Mord­sa­che ‘Dün­ner Mann’ – die Trai­ler (1)

Vor eini­ger Zeit hat­te ich hier den Phi­lo Van­ce-Kri­mi mit Wil­liam Powell vor­ge­stellt und bereits dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der auch einen wei­te­ren berühm­ten Film­de­tek­tiv gespielt hat: Nick Charles. Powell war einer der Schau­spie­ler, denen ihre Stim­me aus der Stumm­film­zeit in die des Ton­films gehol­fen hat. Bei so man­chen Stars, vor allem weib­li­chen, lief das eher ja anders her­um. Trotz­dem war der Schau­spie­ler 1934 in Hol­ly­wood auf dem abstei­gen­den Ast, als er mit The Thin Man Film­ge­schich­te schrieb. Er wur­de für sei­ne Dar­stel­lung von Dashiell Ham­mets alko­ho­li­sier­tem Detek­tiv sogar für den Oscar nomi­niert – die ers­te von ins­ge­samt drei Nomi­nie­run­gen übri­gens. Er war 1937 der größ­te Kas­sen­ma­gnet nach Clark Gab­le und… tja, Shir­ley Temp­le.

Nun, wie auch immer, ich habe nach der Ent­de­ckung der Phi­lo Van­ce-Kis­te mei­ne alten Thin Man-Cas­set­ten (oh ja, VHS!) raus­ge­sucht und ange­schaut. Und dann die Ori­gi­nal­trai­ler für die sechs Strei­fen der Thin Man-Rei­he gesucht und hier zusam­men­ge­stellt. The Thin Man kam 1934 in die Kinos. Das Buch ent­stand wie gesagt nach einem Roman von Dashiell Ham­mett, sei­nem letz­ten übri­gens. Es geht aus dem Film nicht ganz klar her­vor, aber die Hand­lung spielt zur Zeit des Alko­hol­ver­bots… (mehr …)

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Ugs.- Pro­jekt 12: es dick haben

Prä­si­dent Oba­ma hat­te noch nicht ein­mal sei­ne Antritts­re­de gehal­ten, da wur­de in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten bereits über sei­nen Nach­fol­ger dis­ku­tiert. Und das The­ma ist dabei nicht etwa, ob nach einem Schwar­zen viel­leicht mit Hil­la­ry Clin­ton eine Frau an der Rei­he sein könn­te, nein, die Gemü­ter ent­zün­den sich an der Fra­ge, ob es denn – Schock! Hor­ror! – tat­säch­lich mög­lich wäre, mit Chris Chris­tie, dem der­zei­ti­gen Gou­ver­neur von New Jer­sey, einen Dicken auf den ame­ri­ka­ni­schen Thron zu wählen.

Wenn ich was gefres­sen habe, dann ist das die in ihrer Hirn­lo­sig­keit gera­de­zu paw­low­sche Fix­a­ti­on auf blo­ße Äußer­lich­kei­ten. So viel blin­de Reflex­hö­rig­keit fin­de ich so krass, wie ich sie dick habe

Etwas »dick haben«… Auch so eine gute deut­sche Wen­dung, die viel öfter in Über­set­zun­gen gehör­te, als sie tat­säch­lich Ver­wen­dung fin­det. Unser guter alter Grimm weiß dazu unter anderem: 

dick unei­gent­lich und bild­lich geht es über in die bedeu­tung von ange­füllt, voll, berauscht, auf­ge­schwol­len, drü­ckend, läs­tig, wüst, ver­här­tet, stark. 

bei uner­träg­li­chem geschwätz sagt man es wird mir dick unter den augen und bezeich­net damit den ver­drusz den man emp­fin­det. (mehr …)

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Dia­lekt, boah – vol­le Dröhnung

Falls Sie auch der Mei­nung sind, dass neu­es Umgangs­deutsch aus­schließ­lich aus lau­sig syn­chro­ni­sier­ten ame­ri­ka­ni­schen Fil­men & Fern­seh­se­ri­en kom­men soll­te, und es ent­spre­chend lie­ben, ins Kino zu gehen, anstatt ein­fach ger­ne zu gehen, sind Sie zwar falsch hier, soll­ten das Fol­gen­de aber dop­pelt so gründ­lich lesen. Und falls Sie der Ansicht sind, ich hät­te einen guten Job gemacht anstatt gute Arbeit geleis­tet, gilt das drei­mal. Und ich lege noch eins drauf, falls Sie den­ken, man müs­se die Spra­che vor irgend­et­was ande­rem schüt­zen als denen, die sie unter Schutz stel­len wol­len.  Ver­ges­sen Sie Ihre alber­nen Kli­schees vom Wach­sen der Sehn­sucht nach Hei­mat und Zuge­hö­rig­keit in einer glo­ba­li­sier­ten Welt, hier geht es um brauch­ba­ren Wort­schatz in einer blut­lee­ren Übersetzungswelt…

»Mund­art als Anlass für Dis­kri­mi­nie­rung« hieß ein net­ter Arti­kel im Bay­ern-Teil der SZ vom Syl­ves­ter letz­ten Jah­res.1 Hans Krat­zer stellt dar­in den Augs­bur­ger Sprach­wis­sen­schaft­ler Wer­ner König, einen der Her­aus­ge­ber des Baye­ri­schen Sprach­at­las, vor. Es hört sich erst mal recht emp­find­lich an, was der eme­ri­tier­te Ger­ma­nist über die Benach­tei­li­gung zu sagen hat, die uns Süd­deut­schen zuteil wird, nur weil wir das »r« rol­len, aber letzt­lich hat er natür­lich Recht. Wir Bay­ern und Baden-Würt­tem­ber­ger kön­nen zehn­mal den Rest die­ser Repu­blik wirt­schaft­lich mit durch­zie­hen, ernst neh­men wol­len uns die Preus­sen ober­halb der Main­li­nie nicht. Zu schwei­gen von der Über­heb­lich­keit, mit der man uns unse­rer Spra­che wegen begeg­net. »Eine süd­li­che Fär­bung« der Aus­spra­che, so meint König, »reicht aus, um im Deut­schen Fern­se­hen als Vollexot vor­ge­führt zu wer­den.« Oder als »Voll­depp, der kein Deutsch kann«, wie der Autor des Arti­kels erklä­rend nachschiebt.

Aber für mich ist das nur die eine Hälf­te eines all­ge­mei­ne­ren Pro­blems mit den Dia­lek­ten, (mehr …)

  1. Süd­deut­sche Zei­tung, Nr. 300, Samstag/Sonntag, 29./30. Dezem­ber 2012, S. 41. []

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Bri­an & Bob — die Leich­tig­keit oder Nich­tig­keit des Songs

 »In der Kür­ze liegt die Wür­ze.« Das sagen in der Regel Men­schen mit einem patho­lo­gi­schen Defi­zit an Phan­ta­sie, Men­schen, deren Syn­ap­sen, wer­den sie schon mal gereizt, buch­stäb­lich nicht mehr ein­fällt, als lau­warm ange­lern­te Con­nec­tions abzu­spu­len, anstatt bei jedem gehör­ten Satz­fet­zen brand­heiß Amok lau­fend Roma­ne zu pro­du­zie­ren. Das kann natür­lich hier und da mal sein Gutes haben – vor allem, dass man sol­che Leu­te nicht lan­ge ertra­gen muss –, aber sie soll­ten wirk­lich ihren dum­men Mund hal­ten, was die Arbeit ande­rer angeht; ich habe noch in kei­nem von ihnen einen zwei­ten Heming­way her­an­wach­sen sehen…

Die­ser alte Dorn in mei­nem Auge kam mir am Sams­tag­abend bei Tom Robin­sons zwei­stün­di­gem Bri­an Eno-Inter­view auf BBC6 in den Sinn. Die bei­den waren auf Enos jüngs­te Expe­ri­men­te mit dem gespro­che­nen Wort, tja, zu spre­chen gekom­men, auf sei­ne Arbeit mit dem Lyri­ker Rick Hol­land, der die Tex­te zu Enos Album Drum Bet­ween the Bells geschrie­ben hat. Was ihn zu die­ser Zusam­men­ar­beit bewegt hät­te, woll­te Tom Robin­son wissen.

»Ich woll­te einen Lyri­ker«, sag­te Eno auf sei­ne typisch wohl­über­leg­te Art,1 »der mir ganz kur­ze Gedich­te schreibt, was aus­ge­spro­chen wich­tig war, da man, wenn man aus Spra­che Musik machen will, gar nicht so viel Spra­che braucht. Songs sind, von der sprach­li­chen Sei­te her, eher Leicht­ge­wich­te, es sei denn, man ist…«
»… Bob Dylan …«
»… Bob Dylan, genau.«

Man hört sie bei­de lachen. Schmun­zeln rund­um. Wobei mir Bob Dylans letz­te CD Tem­pest ein­fiel… (mehr …)

  1. die immer wie­der iro­nisch rela­ti­viert wird durch den Hin­weis, es bestehe durch­aus die Mög­lich­keit, dass das alles gar nicht stim­me, aber er erin­ne­re sich nun mal so. []

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Wo ich heu­te gern wäre – beim Delia Der­byshire Day in Manchester

Delia Der­byshire war eine Pio­nie­rin der elek­tro­ni­schen Musik und eine Pio­nie­rin der Hör­spiel- und Film­mu­sik, die hier­zu­lan­de kein Mensch gekannt hat. Von der ver­mut­lich auch in ihrer eng­li­schen Hei­mat kaum je einer wirk­lich gehört hat­te. Und die 2001 ent­spre­chend ein­sam, nach einer Brust­ope­ra­ti­on, an Nie­ren­ver­sa­gen starb. Wir wis­sen alle, wie wich­tig der Zufall im Leben ist, Zufall und Zeit­geist, und sie ist so offen­sicht­lich eine der Men­schen, die haar­scharf am alles ent­schei­den­den Zufall in ihrem Leben vor­bei­ge­schrammt ist, trotz ihrer Bekannt­schaft mit Grö­ßen wie Paul McCartney …

Seit den 70ern, als all der Kram mit Frau­en & deren Pio­nie­ren auf­kam – woge­gen ich nichts habe, im Gegen­teil –, nervt mich an die­sem Trend, dass immer nur die ange­sag­ten Frau­en abge­fei­ert wer­den. Nicht eine Komi­li­to­nin, die ihre Magis­ter- oder was weiß ich wel­che Arbeit über eine Frau geschrie­ben hät­te, die ihr tat­säch­lich per­sön­lich – und gott­ver­dammt­noch­mal nur ihr! – am Her­zen lag. Und wär’s Joni Mit­chell gewe­sen. Immer waren es die Frau­en, die gera­de in aller Mun­de waren. Und dar­an hat sich womög­lich bis heu­te nichts geän­dert. Umso mehr freut es mich, dass man – nach über 50 Jah­ren! – eine Frau zu ehren / ver­eh­ren beginnt, die ich per­sön­lich fas­zi­nie­rend gefun­den hät­te, graue Maus, die sie offen­sicht­lich im rich­ti­gen Leben für die meis­ten ihrer Zeit­ge­nos­sen gewe­sen sein moch­te… (mehr …)

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sess

SlangGuy's Online-Slang-Wörterbuch: Englisch-Deutsch 1 n note: drugs / narcotics [Marihuana] [Dope; Gras[s]; Pot; Shit.]     Vergleiche:   []     Quotes:   [»Don't smoke buddha, can't stand sess, yes!«…

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Ver­ren­kun­gen auf der »Finanz­klip­pe« – ein Nachschlag

Seit einer Woche wird hier­zu­lan­de in den bes­se­ren Blät­tern mas­siv von etwas gefa­selt, was kei­ner so recht ver­ste­hen will. Was nicht zuletzt dar­an liegt, dass man einem der ältes­ten Über­set­zungs­feh­ler auf­ge­ses­sen, oder soll­te ich sagen, auf sel­bi­gen »auf­ge­lau­fen« ist? Ich spre­che von der mys­te­riö­sen »Finanz­klip­pe«, »Haus­halts­klip­pe«, »Fis­kal­klip­pe« oder wie immer man es nen­nen will. Das Pro­blem ist nur, dass Mist lei­der so oft popu­lä­rer weil irgend­wie auf den ers­ten Blick schein­bar grif­fi­ger ist. Obwohl man sich bei genaue­rer Betrach­tung eben doch nichts drun­ter vor­stel­len kann… 

Ich hab’s hier am Neu­jahrs­mor­gen schon ange­spro­chen, emp­feh­le also, even­tu­ell erst mal dort nach­zu­le­sen. Dann brauch ich’s nicht noch mal zu sagen und man kann die Ver­ren­kun­gen, die man sich die­ser Tage rund um die­se »Klip­pe« antut, erst so recht goutieren. 

In der SZ vom Wochen­en­de 1 schlägt man die »Haus­halts­klip­pe« als Wort des Jah­res 2012 vor. Was durch­aus Hand und Fuß hat. Pro­ble­me habe ich aller­dings mit der Behaup­tung, es sei dies ein »merk­wür­di­ger Begriff, unter dem sich bis heu­te auch die meis­ten Ame­ri­ka­ner nichts vor­stel­len können«. 

Das stimmt schon mal ganz ent­schie­den nicht. (mehr …)

  1. Süd­deut­sche Zei­tung Nr. 4, Samstag/Sonntag, 5./6. Janu­ar 2013, Niko­laus Piper, »Dop­pel­kri­se« []

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Schieß­wü­ti­ges Ame­ri­ka — recher­chefau­les Deutschland

In Ame­ri­ka (und letzt­lich nicht nur dort) kom­men zu vie­le Men­schen durch Schuss­waf­fen um, da sind wir uns einig. Und das gilt auch, ohne dass wir mit fal­schen Zah­len hoff­nungs­los über­trei­ben. Genau das macht näm­lich die Bericht­erstat­tung hier­zu­lan­de, wenn sie schreibt, es wür­den in den USA pro Jahr über 30.000 Men­schen erschos­sen. Das ist näm­lich falsch. Da wird ver­mut­lich, ganz im Trend der Zeit, nur irgend­wo abge­schrie­ben, anstatt an die Quel­le zu gehen. Und das ist doch in Zei­ten des Inter­nets nun wirk­lich nicht schwer.

Ich will hier nicht über Sachen reden, von den ich nichts ver­ste­he; ich habe kei­ne Ahnung, ob die Ame­ri­ka­ner nun zu vie­le Knar­ren zu Hau­se ste­hen haben oder noch immer zu wenig. Ein Blick nach Aus­tra­li­en könn­te natür­lich die Ansicht nahe legen, der Zusam­men­hang zwi­schen Zahl und vor allem Typ der Schuss­waf­fen in Prvia­tbe­sitz sei augen­fäl­lig, aber wie gesagt, ich habe kei­ne Ahnung, und gemut­maßt wird andern­orts genug. Man könn­te auch fra­gen, wie soll­te der Run auf die ört­li­chen Waf­fen­ge­schäf­te, wie wir ihn nach jedem Mas­sen­mord an einer Schu­le erle­ben, eben die­sem Tat­be­stand abhel­fen? Rei­ne Idio­tie, die ledig­lich den ein­schlä­gig phan­ta­sie­ren­den Kin­dern wei­te­re Waf­fen zur Ver­fü­gung stellt. Aber sei’s drum, hier geht’s nur um die Recher­che, die ein so wich­ti­ger Bestand­teil des Über­set­zens ist. Und den­noch offen­sicht­lich immer wie­der schwie­ri­ger als man mei­nen möchte.

Um in die­sem Fall an kor­rek­te – oder wenigs­tens offi­zi­el­le – Zah­len zu kom­men, ist rela­tiv (mehr …)

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hook

1 Noun Anmerkung / Note der prägnanteste oder eingängigste Teil eines Songs Hook Vgl. / Cf. * [].[].[].[].[].[].[].[]. Zitate / Quotes »If there was a problem, Yo, – I'll solve…

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Ame­ri­kas »Fis­kal­klip­pe« — über­set­zungs­tech­nisch ein uralter Abgrund zum neu­en Jahr

Eine alte Geschich­te: Wann immer in einem deut­schen Blatt rasch mal was aus dem Eng­li­schen über­setzt wird, sträu­ben sich dem Über­set­zer­pro­fi die Haa­re. Da liest man einen intel­li­gen­ten, in bes­tem Deutsch & sti­lis­tisch tadel­los gehal­te­nen Arti­kel — bis ein Ame­ri­ka­ner zitiert wird. In Über­set­zung, mei­ne ich. Der hört sich dann plötz­lich an, als wäre er vor­zei­tig von der Son­der­schu­le abge­gan­gen. Und dann schnur­stracks in die Poli­tik… Die heu­ti­ge Schlag­zei­le sei Anlass für ein kur­zes Plä­doy­er dafür, doch öfter mal beim Über­set­zen einen Pro­fi zura­te zu zie­hen, wenigs­tens wenn es um was Wich­ti­ges geht… wie eine Zei­tung oder ein Buch …

Da wirft der Über­set­zer am Neu­jahrs­mor­gen sein Inter­web an, und was erwar­tet ihn? Auf den Titel­sei­ten sämt­li­cher deut­schen Zei­tun­gen, die man bei der mor­gend­li­chen Pres­se­schau per Speed­Di­al so greif­bar hat? Einer der ältes­ten & damit dümms­ten Über­set­zungs­feh­ler über­haupt. Man fand ihn über 100 Jah­re lang in prak­tisch jedem aus dem Eng­li­schen über­setz­ten Buch. Nur ein Bei­spiel, das sich hier auf­drängt, weil es mitt­ler­wei­le kor­ri­giert wur­de. In Salin­gers Klas­si­ker Cat­cher in the Rye (mehr …)

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