Hudi­gäg­ge­ler, Spar­gel & Bob

Ich bin ein gro­ßer Fan des DeGruy­ter Ver­lags. Ich woll­te, ich könn­te mir mehr DeGruy­ter-Titel leis­ten, allein um die­sen Ver­lag zu unter­stüt­zen! Und ich hät­te an jedem der Titel mei­ne Freu­de. Dem Dorn­seiff. Dem Klu­ge
Wenn ich hier mal die Rega­le ent­lang gehe, sehe ich, dass List – ein Ver­lag der, sei­nen Über­set­zun­gen nach zu urtei­len, heu­te von Analpha­be­ten gelei­tet wird – mal eine Taschen­buch­rei­he hat­te. Neben dem List-Titel steht einer von Athe­nä­um. Gibt’s den Ver­lag noch? Ein Epi­kur von Gold­mann! (Mein alter Latein­leh­rer hat mir das Büchl geschenkt!) Ein Urban-Taschen­buch usw. Ich den­ke mal, es ist kei­ne all­zu ver­we­ge­ne Behaup­tung, dass heu­te eine Men­ge Bücher, die zu lesen ein biss­chen Hirn­schmalz bedürf­te, ein­fach nicht mehr gemacht wer­den. Und ich sage das als einer, der noch nicht mal mehr die Hand­lung von Win­ne­tou I erzäh­len könn­te. Will sagen als einer, der – sei­nes lau­si­gen Gedächt­nis­ses wegen – wohl eine Men­ge Bücher umsonst gele­sen hat. Suhr­kamp ist auch nur noch ein Schat­ten sei­ner selbst. Alle sind sie ver­schwun­den, DeGruy­ter hält die Stel­lung. Falls ich also mit die­sem Blog­ar­ti­kel auch nur einen Käu­fer für DeGruy­ters Vari­an­ten­wör­ter­buch des Deut­schen wer­ben kann… (mehr …)

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Ano­ther man done gone… (1)

Erin­nert sich noch jemand an Dr. Hook? Genau­er gesagt an den Coun­try­ro­cker Ray Sawy­er. Den kras­sen Typ mit Cow­boy­hut und Augen­klap­pe?  Oder ein­fa­cher aus­ge­drückt an Dr. Hook & The Medi­ci­ne Show. Die frea­ki­ge Grup­pe mit den sati­ri­schen Tex­ten des legen­dä­ren Tex­ters und Car­too­nis­ten Shel Sil­ver­stein hat­te einen Rie­sen­hit mit der nicht ganz ernst zu neh­men­den Über­schnul­ze Sylvia’s Mother; mein per­sön­li­cher Favo­rit der Jungs war Frea­kin’ at the Frea­k­ers’ Ball, das sich wun­der­bar auf der Klamp­fe nach­schram­meln ließ. Ach ja, und nicht zu ver­ges­sen The Cover of the Rol­ling Stone. Aber hier geht es mir um einen ande­ren groß­ar­ti­gen Shel Sil­ver­stein-Text, und zwar der zu Marie Laveau, einem Dr. Hook-Song um die legen­dä­re Witch Queen of New Orleans. Auch die Grup­pe Red­bo­ne hat einen herr­li­chen Song über sie geschrie­ben. Wie auch immer, in Sil­ver­steins Text heißt es im Refrain immer so schön gru­se­lig: (mehr …)

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Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (4)

E.B. Tylor – Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (4)

Macmillan’s Maga­zi­ne, Vol. XXIX (1873–74) pp. 502–513

Über­set­zung © Bern­hard Schmid

(Fort­set­zung von)

Die Ver­meh­rung des Wort­schat­zes durch Neu­bil­dun­gen und Wort­än­de­run­gen, wie wir sie eben mit Bei­spie­len belegt haben, ist jedoch im Slang – wie in ande­ren Spach­zwei­gen auch – eher sel­ten. Ein hun­dert­mal effek­ti­ve­res Mit­tel besteht dar­in, fer­ti­ge Wör­ter zu neh­men und die­se dann geschickt für neue Ideen zu adap­tie­ren. Zu die­sem Ende bedient der Slang sich ganz unge­niert der gram­ma­ti­schen Mus­ter der Spra­che ganz all­ge­mein. Ein Pferd als praun­cer zu bezeich­nen (ein prig­ger of praun­cers ist im Cant, der alten Gau­ner­spra­che, ein Pfer­de­dieb), einen Fuß als trot­ter (fran­zö­sisch trot­tin), eine Feder als volan­te, einen Keks als cas­sant (im Sin­ne des moder­nen ame­ri­ka­ni­schen cra­cker) und die Erde als the pro­dui­san­te belegt eine Metho­de der Wort­bil­dung ganz nach Art des Sans­krit. In die ande­re Rich­tung ist die­se Art der Wort­bil­dung im Eng­li­schen noch auf­schluss­rei­cher, da sie uns im Geis­te auf einen pri­mi­ti­ven Zustand der Spra­che zurück­führt, in dem es kaum einen Unter­schied gab zwi­schen ihren ein­zel­nen Ele­men­ten und in dem noch jedes Wort zu kon­ju­gie­ren war; so steht etwa to kni­fe für erste­chen, war to fork out ursprüng­lich eine Art des Taschen­dieb­stahls, bei dem man zwei gestreck­te Fin­ger wie eine Gabel in die Tasche des Opfers schiebt; to be cor­ne­red bedeu­tet in eine Ecke gedrängt, to be ful­lied voll und ganz dem Gericht über­ant­wor­tet, to be coun­ty-cour­ted heißt vor­ge­la­den wer­den oder, um den prä­zi­sen Slang­aus­druck zu ver­wen­den, sum­mon­sed, i.e. eine sum­mons (Vor­la­dung) des Coun­ty Court zuge­stellt bekom­men. Eini­ge der von Adjek­ti­ven abge­lei­te­ten Sub­stan­ti­ve im Slang sind durch­aus tref­fend: har­dy für einen Stein, flim­sy für eine Bank­no­te, mil­ky ones für wei­ße Lein­tü­cher; im Fran­zö­si­schen fin­den wir dure für Eisen, bas­se für die Erde, curieux für einen Rich­ter und incom­mo­de für eine Later­ne; das Ita­lie­ni­sche kennt dan­no­so (der bzw. die Gefähr­li­che) für die Zun­ge, divo­ti (die Andäch­ti­gen) für die Knie und per­pe­tua (die Ewig­wäh­ren­de) für die See­le. (mehr …)

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Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (3)

E.B. Tylor – Lin­gu­is­ti­sche Aspek­te des Slang (3)

Macmillan’s Maga­zi­ne, Vol. XXIX (1873–74) pp. 502–513

Über­set­zung © Bern­hard Schmid

Nach der direk­ten Laut­ma­le­rei und der Erfül­lung durch sie ent­stan­de­ner Wör­ter mit neu­er Bedeu­tung, geht Tyler auf wei­te­re Mög­lich­kei­ten der Wort­bil­dung ein. 

Die Kür­zung oder Kon­trak­ti­on von Wör­tern, ein äußerst wir­kungs­vol­les Werk­zeug bei der Ent­wick­lung von Spra­che, lässt sich im Slang ganz beson­ders gut ver­fol­gen. So han­del­te es sich im Fal­le von cab – von cabrio­let –, bus – von omni­bus – und mob – von mobi­le vul­gus, die »auf­ge­wie­gel­te Volks­men­ge« –, ursprüng­lich um Slang­bil­dun­gen, und eine erkleck­li­che Zahl von Wör­tern har­ren in die­ser ers­ten Lebens­pha­se noch ihrer Beför­de­rung, so etwa cure für curio­si­ty, tench für peniten­tia­ry, sal for sala­ry, rad for radi­cal, rit for ritua­list etc. Ana­log sind im Fran­zö­si­schen démoc, soc, réac Kurz­for­men (mehr …)

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Das Inter­net macht nicht gescheit – na und?

Wohin man hört, macht sich Ent­täu­schung über das Inter­net breit: Es hat die Leu­te kei­nen Strich geschei­ter gemacht! Ich hat­te bis­lang kei­ne Ahnung, dass es das soll­te. Ich hat­te noch nicht mal eine Ahnung, dass so etwas im Bereich des Mög­li­chen liegt. Als wäre das Sofa vor der Glot­ze sei­ner­zeit  zum Tum­mel­platz für Intel­li­genz­bes­ti­en geworden…

Ich bin nicht ins Web, um geschei­ter zu wer­den. Ich bin als Über­set­zer ins Web. Der Recher­che wegen. Ich spa­re mir tage­lan­ge unbe­zahl­te Biblio­theks­auf­ent­hal­te damit. Und ich kann mei­ner alten Lei­den­schaft, der Lek­tü­re von Maga­zi­nen, frö­nen. Nichts gegen ein Maga­zin aus Papier in der Hand, aber allein der finan­zi­el­le Aspekt schränkt einen the­ma­tisch doch etwas ein. Im Web dage­gen sind der Abwechs­lung kei­ne Gren­zen gesetzt.

Ein Dut­zend Bei­spie­le der letz­ten Woche gefäl­lig? (Die Rei­hen­fol­ge ist belie­big. Die Spin­ne­rei hier kos­tet mich Zeit genug.)

(1) Sagt Ihnen die Wen­dung Ten­nis­schlä­ger & Kano­nen etwas? Genau, die TV-Serie aus den 60er-Jah­ren! I, Spy hießt die im Ori­gi­nal, und die Los Ange­les Times hat mich dar­an erin­nert. In Form eines klei­nen Inter­views mit Bill Cos­by. Es war, wie ich dort erfah­re, nicht nur die ers­te US-TV-Serie mit einem schwar­zen Hel­den, sie mach­te Cos­by und Culp auch zu Freun­den fürs Leben. Sehr zum Ver­druss ihrer Ehe­frau­en… (mehr …)

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Emi­ly Dick­in­son Lexicon

Beim Aus­mis­ten mei­nes wuchern­den Lese­zei­chen-Ord­ners bin ich auf eine inter­es­san­te Web­sei­te gesto­ßen, die der ame­ri­ka­ni­schen Lyri­ke­rin Emi­ly Dick­in­son (1830–1886) gewid­met ist. Auf die­ser Sei­te gibt es unter dem Namen Emi­ly Dick­in­son Lexi­con ein Wör­ter­buch zu ihrem Werk. Es ent­hält über 9000 Ein­trä­ge mit Wör­tern und deren Vari­an­ten, die in Dick­in­sons Werk nur irgend­wie der Erklä­rung bedürfen.

War­um man das braucht?

Nun, es hat bei der Lek­tü­re, schon gar beim Über­set­zen, eines alten Werks wenig Sinn, sich in einem moder­nen Wör­ter­buch kun­dig zu machen. Es muss schon ein zeit­ge­nös­si­sches sein. Wör­ter und Wen­dun­gen ändern im Ver­lauf von 100 und mehr Jah­ren (mehr …)

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Schüt­tel, was du hast…

Bei der Beschäf­ti­gung mit der Umgangs­spra­che hat man sich auch immer wie­der mit den Ein­stel­lun­gen und Wer­ten ihrer Spre­cher aus­ein­an­der­zu­set­zen. Man sieht sich ein­fach damit kon­fron­tiert. Das gilt ins­be­son­de­re für den Slang der schwarz­ame­ri­ka­ni­schen Rap­sze­ne. Und hier wie­der­um in ers­ter Linie für die Ein­stel­lung der rap­pen­den Männ­lich­keit gegen­über Frau­en. Neh­men wir als Bei­spiel dafür die Wen­dung “to shake a bitch”.

Ich konn­te wenigs­tens drei Bedeu­tun­gen ausmachen.

Die ers­te ist ein­fach die, eine Frau los­zu­wer­den, wenn sie einem über ist. Man schüt­telt sie ab wie einen läs­ti­gen Ver­fol­ger. Man gibt ihr den Lauf­pass. Das fällt in die Rubrik “Fif­ty Ways to Lea­ve Your Lover”, hält sich also durch­aus im Rah­men im Rah­men zivi­li­sier­ter Kon­ven­tio­nen. (mehr …)

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Gen­an­te Liebhaber?

Nicht sel­ten beim Über­set­zen stöhnt man auf ob des ver­meint­li­chen Unge­nü­gens unse­rer deut­schen Mut­ter­spra­che ange­sichts frem­der Sprach­fül­le. Und natür­lich ist das unge­recht. Wir haben alle Wör­ter, die wir brau­chen. Erst wenn uns aus ande­ren Kul­tu­ren neue Kon­zep­te ange­tra­gen wer­den, ver­sagt unse­re Spra­che. Muss sie ver­sa­gen. Wenn das Benann­te für uns etwas Neu­es ist. Aus dem einen oder ande­ren Grund kennt unse­re Kul­tur das Phä­no­men eben nicht. Ande­rer­seits kom­men uns ande­re bei der Prä­gung eines grif­fi­gen Namens für etwas aber auch nicht sel­ten ganz ein­fach zuvor.

So auch beim Phä­no­men des bodi­ce-rip­per. Unmög­lich, so habe ich mir gedacht, dass es dafür kei­ne deut­sche Ent­spre­chung geben soll­te. Und begann im 19. Jahr­hun­dert zu suchen. Ich beging damit frei­lich den Kar­di­nal­feh­ler, nicht erst ein­mal nach­zu­se­hen, wor­um genau es sich dabei eigent­lich han­delt und wann denn das Eng­li­sche auf die­sen Begriff gekom­men ist. Ich mei­ne ihn seit einer Ewig­keit zu ken­nen. Als ich end­lich nach­schlug, war ich eini­ger­ma­ßen erstaunt: Das Oxford Eng­lish Dic­tion­a­ry nennt einen Erst­be­leg für das Jahr 1980: (mehr …)

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Das stößt dem Bri­ten auf

em_033aDie Bri­ten, jeden­falls die im Web ver­tre­te­nen, erei­fern sich seit Wochen über einen Wer­be­spot, in dem ihnen Hack­fleisch­rie­se MacDonald’s weis­ma­chen will, ein »pound« sei in der eng­li­schen Umgangs­spra­che ein »bob«.
Das ist natür­lich Unfug, ein Pfund ist ein »quid«, das weiß jedes Kind. Und einen »bob« gibt es streng genom­men nicht mehr, da damit der gute alte Schil­ling gemeint war. Der bestand aus zwölf »d«, i.e. alten Pen­nies, und 20 Schil­lin­ge erga­ben ein Pfund. Mit der Ein­füh­rung der Dezi­mal­wäh­rung wur­de der Schil­ling aus dem Ver­kehr gezo­gen; sein Wert ent­sprach fünf neu­en »Pence«. Auf die über­trug man »bob« inso­fern, als immer noch hier und da von »five bob« die Rede ist, wenn man »25p« meint, aber von einem »bob« mit der Bedeu­tung »Fün­ferl« ist nicht die Rede; es muss immer ein Viel­fa­ches von 5 sein. In der Regel sagt man aber, etwas kos­tet »25p«, wobei das »p« wie »pee« gespro­chen wird. Jeden­falls will sich kaum ein Eng­län­der dar­an erin­nern kön­nen, (mehr …)

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Autoren, Über­set­zer & Leu­te, die nichts interessiert

emb.23Es ist eine alte Weis­heit: Die Beschäf­ti­gung mit einer Über­set­zung hilft dem Autor nicht sel­ten dabei, sei­ne eige­nen Gedan­ken zu klä­ren. Aber sel­ten habe ich das so deut­lich aus­ge­spro­chen gese­hen wie bei André Gide. Der näm­lich schrieb 1930 im Vor­wort zur deut­schen Aus­ga­be sei­ner Nour­ri­tures folgendes:

„Als sich mir die Gele­gen­heit bot, die Arbeit des Über­set­zers in allen Ein­zel­hei­ten durch­zu­se­hen, um dem deut­schen Publi­kum eine voll­kom­men zufrie­den­stel­len­de Über­tra­gung eines Wer­kes zu bie­ten, auf das ich einen beson­de­ren Wert lege, wur­de es mir bald klar, daß, sooft mir Stel­len in der Über­set­zung unge­nü­gend erschie­nen, (mehr …)

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Wort­spie­le – mit Vor­satz und kal­ten Blutes

emb.17Da vie­le Wort­neu­schöp­fun­gen, auch lau­si­ge wie „fou­doir“, unter die Kate­go­rie des „Wort­spiels“ fal­len, inter­es­siert mich natür­lich alles zum The­ma. So stieß ich neu­lich im Jah­res­band 1877 von Belford’s Month­ly Maga­zi­ne: A Maga­zi­ne of Lite­ra­tu­re and Art auf eine klei­ne, offen­bar aus der Not gebo­re­ne Betrach­tung dazu. Ein gewis­ser Robin Good­fel­low hat sie in der Rubrik „Olla Podri­da“ des Hefts vom Dezem­ber 1876 gemacht, und ich deut­sche sie hier rasch mal ein:

Neu­lich, auf einer klei­nen Abend­ge­sell­schaft, bei der ein gerüt­telt Maß an atti­schem Salz gereicht wur­de, ent­schlüpf­te mei­nem Mun­de ein zah­mes, wenn auch bei­lei­be nicht ganz und gar lin­ki­sches Wort­spiel. Die schlich­te­ren Gemü­ter unter den Anwe­sen­den (ich selbst nicht aus­ge­nom­men) bra­chen dar­über in ein herz­haf­tes Lachen aus, sahen ihrer über­mü­ti­gen Aus­ge­las­sen­heit jedoch umge­hends einen Dämp­fer auf­ge­setzt ob des gering­schät­zi­gen Chors eini­ger alt­ge­dien­ter und gewohn­heits­mä­ßi­ger Wort­akro­ba­ten: Oh! Oh! (mehr …)

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Nur wo Duden draufsteht…

emb.19Ges­tern habe ich mir mit eini­ger Ver­spä­tung end­lich den neu­en „Sze­ne­du­den“ geleis­tet, das vom Trend­bü­ro her­aus­ge­ge­be­ne Wör­ter­buch der Sze­nespra­chen. Ich bin ein gro­ßer Fan, letzt­lich schon seit dem Trend­wör­ter­buch von Horx, das die­se eben­so nütz­li­che wie inter­es­san­te „Rei­he“ sei­ner­zeit ein­ge­lei­tet hat. Noch nicht mal einer wie ich, der selbst stän­dig in eige­ner Sache die Sprach­front rauf und run­ter hetzt, kann all die Neu­schöp­fun­gen in sei­ner Daten­bank haben, die die völ­lig unüber­sicht­li­che Sze­nen­land­schaft heu­te so prägen.

Gera­de weil ich auch die­ses neue Büchl wie­der mag, fällt mir auf, was mir schon bei Horx unan­ge­nehm auf­ge­fal­len ist, und das sind die gro­ben Schnit­zer in Sachen Ety­mo­lo­gie. Es ist ja nun – lei­der – über wei­te Stre­cken alles Eng­lisch, was in sol­chen Samm­lun­gen drin steht, und so bie­ten sich Erklä­rungs­ver­su­che, was die Her­kunft eines Wor­tes angeht, natür­lich an. (mehr …)

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The Deut­sche Verein

Wenn man stän­dig auf der Suche nach brauch­ba­ren Zita­ten für ein Wör­ter­buch im WWW unter­wegs ist, stößt man auf die inter­es­san­tes­ten klei­nen Mis­zel­la­neen. So etwa auf ein Jahr­buch des Mon­ta­na Sta­te Nor­mal Col­lege aus dem Jah­re 1914.

Wit­zi­ger­wei­se hat­te das Col­lege – hat es womög­lich immer noch – etwas, was im Jahr­buch als „Der Deut­sche Ver­ein“ bezeich­net wird. (mehr …)

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You can’t sheen Charlie

emb.14You can’t shi­ne shit, heißt es bei den Ame­ri­ka­nern so tref­fend, und das bedeu­tet: Schei­ße lässt sich nun mal nicht auf Hoch­glanz polie­ren. So lässt sich auch mei­ne Hal­tung gegen­über dem gras­sie­ren­den Hang zu jener Art von dümms­ter ober­fläch­li­cher Sprach­kos­me­tik zusam­men­fas­sen, die unter dem noch düm­me­ren Kon­zept der „Poli­ti­cal Cor­rect­ness“ firmiert.

Wenn ich je ein Para­de­bei­spiel für den Schwach­sinn die­ser poli­tisch kor­rek­ten Schön­fär­be­rei gebraucht hät­te, dann hat man mir das über die Weih­nachts­ta­ge gelie­fert, als die debgou­tier­li­che Geschich­te um den Schau­spie­ler Char­lie Sheen durchs Web ging. (mehr …)

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Über die Aus­schließ­lich­keit des Fühlens

T002Ist Ihnen schon mal auf­ge­fal­len, dass man in Über­set­zun­gen aus dem Eng­li­schen sel­ten, wenn über­haupt jemals etwas spürt? Ich mei­ne, dass etwas „gespürt“ wird? Was immer man kör­per­lich emp­fin­det oder wahr­nimmt, es wird immer nur „gefühlt“. Und wie­der ein­mal hat das einen ganz ein­fa­chen Grund: Die blo­ße mor­pho­lo­gi­sche Ähn­lich­keit des eng­li­schen Aus­gangs­wor­tes mit irgend­ei­nem deut­schen Ziel­wort schließt bereits den Gedan­ken an ande­re Über­set­zungs­mög­lich­kei­ten kurz und damit aus. (mehr …)

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Ram­bo, Ram­ba, Rambette

Blät­te­re gera­de wie­der mal in Her­bert Pfeif­fers ganz vor­züg­li­chem Gro­ßen Schimpf­wör­ter­buch (das ich gera­de zur Geschen­ke­zeit nur jedem ans Herz legen kann) und fin­de folgendes:

Ram­bo
(nach dem von Syl­ves­ter Stal­lo­ne ver­kör­per­ten Hel­den des gleich­na­mi­gen ame­ri­ka­ni­schen Action­films) bru­ta­ler Kraft­protz, oft von Rache­durst und einer gewis­sen Ein­falt geprägt. Das Wort hat sich in der Publi­zis­tik rasch durch­ge­setzt. So wur­de Ronald Rea­gan in sei­ner Amts­zeit als US-Prä­si­dent des Öfte­ren als »Ram­bo« geschol­ten, einer­seits wegen der stab­rei­men­den R’s in sei­nem Namen, ande­rer­seits wegen sei­ner umstrit­te­nen Poli­tik der Stär­ke. Auch die Head­li­ner der Süd­deut­schen Zei­tung las­sen die R’s rol­len: »Radl-Ram­bos auf Raub­tour« (Juli 1994); und für die Zeit (April 1995) war Gesund­heits­mi­nis­ter Horst See­ho­fer ein »Ram­bo mir freund­li­cher Fas­sa­de«. In dem Buch Die Aggres­si­ve Frau (1993) von Elke Mül­ler-Mees taucht sogar der ana­lo­ge Begriff »Ram­ba« auf. (mehr …)

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