* defi­niert. Ich muss es bes­se­ren Ken­nern der Ver­gan­gen­heit über­las­sen, die Fra­ge um die Wahr­schein­lich­keit einer Anek­do­te zu klä­ren, nach der die­ser Scherz von dem (1736 gebo­re­nen) Hor­ne Too­ke stammt, den die Jungs bei sei­ner Ankunft in Eton die schreck­li­che Fra­ge nach sei­nen Ver­hält­nis­sen stell­ten: »Was macht denn dein Vater?« (mehr …)

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Hudi­gäg­ge­ler, Spar­gel & Bob

Ich bin ein gro­ßer Fan des DeGruy­ter Ver­lags. Ich woll­te, ich könn­te mir mehr DeGruy­ter-Titel leis­ten, allein um die­sen Ver­lag zu unter­stüt­zen! Und ich hät­te an jedem der Titel mei­ne Freu­de. Dem Dorn­seiff. Dem Klu­ge
Wenn ich hier mal die Rega­le ent­lang gehe, sehe ich, dass List – ein Ver­lag der, sei­nen Über­set­zun­gen nach zu urtei­len, heu­te von Analpha­be­ten gelei­tet wird – mal eine Taschen­buch­rei­he hat­te. Neben dem List-Titel steht einer von Athe­nä­um. Gibt’s den Ver­lag noch? Ein Epi­kur von Gold­mann! (Mein alter Latein­leh­rer hat mir das Büchl geschenkt!) Ein Urban-Taschen­buch usw. Ich den­ke mal, es ist kei­ne all­zu ver­we­ge­ne Behaup­tung, dass heu­te eine Men­ge Bücher, die zu lesen ein biss­chen Hirn­schmalz bedürf­te, ein­fach nicht mehr gemacht wer­den. Und ich sage das als einer, der noch nicht mal mehr die Hand­lung von Win­ne­tou I erzäh­len könn­te. Will sagen als einer, der – sei­nes lau­si­gen Gedächt­nis­ses wegen – wohl eine Men­ge Bücher umsonst gele­sen hat. Suhr­kamp ist auch nur noch ein Schat­ten sei­ner selbst. Alle sind sie ver­schwun­den, DeGruy­ter hält die Stel­lung. Falls ich also mit die­sem Blog­ar­ti­kel auch nur einen Käu­fer für DeGruy­ters Vari­an­ten­wör­ter­buch des Deut­schen wer­ben kann… (mehr …)

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Über­set­zungs­kri­tik im Feuilleton?

Everybody’s a cri­tic. Ein Dan­ke­schön an eine Kol­le­gin und ein paar spon­ta­ne Gedan­ken, weil das The­ma nun mal einen Nerv trifft – wenn auch einen ganz anderen. 

Einer Über­set­zer­kol­le­gin ist der Kra­gen geplatzt. Was jeden Tag pas­sie­ren dürf­te, sicher, aber dies­mal kann man es im Kul­tur­ma­ga­zin Titel nach­le­sen. Viel­leicht auch nach­füh­len. Die Kol­le­gen kön­nen das mit Sicher­heit. Es geht dar­um, dass man als Über­set­zer gern mal über­se­hen wird. In der Titel­ei der eige­nen Über­set­zung zum Bei­spiel. Ist mir auch schon pas­siert. Und eben auch bei Hör­ver­sio­nen besag­ter Über­set­zung. Was Isa­bel Bog­dan über die Hut­schnur ging. Wie gesagt, das lässt sich im Titel nach­le­sen. Ich brau­che hier kei­nen Abklatsch zu brin­gen. Zumal sich end­lich mal jemand so recht nach mei­nem Geschmack äußert und sei­nen Zorn nicht in wohl gesetz­ter, aber eben letzt­lich ete­pe­ter und damit zahn­lo­ser Pro­sa erstickt.
Der Gedan­ke, der mir bei der Lek­tü­re kam, ist der, dass offen­sicht­lich jeder Über­set­zer nicht nur sei­ne Ste­cken­pfer­de, son­dern auch sei­ne ganz per­sön­li­chen Soll­bruch­stel­len hat. Mir per­sön­lich wür­de es zum Bei­spiel nichts aus­ma­chen, als Über­set­zer hin­ter dem Werk zu ver­schwin­den, wenn ich nur end­lich mal, nach einem Vier­tel­jahr­hun­dert, das gedruckt sähe, was ich über­setzt habe. (mehr …)

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Ano­ther man done gone… (1)

Erin­nert sich noch jemand an Dr. Hook? Genau­er gesagt an den Coun­try­ro­cker Ray Sawy­er. Den kras­sen Typ mit Cow­boy­hut und Augen­klap­pe?  Oder ein­fa­cher aus­ge­drückt an Dr. Hook & The Medi­ci­ne Show. Die frea­ki­ge Grup­pe mit den sati­ri­schen Tex­ten des legen­dä­ren Tex­ters und Car­too­nis­ten Shel Sil­ver­stein hat­te einen Rie­sen­hit mit der nicht ganz ernst zu neh­men­den Über­schnul­ze Sylvia’s Mother; mein per­sön­li­cher Favo­rit der Jungs war Frea­kin’ at the Frea­k­ers’ Ball, das sich wun­der­bar auf der Klamp­fe nach­schram­meln ließ. Ach ja, und nicht zu ver­ges­sen The Cover of the Rol­ling Stone. Aber hier geht es mir um einen ande­ren groß­ar­ti­gen Shel Sil­ver­stein-Text, und zwar der zu Marie Laveau, einem Dr. Hook-Song um die legen­dä­re Witch Queen of New Orleans. Auch die Grup­pe Red­bo­ne hat einen herr­li­chen Song über sie geschrie­ben. Wie auch immer, in Sil­ver­steins Text heißt es im Refrain immer so schön gru­se­lig: (mehr …)

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