König Leopolds Selbstgespräch (3)
Aus Mark Twains Hammer von einer Satire aus dem Jahre 1905 spricht das schiere Entsetzen über die ruchbar gewordenen Gräuel, die im Namen des belgischen Königs Leopold II. im Kongo…
Aus Mark Twains Hammer von einer Satire aus dem Jahre 1905 spricht das schiere Entsetzen über die ruchbar gewordenen Gräuel, die im Namen des belgischen Königs Leopold II. im Kongo…
Kein Zweifel, dass Trumps Tweets den Kurswert des »Kurznachrichtendienstes« satt hat zulegen lassen. Und jetzt, wo Twitter ihm Zwitscherverbot erteilt hat, sackt er mal rasch wieder ab. Ich würde mal…
In meinem festen Entschluss für dieses Jahr, hier doch noch ein – vielleicht sogar – brauchbares zweisprachiges Slangwörterbuch aufzuziehen, bin ich an diesem ersten Januar 2020 – 2020?! – auf…
Ich sehe mich durchaus vom Schicksal begünstigt, Leute wie Jeremy Rifkin und Shoshana Zuboff übersetzt haben zu dürfen. Unkomischerweise könnte es sich freilich bald herausstellen, dass die dringlichen Anliegen solcher…
Wieder mal etwas Gegrantel zum Thema Übersetzen gefällig? Dann lassen Sie mich hier kurz – na gut, so kurz es eben bei einem geht, der seinen Beruf ernst nimmt –…
Weihnachtliches von einem Simplicius... »Ihr seid grade eben um einiges reicher geworden.« Steuersenkung in den USA. Der erste politische Erfolg des menschenverachtenden Replikanten im Weißen Haus nützt – wen wollte…
Seit ich Robert Reichs letztes Buch Rettet den Kapitalismus übersetzt habe, verfolge ich interessiert seinen Blog. Dieser Tage fand sich dort die nette umgangssprachliche Wendung to fritz out. Wer sich…
Ich weiß nicht, was – insbesondere den Übersetzer, aber auch alle anderen in mir – mehr nervt: Dass man jemanden zum Präsidenten wählt, der sich einfach Quatsch aus den Fingern…
Aus dem Notizblock des Übersetzers... ~~~~~~~~~ Die Übersetzung eines Textes vom Anfang des vorigen Jahrhunderts brachte mich dieser Tage wieder mal dazu, in vergilbten alten Schätzen zu blättern. Was heute…
Die ebenso allgegenwärtige wie gerechtfertigte Verteufelung mordlustiger islamistischer Schwachköpfe nahöstlicher Provenienz im ach so humanen Abendland – sprich Westen – lässt uns immer wieder gern vergessen, dass »wir« auch nicht…
Die ebenso allgegenwärtige wie gerechtfertigte Verteufelung mordlustiger islamistischer Schwachköpfe nahöstlicher Provenienz im ach so humanen Abendland – sprich Westen – lässt uns immer wieder gern vergessen, dass »wir« auch nicht…
Ich bin ja noch einer in Schwarzweiß, was das Computern angeht, MSDOS hieß das damals (wie ein Medikament) und bernsteinfarbene Schrift auf schwarzem Hintergrund war das Höchste an »augenschonender« Innovation, wenn man für so was ordentlich zu löhnen bereit war. Dann kam Windows, und egal was Leute, die tatsächlich etwas von Computern verstehen,1 (mehr …)
Das Internet ist ist die Erfindung für Hörspielnarren. Als ich so jung war wie die Zipfel, die heute nicht Besseres zu tun haben, als sich auf Facebook und ähnlichen Foren fototechnisch im Suff zu präsentieren, da musste man allerhand Verrenkungen unternehmen, um ab und an mal das Familienradio in der Küche für sich zu bekommen. Aber das war, als würde jemand über die Schulter in deinem Buch mitlesen. Und als man dann mal einen Sommer lang Gläser gespült hatte, um sich einen Kofferradio mit Cassettenrecorder zu leisten, war man zwar unabhängig von der Familie, aber hörspieltechnisch immer noch auf das Programm des Bayerischen Rundfunks angewiesen. Na gut, im AFN gab’s einmal die Woche einen Gruselkrimi. Mittelwelle. Und France Inter hatte nachmittags einen kurzen Krimi. Da musste man aber mit verdammt spitzen Fingern an der Langwelle drehen. Und die Tonqualität war immer noch mau. Aber so richtig schlimm war das alles auch wieder nicht; es war eben der Stand der Technik, und man war froh, dass man üerhaupt was reinbekam.
Dann, viele Jahre später, kam der Satellitenfunk und mit ihm Astra Digital Radio. Da hatte man dann sage und schreibe sämtliche deutschen Rundfunkanstalten in der längst ordentlichen Stereoanlage. (mehr …)
Zunächst mal die Stelle aus dem Spiegel, die für all den Lärm um nichts verantwortlich scheint:
Vor der Spionagewut [der NSA] ist niemand sicher … Nur eine handverlesene Gruppe von Staaten ist davon ausgenommen, die die NSA als enge Freunde definiert, Partner zweiter Klasse („2nd party“), wie es in einem internen Papier heißt: Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland. Diese Länder seien für die NSA „weder Ziele, noch verlangt sie, dass diese Partner irgendetwas tun, was auch für die NSA illegal wäre“, heißt es in einem „streng geheim“ eingestuften Dokument. Für alle anderen, auch jene Gruppe von rund 30 Ländern, die als Partner dritter Klasse („3rd party“) zählen, gilt dieser Schutz nicht. „Wir können die Signale der meisten ausländischen Partner dritter Klasse angreifen – und tun dies auch“, brüstet sich die NSA in einer internen Präsentation.“1
Die Amerikaner haben als laut diesem Artikel »Partner zweiter Klasse« und »Partner dritter Klasse«. Merkwürdigerweise scheint sich keiner so recht Gedanken darüber gemacht zu haben, wer denn dann für die Amerikaner nun »Partner erster Klasse« seien. Die es dieser Rechnung nach ja eigentlich geben müsste. (mehr …)
Nein, im Ernst. Man muss doch den Arsch offen haben, und zwar sperrangelweit, wenn man wieder zurück will zu dümmster Kleinstaaterei. Und diese Rückkehr fängt mit der Rücknahme des Euro-Experiments an…
»Germans have not taste for peace.« Wissen Sie, woher das kommt? Dass der Deutsche »keinen Sinn für den Frieden« habe? Tacitus hat das geschrieben, anno dunnemals, in seiner Germania:
»Si civitas, in qua orti sunt, longa pace et otio torpeat, plerique nobilium adulescentium petunt ultro eas nationes, quae turn bellum aliquod gerunt, quia et ingrata genti quies et facilius inter ancipitia clarescunt magnumque comitatum non nisi vi belloque tueare …«1
Man kann das jetzt komplizieren: (mehr …)
Wir sind ja alle damit aufgewachen:
Da Herodes nun sah, daß er von den Weisen betrogen war, ward er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder zu Bethlehem töten und an seinen ganzen Grenzen, die da zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er mit Fleiß von den Weisen erlernt hatte. Matthäus 2,161
Egal, ob wir nun katholisch oder evangelisch erzogen wurden, die Weihnachtsgeschichte ist uns wohl allen präsent. Mehr oder weniger. Und wo wir schon bei Kindern sind. Die Hexe aus Hänsel und Gretel ist auch nicht von Pappe. Sie hätte die Kleinen auch noch schmackhaft gewürzt vertilgt. Wir kennen das, es ging uns allen genauso zum einen Ohr rein wie zum anderen raus, die Bibel wie Grimms Märchen, mit all den entsetzlichen Sachen, die da passieren. Oder schlimmer noch, sind wir nicht alle mit der Figur des ans Kreuz Geschlagenen aufgewachsen? Ein Skandal? Hm. Vermutlich wenn es Teddy oder Barbie gewesen wäre.
Trotzdem kann man nicht umhin, sich hin und wieder zu Vergleichen gezwungen zu sehen. (mehr …)
Krimifreunde wissen um die Maxime, dem Leser seien sämtliche Details nebst in Frage kommendem Personal eines Verbrechens zu präsentieren. Im Falle des Attentats von Boston ist in dieser Hinsicht das Spielfeld offen und groß; sämtliche üblichen Verdächtigen kommen in Frage. Alles, was man hat, sind Teile der Mordwerkzeuge. Ähnlich wie in Cluedo Rohrzange, Kerzenleuchter, Strick etc. Der Tatort ist natürlich auch bekannt, logisch. Da wird schon mal – besonders hierzulande – viel reingelesen und ganz offenbar überinterpretiert, was Boston angeht. Und natürlich haben wir die Tatzeit: den Patriot’s Day. Noch mehr Interpretation in deutschen Blättern, wo offenbar in Amerika diesen Feiertag kaum einer kennt und in Boston praktisch nur von einem »Marathon Monday« die Rede zu sein scheint. Ob so etwas zum bzw. zu den Tätern führt, ist mehr als fraglich. (mehr …)
Ich will hier nicht über Sachen reden, von den ich nichts verstehe; ich habe keine Ahnung, ob die Amerikaner nun zu viele Knarren zu Hause stehen haben oder noch immer zu wenig. Ein Blick nach Australien könnte natürlich die Ansicht nahe legen, der Zusammenhang zwischen Zahl und vor allem Typ der Schusswaffen in Prviatbesitz sei augenfällig, aber wie gesagt, ich habe keine Ahnung, und gemutmaßt wird andernorts genug. Man könnte auch fragen, wie sollte der Run auf die örtlichen Waffengeschäfte, wie wir ihn nach jedem Massenmord an einer Schule erleben, eben diesem Tatbestand abhelfen? Reine Idiotie, die lediglich den einschlägig phantasierenden Kindern weitere Waffen zur Verfügung stellt. Aber sei’s drum, hier geht’s nur um die Recherche, die ein so wichtiger Bestandteil des Übersetzens ist. Und dennoch offensichtlich immer wieder schwieriger als man meinen möchte.
Um in diesem Fall an korrekte – oder wenigstens offizielle – Zahlen zu kommen, ist relativ (mehr …)