Fake News & schlichte Schlamperei
Ich weiß nicht, was – insbesondere den Übersetzer, aber auch alle anderen in mir – mehr nervt: Dass man jemanden zum Präsidenten wählt, der sich einfach Quatsch aus den Fingern…
Ich weiß nicht, was – insbesondere den Übersetzer, aber auch alle anderen in mir – mehr nervt: Dass man jemanden zum Präsidenten wählt, der sich einfach Quatsch aus den Fingern…
Wow, das Web vergisst wirklich nichts. Ganz im Gegensatz zu mir. Eben fand ich eine so ziemlich genau 15 Jahre alte Anfrage von mir aus dem Usenet (alt.english.usage), die ich…
Wirft man ferner einen Blick auf die Entwicklungsgeschichte der deutschen Sprache, so ist die Forderung, mehr von diesen Wörtern aus den Regionen in die deutsche Umgangssprache zu holen, nur logisch. Die hochdeutsche Umgangssprache ist so entstanden. Und dieser Prozess hat seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts an Tempo gewonnen. Das Internet, wo jeder mit jedem redet, setzt noch eins drauf. Und bei all dem rüden Ton, der zuweilen in Web-Foren herrscht, wegen eines Dialektworts sah ich noch keinen runtergemacht. Im Gegenteil, die Leute fragen nach, wenn sie etwas nicht verstehen, und wenn das Wort brauchbar ist, übernimmt man es einfach, egal aus welchem Winkel des Landes es kommt. Eine Vielzahl der derzeitigen deutschen Modewörter, ich meine nicht die hirnlos aus dem Englischen übernommenen, haben so in kürzester Zeit gesamtdeutsche Karriere gemacht. Wieso auf diese Vielfalt nicht auch in Übersetzungen zurückgreifen?
Es sind ja auch immer nur einige wenige, die einem in ihrer kleinkarierten Beschränktheit gleich den Dialekt!-Knüppel zwischen die Beine werfen wollen – nicht dass sie sich im Einzelfall vorher kundig machen würden. Meist ist ihnen das Wort ohnehin einfach nur fremd.
Um vielleicht den einen oder anderen dazu zu bekommen, dem einen oder anderen brauchbaren Wörtchen zur allgemeinen Akzeptanz zu verhelfen, hier etwas zur Geschichte des Problems. Ich zitiere – in Auszügen – aus dem fünften Kapitel (»Historisches zur neuhochdeutschen Wortgeographie«) von Paul Kretschmers Einführung zu seinem Buch Wortgeographie der hochdeutschen Umgangssprache aus dem Jahre 1918.
Es geht einfach darum anzudeuten, dass die hochdeutsche Umgangssprache noch gar nicht so lange existiert, wie viele vielleicht annehmen würden, und wie sehr sie bei all den damit verbundenen Problemen auf die deutschen Regionen baut. (mehr …)
Brander Matthews, dessen Artikel über die Funktion des Slangs ich hier in Übersetzung erstmals dem deutschen Interessierten vorstellen möchte, zitiert seinen Landsmann, den Dichter James Russell Lowell, zu einigen einheimischen Wendungen. Da man als Übersetzer grundsätzlich in der Pflicht ist, von Zitaten die Originale zu finden, habe ich nach einiger Suche die Cambridge Edition von Lowells Complete Poetical Works aufgetan; hier findet sich im Anhang die »Introduction to the Second Series of the Biglow Papers« und hier wiederum das Zitat.1
Wie auch immer, Lowell erwähnt im selben Abschnitt, in dem es um das Verhältnis des Sprechers zur eigenen und zur fremden Sprache geht, (mehr …)
Aus dem Notizblock des Übersetzers... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Salon.com hatte dieser Tage einen Artikel mit dem Titel »Trump is gaslighting us – again!«, der sofort einige Erinnerungen weckte. Zunächst natürlich mal an…
Aus dem Notizblock des Übersetzers... ~~~~~~~~~~~~~ In den letzten Jahren hat, wenigstens in den USA, ein phrasal verb Konjunktur, das mir weder an der Schule, noch an der Uni unterkam &…
Ich denke nicht, dass es meiner unmaßgeblichen Betrachtungen bedarf, um irgendjemanden darauf aufmerksam zu machen, dass es Amerikas frischgebackene Regierung mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Ich meine, »alternative…
Nicht selten beim Übersetzen stöhnt man auf ob des vermeintlichen Ungenügens unserer deutschen Muttersprache angesichts fremder Sprachfülle. Und natürlich ist das ungerecht. Wir haben alle Wörter, die wir brauchen. Erst wenn uns aus anderen Kulturen neue Konzepte angetragen werden, versagt unsere Sprache immer wieder mal. Muss sie versagen, wenn das Benannte für uns etwas Neues ist. Aus dem einen oder anderen Grund kennt unsere Kultur das Phänomen eben nicht. Andererseits kommen uns andere bei der Prägung eines griffigen Namens für etwas aber auch nicht selten ganz einfach zuvor.
So auch beim Phänomen des bodice-ripper. Unmöglich, so habe ich mir gedacht, dass es dafür keine deutsche Entsprechung geben sollte. Und begann im 19. Jahrhundert zu suchen. Ich beging damit freilich den Kardinalfehler, nicht erst einmal nachzusehen, worum genau es sich dabei eigentlich handelt und wann denn das Englische auf diesen Begriff gekommen ist. Ich meine ihn seit einer Ewigkeit zu kennen. Als ich endlich nachschlug, war ich einigermaßen erstaunt: Das Oxford English Dictionary nennt einen Erstbeleg für das Jahr 1980: (mehr …)
Übersetzer sollten sich für ihre Sprache oder besser ihre Sprachen – es sind ja mindestens zwei – interessieren. Und das nicht nur weil man auf dem Laufenden zu bleiben hat,…
Das Vorwort zu Arnold Genthes, Deutsches Slang habe ich bereits hier vorgestellt. Ich möchte im Laufe der nächsten Zeit die Sammlung selbst vorstellen. Interessant dabei ist, dass Genthe 1892 kaum ein Wort bzw. eine Wendung bringt, die wir nicht auch heute noch als solides Umgangsdeutsch bezeichnen würden. Um der Sammlung etwas mehr Gewicht zu geben, werde ich den einen oder anderen Eintrag durch einen Blick in andere Wörterbücher oder ins Internet ausführen bzw. kommentieren. (mehr …)
Ich neige als Übersetzer durchaus dazu, zu viel »des Guten« – ob's dann eben noch gut ist? – zu tun, aber meine erste Regel ist immer, den Gedanken hinter den…
Aus dem alten Louise Rennison-Thread des Slangtimes-Forums: ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Piper: Hi! Also meine erste Liste. 29: barm pot (ich hab echt nur hefe gefunden. Hefetopf? macht für mich aber kein…
Das Vorwort zu Arnold Genthes, Deutsches Slang habe ich bereits hier vorgestellt. Ich möchte im Laufe der Zeit die Sammlung selbst vorstellen. Interessant dabei ist, dass Genthe 1892 kaum ein Wort bzw. eine Wendung bringt, die wir nicht auch heute noch als solides Umgangsdeutsch bezeichnen würden. Um der Sammlung etwas mehr Gewicht zu geben, werde ich den einen oder anderen Eintrag durch einen Blick in andere Wörterbücher oder ins Internet ausführen bzw. kommentieren. (mehr …)
Nun, sagen wir es gleich grob vorneweg: »Scouse«, wie man den Dialekt aus Liverpool nennt – die Leute selbst sind Scousers – , macht Sie zur überlebensgroßen Type; nicht zuletzt die Beatles haben zur Salonfähigkeit dieses Dialekts beigetragen. Am Samstag habe ich ein ausführliches Interview mit Sir Paul1 gehört – der hört sich trotz Wohnsitz in London und Schottland immer noch wie ein Scouser an. In Newcastle würden Sie »Geordie« sprechen; Eric Burdon war aus Newcastle, und der Akzent der Geordies klingt für den Rest der Insel heute recht cool; das »Cockney« des Londoners vermittelt eine gewisse Portion Straßenwitz; auch Schottisch wurde mit Trainspotting zunehmend cool. Außerdem scheint mit den Schotten nicht gut Kirschen zu essen; keiner macht sich groß lustig über sie. Der schlimmste Dialekt, den Sie dieser Jahre in England haben können, ist laut einer Umfrage für 98% der Briten der der »Brummies«, der Einwohner Birminghams. Sprechen Sie »Brummie« (mehr …)
Aus dem alten Louise Rennison-Thread des Slangtimes-Forums: ~~~~~~~~~~~~~~~~~ * Hi! Wie meine Überschrift schon sagt. Alle auf seite 25. Und he, Tallulah hat bisher nur ihren HAmster geküsst. LOL!!! :laugh: …
Man braucht nur eine Woche britisch fernzugucken, Radio zu hören, und man hört – unabhängig von der Brexit-Fraktion – mindestens eines der folgenden Vorurteile, meist alle drei: die Amerikaner sind…
Gestatten Sie mir wieder mal ein Lamento über das ewige Kreuz mit dem Lektorat oder – besser gesagt – darüber, wie es hierzulande in der Regel gehandhabt wird. Wieder mal,…