Slang Guy’s Blog

Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (7)

E.B. Tylor – Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (7)

Macmillan’s Maga­zi­ne, Vol. XXIX (1873–74) pp. 502–513

Über­set­zung © Bern­hard Schmid

(Fort­set­zung von)

So man­ches Wort, des­sen hohes Alter durch sei­ne Über­lie­fe­rung in der Lite­ra­tur oder das nahe­zu gleich­wer­ti­ge Zeug­nis sei­ner Ver­brei­tung in regio­na­len Dia­lek­ten erwie­sen ist, fin­det im Alter ein Zuhau­se und manch­mal sogar eine Erneue­rung sei­ner Jugend im Slang­wör­ter­buch. So ver­hält es sich mit dem Verb to lift in sei­ner alten Bedeu­tung von steh­len; es ist aus dem moder­nen Gebrauch ver­schwun­den und der guten Gesell­schaft haupt­säch­lich durch Geschich­ten über die aus­ge­stor­be­ne Ras­se der schot­ti­schen Grenz­he­ro­en bekannt, bei denen lif­ting sich auf den Dieb­stahl von Her­den bezog. Das Die­bes­volk der moder­nen Stadt jedoch behielt es in sei­nem Jar­gon. »There’s a clock been lifted« bedeu­tet laut Hot­ten, dass eine Uhr gestoh­len wur­de. Aus dem Slang der Die­be hat das Wort mit »shop­lif­ting« zurück in den all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch gefun­den; es bedeu­tet nun, unter dem Vor­wand, etwas zu kau­fen, von der Laden­the­ke zu steh­len.[1] (mehr …)

WeiterlesenLin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (7)

Despe­ra­te House­wi­fe Goes Rap

Quel­le: wikipedia

Hin und wie­der wer­de ich gefragt, ob ich mein Ame­ri­can Slang nicht wie­der mal über­ar­bei­ten möch­te. Nun, möch­ten schon, aber wir spre­chen hier von meh­re­ren Jah­ren Arbeit, die einem dann lei­der sofort nach Erschei­nen gestoh­len – ich mei­ne damit kopiert und ins Web gestellt – wird. Und wenn gro­ße Ver­la­ge das zuneh­mend davon abhält, Wör­ter­bü­cher, ja über­haupt Nach­schla­ge­werk her­aus­zu­brin­gen, was soll ich da tun?

Inter­es­sant wäre in die­sem Zusam­men­hang zu bemer­ken, dass mein Expli­cit Hip­hop längst – ganz ohne wei­te­res Zutun mei­ner­seits – zu einem Wör­ter­buch des zeit­ge­nös­si­schen Slang über­haupt gewor­den ist, in eini­gem Maße wenigs­tens; ich will damit sagen, dass ein Gut­teil des Wort­schat­zes, der da unter Hip­hop bzw. Rap auf­ge­führt wird, mitt­ler­wei­le längst all­ge­mei­ner Slang ist. (mehr …)

WeiterlesenDespe­ra­te House­wi­fe Goes Rap

»We know time« – Bewus­stein in der Zeit vs. Zeit im Bewusstein

Ein Freund frag­te die­ser Tage mal an, was ich denn mei­ne, ob der Satz »We know time.«, der mehr­mals in Kerou­acs On the Road vor­kommt, mit »Wir ken­nen die Zeit.« rich­tig über­setzt sei. Ob es viel­leicht nicht bes­ser all­ge­mei­ner gefasst »Wir wis­sen Bescheid.« hei­ßen sollte.
Die Fra­ge will mich nicht mehr so recht los­las­sen. Aber ich habe Kerouac Anfang der 70er-Jah­re gele­sen, und obwohl es ein Traum wäre, sich die­se Sachen noch mal vor dem Hin­ter­grund all des­sen vor­zu­neh­men, was man in drei Jahr­zehn­ten dazu  gelernt zu haben meint, ich habe die Zeit dazu nicht und eine Men­ge ande­rer, dring­li­che­rer Probs obendrein.
Trotzdem.
Zunächst erin­nert »we know time« in der Tat an »to know the time« – mit Arti­kel –, und das heißt natür­lich »Bescheid wis­sen«, »wis­sen, wo’s lang geht«, »wis­sen, wie der Hase läuft« – am Bes­ten trifft es das moder­ne­re »wis­sen, was geba­cken wird«; »know the time« hat sich min­des­tens bis in den Hip­hop der 90er Jah­re gehal­ten; ich erin­ne­re mich an eine Zei­le von Chuck D. / Public Ene­my. Es wur­de ab den 80er-Jah­ren zuneh­mend durch »to know what time it is« ersetzt, das unter Schwar­zen jah­re­lang ganz furcht­bar in Mode war; (mehr …)

Weiterlesen»We know time« – Bewus­stein in der Zeit vs. Zeit im Bewusstein

Neu­er Wort­schatz im Abo

Wer sich beruf­lich mit Spra­che – zumal mit Umgangs­spra­che – befasst, der weiß, dass man durch­aus ins Schwit­zen kom­men kann, neu­en Wör­tern hin­ter­her zu lau­fen. Umso dank­ba­rer ist man für alle ein­schlä­gi­gen Hilfs­mit­tel, schon gar die kos­ten­lo­sen. Zwei davon möch­te ich hier kurz vor­stel­len. Ich spre­che von zwei Web­sites, die ich wenigs­tens ein­mal die Woche ansteue­re, die eine eng­lisch, die ande­re deutsch.

Bei der ers­ten, der eng­li­schen, han­delt es sich um Paul McFedries’ Sei­te Words­py. McFedries sam­melt seit Jah­ren alles, was ihm an Neu­bil­dun­gen so unter­kommt, und das ist so eini­ges. Und er berei­tet sei­ne Beu­te im Gegen­satz zu ähn­li­chen Sites auf vor­bild­li­che Wei­se auf. Wer jemals hin­ter neu­en Wör­tern her war, hat das womög­lich vor Inter­net­zei­ten ähn­lich gemacht wie ich, d.h. Time oder – die z.Z. zum Ver­kauf ste­hen­de – News­week abon­niert, mit dem Text­mar­ker gele­sen, die neu­en Sachen auf Kar­tei­kar­ten notiert, Zet­tel­kas­ten geführt… War schließ­lich größ­ten­teils auch noch die Zeit vor dem PC. (mehr …)

WeiterlesenNeu­er Wort­schatz im Abo

Natio­nal Pret­zel Day – die Ame­ri­ka­ner ent­de­cken das »Brezn-Baguette«

»Back einen Kuchen lie­ber Freund, durch den die Son­ne drei­mal scheint, dann wirst du nicht gehenkt.« So der Legen­de nach die Auf­for­de­rung eines süd­deut­schen Lan­des­herrn an einen Bäcker, der des einen oder ande­ren Fre­vels wegen sein Leben ver­wirkt hat­te. Gesagt getan; ein Schlin­gel also, der die ers­te Brezn schlang. (Seid mir nicht böse, Leu­te, aber für mich als Bay­er klingt »Bre­zel« schlicht schwul.) Es gibt sie nun seit dem fins­te­ren Teil des Mit­tel­al­ters. Ihr Name lei­tet sich inter­es­san­ter­wei­se vom latei­ni­schen »bra­chi­um« (Arm) ab – die Mit­te der Brezn erin­nert an zwei gekreuz­te Arme – und wur­de über Umwe­ge und zahl­rei­che Neben­form zu der ab dem 12. Jh. beleg­ten »brez­za«. Im 19. Jh. kam, angeb­lich Fol­ge eines klei­nen Mal­heurs, das Natron­bad dazu, und die Lau­gen­bre­ze war gebo­ren. (Kei­ne Ban­ge, die ätzen­de Wir­kung der Natron­lau­ge geht durch das Backen verloren.)
Auch die Ame­ri­ka­ner ken­nen die Brezn. (mehr …)

WeiterlesenNatio­nal Pret­zel Day – die Ame­ri­ka­ner ent­de­cken das »Brezn-Baguette«

Hudi­gäg­ge­ler, Spar­gel & Bob

Ich bin ein gro­ßer Fan des DeGruy­ter Ver­lags. Ich woll­te, ich könn­te mir mehr DeGruy­ter-Titel leis­ten, allein um die­sen Ver­lag zu unter­stüt­zen! Und ich hät­te an jedem der Titel mei­ne Freu­de. Dem Dorn­seiff. Dem Klu­ge
Wenn ich hier mal die Rega­le ent­lang gehe, sehe ich, dass List – ein Ver­lag der, sei­nen Über­set­zun­gen nach zu urtei­len, heu­te von Analpha­be­ten gelei­tet wird – mal eine Taschen­buch­rei­he hat­te. Neben dem List-Titel steht einer von Athe­nä­um. Gibt’s den Ver­lag noch? Ein Epi­kur von Gold­mann! (Mein alter Latein­leh­rer hat mir das Büchl geschenkt!) Ein Urban-Taschen­buch usw. Ich den­ke mal, es ist kei­ne all­zu ver­we­ge­ne Behaup­tung, dass heu­te eine Men­ge Bücher, die zu lesen ein biss­chen Hirn­schmalz bedürf­te, ein­fach nicht mehr gemacht wer­den. Und ich sage das als einer, der noch nicht mal mehr die Hand­lung von Win­ne­tou I erzäh­len könn­te. Will sagen als einer, der – sei­nes lau­si­gen Gedächt­nis­ses wegen – wohl eine Men­ge Bücher umsonst gele­sen hat. Suhr­kamp ist auch nur noch ein Schat­ten sei­ner selbst. Alle sind sie ver­schwun­den, DeGruy­ter hält die Stel­lung. Falls ich also mit die­sem Blog­ar­ti­kel auch nur einen Käu­fer für DeGruy­ters Vari­an­ten­wör­ter­buch des Deut­schen wer­ben kann… (mehr …)

WeiterlesenHudi­gäg­ge­ler, Spar­gel & Bob

Ano­ther man done gone… (1)

Erin­nert sich noch jemand an Dr. Hook? Genau­er gesagt an den Coun­try­ro­cker Ray Sawy­er. Den kras­sen Typ mit Cow­boy­hut und Augen­klap­pe?  Oder ein­fa­cher aus­ge­drückt an Dr. Hook & The Medi­ci­ne Show. Die frea­ki­ge Grup­pe mit den sati­ri­schen Tex­ten des legen­dä­ren Tex­ters und Car­too­nis­ten Shel Sil­ver­stein hat­te einen Rie­sen­hit mit der nicht ganz ernst zu neh­men­den Über­schnul­ze Sylvia’s Mother; mein per­sön­li­cher Favo­rit der Jungs war Frea­kin’ at the Frea­k­ers’ Ball, das sich wun­der­bar auf der Klamp­fe nach­schram­meln ließ. Ach ja, und nicht zu ver­ges­sen The Cover of the Rol­ling Stone. Aber hier geht es mir um einen ande­ren groß­ar­ti­gen Shel Sil­ver­stein-Text, und zwar der zu Marie Laveau, einem Dr. Hook-Song um die legen­dä­re Witch Queen of New Orleans. Auch die Grup­pe Red­bo­ne hat einen herr­li­chen Song über sie geschrie­ben. Wie auch immer, in Sil­ver­steins Text heißt es im Refrain immer so schön gru­se­lig: (mehr …)

WeiterlesenAno­ther man done gone… (1)

World’s sexiest geek

“Hel­lo, my dear stu­dents…” Mei­ne Jury sitzt noch über der Fra­ge, was gewe­sen wäre, hät­ten wir sol­che Leh­re­rin­nen gehabt. Tat­sa­che ist, man hät­te sie sich gewünscht. Wie soll­te man — und ich mei­ne damit tat­säch­lich “als Mann” — etwas ver­ges­sen, was einem Mari­na Orl­o­va erklärt. Vor­aus­ge­setzt natür­lich, man bekommt über­haupt etwas mit vor lau­ter Schauen.

Seit ein paar Jah­ren schon gucke ich mir im Web die ety­mo­lo­gi­schen Aus­füh­run­gen der nach Ame­ri­ka aus­ge­wan­der­ten rus­si­schen Leh­re­rin an, und auch wenn ich selbst ein OED besit­ze, bei ihr macht das – Unge­nau­ig­kei­ten hin oder her – ein­fach mehr Spaß.

Hot­for­words, must inves­ti­ga­te…” Neh­men wir ein­fach mal das Wort “nick­na­me”, das wir heu­te zu Nick ver­kürzt auch in Deutsch­land ken­nen. Was sich im OED fol­gen­der­ma­ßen und etwas tro­cken liest…

eke-name

[f. eke n. + name; cf. ON. aukanafn.]

An addi­tio­nal name, a nickname.

Now super­se­ded by the cor­rupt form nick­na­me: a neke­na­me (Promp. Parv.) for an ekename.

1303 Brun­ne Handl. Syn­ne 1530 As moche þan he ys to bla­me Þat Šeu­eþ a man a vyle eke­na­me. 1483 Cath. Angl. 112 An Ekna­me, agno­men. 1885 Clodd Myths & Dr. i. vi. 109 Nick­na­mes (i.e. eke­na­me or the added name).

hört sich bei Mari­na Orl­o­va fol­gen­der­ma­ßen an (Wer­bung ein­fach weg­kli­cken [x]): (mehr …)

WeiterlesenWorld’s sexiest geek

Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (2)

E.B. Tylor – Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (2)

Macmillan’s Maga­zi­ne, Vol. XXIX (1873–74) pp. 502–513

Über­set­zung: © Bern­hard Schmid

Wie ande­re Sprach­zwei­ge auch erwei­tert der Slang sei­nen Wort­schatz durch Bil­dung neu­er hei­mi­scher Wör­ter eben­so wie durch Über­nah­me ande­rer aus dem Aus­land. Wenn wir zunächst die Neu­schöp­fun­gen betrach­ten, wer­den uns gute Bei­spie­le eines Prin­zips begeg­nen, auf das die eng­li­schen Phi­lo­lo­gen hin­zu­wei­sen sich wirk­lich lohnt: näm­lich dass das Eng­li­sche eine im unge­hin­der­ten Wachs­tum begrif­fe­ne Spra­che ist, die sich durch prak­tisch sämt­li­che aus ande­ren – neu­en wie alten – Spra­chen der Welt bekann­ten Wort­bil­dungs­pro­zes­se zu erwei­tern ver­mag. (mehr …)

WeiterlesenLin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (2)

Das Inter­net macht nicht gescheit – na und?

Wohin man hört, macht sich Ent­täu­schung über das Inter­net breit: Es hat die Leu­te kei­nen Strich geschei­ter gemacht! Ich hat­te bis­lang kei­ne Ahnung, dass es das soll­te. Ich hat­te noch nicht mal eine Ahnung, dass so etwas im Bereich des Mög­li­chen liegt. Als wäre das Sofa vor der Glot­ze sei­ner­zeit  zum Tum­mel­platz für Intel­li­genz­bes­ti­en geworden…

Ich bin nicht ins Web, um geschei­ter zu wer­den. Ich bin als Über­set­zer ins Web. Der Recher­che wegen. Ich spa­re mir tage­lan­ge unbe­zahl­te Biblio­theks­auf­ent­hal­te damit. Und ich kann mei­ner alten Lei­den­schaft, der Lek­tü­re von Maga­zi­nen, frö­nen. Nichts gegen ein Maga­zin aus Papier in der Hand, aber allein der finan­zi­el­le Aspekt schränkt einen the­ma­tisch doch etwas ein. Im Web dage­gen sind der Abwechs­lung kei­ne Gren­zen gesetzt.

Ein Dut­zend Bei­spie­le der letz­ten Woche gefäl­lig? (Die Rei­hen­fol­ge ist belie­big. Die Spin­ne­rei hier kos­tet mich Zeit genug.)

(1) Sagt Ihnen die Wen­dung Ten­nis­schlä­ger & Kano­nen etwas? Genau, die TV-Serie aus den 60er-Jah­ren! I, Spy hießt die im Ori­gi­nal, und die Los Ange­les Times hat mich dar­an erin­nert. In Form eines klei­nen Inter­views mit Bill Cos­by. Es war, wie ich dort erfah­re, nicht nur die ers­te US-TV-Serie mit einem schwar­zen Hel­den, sie mach­te Cos­by und Culp auch zu Freun­den fürs Leben. Sehr zum Ver­druss ihrer Ehe­frau­en… (mehr …)

WeiterlesenDas Inter­net macht nicht gescheit – na und?

Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (1)

Slang ist auch hier­zu­lan­de ein belieb­ter Begriff; das Wort klingt exo­tisch genug, um in jeder­manns Mun­de zu sein, auch wenn sei­ne Grif­fig­keit eher nur eine schein­ba­re ist. Eine deutsch­spra­chi­ge Lite­ra­tur zum Slang ist prak­tisch nicht­exis­tent. Im angel­säch­si­schen Bereich befasst man sich umso mehr mit dem The­ma, und das schon seit Jahr­hun­der­ten. Nun sind aber wis­sen­schaft­li­che Arti­kel in einer Fremd­spra­che nicht jeder­manns Sache, und so möch­te ich hier eini­ge grund­le­gen­de Auf­sät­ze zum The­ma „Slang“ in deut­scher Über­set­zung bereit­stel­len. Den Anfang mache ich mit E. B. Tylers „The Phi­lo­lo­gy of Slang“, einer ganz vor­züg­li­chen Abhand­lung, die im April 1874 in Macmillan’s Maga­zi­ne erschien. Nach­ge­druckt wur­de sie noch knapp drei­ßig Jah­re spä­ter in Syl­va Cla­pins New Dic­tion­a­ry of Ame­ri­ca­nisms, was auf die Qua­li­tät von Tylors  Aus­füh­run­gen deu­ten mag. Der Arti­kel ist etwas län­ger, des­halb habe ich ihn in mund­ge­rech­te Por­tio­nen auf­ge­teilt. Fra­gen & Kom­men­ta­re sind will­kom­men. (mehr …)

WeiterlesenLin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (1)

Emi­ly Dick­in­son Lexicon

Beim Aus­mis­ten mei­nes wuchern­den Lese­zei­chen-Ord­ners bin ich auf eine inter­es­san­te Web­sei­te gesto­ßen, die der ame­ri­ka­ni­schen Lyri­ke­rin Emi­ly Dick­in­son (1830–1886) gewid­met ist. Auf die­ser Sei­te gibt es unter dem Namen Emi­ly Dick­in­son Lexi­con ein Wör­ter­buch zu ihrem Werk. Es ent­hält über 9000 Ein­trä­ge mit Wör­tern und deren Vari­an­ten, die in Dick­in­sons Werk nur irgend­wie der Erklä­rung bedürfen.

War­um man das braucht?

Nun, es hat bei der Lek­tü­re, schon gar beim Über­set­zen, eines alten Werks wenig Sinn, sich in einem moder­nen Wör­ter­buch kun­dig zu machen. Es muss schon ein zeit­ge­nös­si­sches sein. Wör­ter und Wen­dun­gen ändern im Ver­lauf von 100 und mehr Jah­ren (mehr …)

WeiterlesenEmi­ly Dick­in­son Lexicon

Schüt­tel, was du hast…

Bei der Beschäf­ti­gung mit der Umgangs­spra­che hat man sich auch immer wie­der mit den Ein­stel­lun­gen und Wer­ten ihrer Spre­cher aus­ein­an­der­zu­set­zen. Man sieht sich ein­fach damit kon­fron­tiert. Das gilt ins­be­son­de­re für den Slang der schwarz­ame­ri­ka­ni­schen Rap­sze­ne. Und hier wie­der­um in ers­ter Linie für die Ein­stel­lung der rap­pen­den Männ­lich­keit gegen­über Frau­en. Neh­men wir als Bei­spiel dafür die Wen­dung “to shake a bitch”.

Ich konn­te wenigs­tens drei Bedeu­tun­gen ausmachen.

Die ers­te ist ein­fach die, eine Frau los­zu­wer­den, wenn sie einem über ist. Man schüt­telt sie ab wie einen läs­ti­gen Ver­fol­ger. Man gibt ihr den Lauf­pass. Das fällt in die Rubrik “Fif­ty Ways to Lea­ve Your Lover”, hält sich also durch­aus im Rah­men im Rah­men zivi­li­sier­ter Kon­ven­tio­nen. (mehr …)

WeiterlesenSchüt­tel, was du hast…

Gen­an­te Liebhaber?

Nicht sel­ten beim Über­set­zen stöhnt man auf ob des ver­meint­li­chen Unge­nü­gens unse­rer deut­schen Mut­ter­spra­che ange­sichts frem­der Sprach­fül­le. Und natür­lich ist das unge­recht. Wir haben alle Wör­ter, die wir brau­chen. Erst wenn uns aus ande­ren Kul­tu­ren neue Kon­zep­te ange­tra­gen wer­den, ver­sagt unse­re Spra­che. Muss sie ver­sa­gen. Wenn das Benann­te für uns etwas Neu­es ist. Aus dem einen oder ande­ren Grund kennt unse­re Kul­tur das Phä­no­men eben nicht. Ande­rer­seits kom­men uns ande­re bei der Prä­gung eines grif­fi­gen Namens für etwas aber auch nicht sel­ten ganz ein­fach zuvor.

So auch beim Phä­no­men des bodi­ce-rip­per. Unmög­lich, so habe ich mir gedacht, dass es dafür kei­ne deut­sche Ent­spre­chung geben soll­te. Und begann im 19. Jahr­hun­dert zu suchen. Ich beging damit frei­lich den Kar­di­nal­feh­ler, nicht erst ein­mal nach­zu­se­hen, wor­um genau es sich dabei eigent­lich han­delt und wann denn das Eng­li­sche auf die­sen Begriff gekom­men ist. Ich mei­ne ihn seit einer Ewig­keit zu ken­nen. Als ich end­lich nach­schlug, war ich eini­ger­ma­ßen erstaunt: Das Oxford Eng­lish Dic­tion­a­ry nennt einen Erst­be­leg für das Jahr 1980: (mehr …)

WeiterlesenGen­an­te Liebhaber?

Das stößt dem Bri­ten auf

em_033aDie Bri­ten, jeden­falls die im Web ver­tre­te­nen, erei­fern sich seit Wochen über einen Wer­be­spot, in dem ihnen Hack­fleisch­rie­se MacDonald’s weis­ma­chen will, ein »pound« sei in der eng­li­schen Umgangs­spra­che ein »bob«.
Das ist natür­lich Unfug, ein Pfund ist ein »quid«, das weiß jedes Kind. Und einen »bob« gibt es streng genom­men nicht mehr, da damit der gute alte Schil­ling gemeint war. Der bestand aus zwölf »d«, i.e. alten Pen­nies, und 20 Schil­lin­ge erga­ben ein Pfund. Mit der Ein­füh­rung der Dezi­mal­wäh­rung wur­de der Schil­ling aus dem Ver­kehr gezo­gen; sein Wert ent­sprach fünf neu­en »Pence«. Auf die über­trug man »bob« inso­fern, als immer noch hier und da von »five bob« die Rede ist, wenn man »25p« meint, aber von einem »bob« mit der Bedeu­tung »Fün­ferl« ist nicht die Rede; es muss immer ein Viel­fa­ches von 5 sein. In der Regel sagt man aber, etwas kos­tet »25p«, wobei das »p« wie »pee« gespro­chen wird. Jeden­falls will sich kaum ein Eng­län­der dar­an erin­nern kön­nen, (mehr …)

WeiterlesenDas stößt dem Bri­ten auf