don’t tart around so much
Aus dem alten Louise Rennison-Thread des Slangtimes-Forums: ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Frage: Hi ihr! Ich hätte so oder so heute gepostet. Aber ihr habt recht. Schäm, schäm, schäm! Bin auch richtig faul…
Aus dem alten Louise Rennison-Thread des Slangtimes-Forums: ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Frage: Hi ihr! Ich hätte so oder so heute gepostet. Aber ihr habt recht. Schäm, schäm, schäm! Bin auch richtig faul…
Das erste Mal aufgefallen ist mir »rave« in Form des »ravers« Ende der 1960er-Jahre in dem Small Faces-Hit »Lazy Sunday Afternoon«
Wouldn’t it be nice to get on with me neighbours (da da da do)
But they make it very clear they’ve got no room for ravers.
1968 war das. Ich hatte damals längst begonnen, jeden greifbaren Song zu notieren. Was alles andere als einfach war: die Platten konnte man sich nicht leisten, meinen ersten Cassettenrecorder verdiente ich mir erst ein, zwei Jahre später mit einem Ferienjob. In der Bravo gab’s dann mal Texte, aber die kostete eine Mark. Die ich nicht hatte. Internet? Pfeifendeckel! Man musste also zusehen, was man so im Radio mitbekam. Mal hier eine Zeile, mal da. Und was ein »raver« ist, habe ich erst erfahren, als ich mit den Amerikanern abzuhängen begann. »Einer, der gern abfeiert«, würde man heute sagen. Aber es war kein amerikanisches Wort! (mehr …)
Der Frage nachzugehen, wäre sicher der Mühe wert. Aber wohl auch ein zeitaufwändigeres Unterfangen. Ich sehe diesen Eintrag mal als Anfang und will es heute dabei belassen, hier erst einmal Baumanns Vorwort zu seinen Londinismen zu bringen. Das Wörterbuch erschien 1887 bei Langenscheidt und bringt auf 240 Seiten eine großartige Sammlung englischen Slangs sowie in seinen ebenso interessanten wie umfangreichen Vorbemerkungen eine Menge Material zum Thema.
Trotzdem sei noch eine persönliche Beobachtung vorweggenommen: Noch jeder, der mein American Slang – egal welche Ausgabe – zur Hand genommen hat, schlug darin als erstes »fuck« nach – und nennt mich dann ein Ferkel. In der Psychologie, glaube ich, bezeichnet man so etwas als »Projektion«. Slang ist nicht größtenteils vulgär. Die zahlreichen Synonyme für einige wenige sexuelle Handlungen oder Körperteile gaukeln einem das lediglich vor. Weder Wayne’s World noch Clueless, die beiden Teen-Phänomene, (mehr …)
1954. Die heiße Affäre zwischen Country Music und Rhythm & Blues hatte Folgen gehabt: Amerika wand sich unter den Geburtswehen des Rock ’n’ Roll. Finanziell gesehen hätte der schwarzweiße Mischling es nicht besser treffen können, der Zweite Weltkrieg hatte den Amerikanern einen nie gekannten Reichtum beschert. Und das galt auch für die schwarzen Amerikaner, (mehr …)
Ich bin diesem Zitat neulich wieder begegnet – witzigerweise praktisch im selben Kontext. Bei der Lektüre von Johann August Eberhards Synonymischem Handwörterbuch der deutschen Sprache, das mir bei einem meiner ewigen Projekte, einer Liste »schöner und brauchbarer Wörter«, hilft. Eine Synonymik sollte man als Übersetzer immer bei der Hand haben, am besten natürlich gleich mehrere, und wenn man sich für Wörter interessiert, ist es zunächst einmal egal, wie alt sie ist. Und Eberhards ist ein Klassiker. Zu schweigen von einem gigantischen Werk, da es sich beim Handwörterbuch nur um eine überarbeitete Kurzfassung seines 12-bändigen Werks Versuch einer allgemeinen deutschen Synonymik in einem kritisch-philosophischen Wörterbuche der sinnverwandten Wörter der hochdeutschen Mundart handelt. (mehr …)
1 Phrase / Idiom Anmerkung / Note: aus der Zeit, in der man noch per Anhalter fuhr Definition: per Anhalter fahren trampen; per Autostop fahren; [im Auto] mitgenommen werden. Vgl.…
Wem das zu viel ist, für den sei der zum Hauptthema des Versuchs überleitende Gedanke hier noch einmal gesagt: Bei all den Bedeutungsnuancen, die der Begriff »Mittelpunkt« im Lauf der Zeit dazugewonnen hat, sie alle berühren sich noch mit der urpsprünglichen rein geographischen bzw. physischen Bedeutung:
»Immerhin, der neue Begriff berührt sich noch mit dem alten. Die Welt als geordneter Kosmus, von einem selbstthätigen Centrum aus regiert – das war ja auch die Vorstellung, die Herder und Goethe beseelte, als sie das einzelne Kunstwerk als eine Welt für sich auffassten und eben deshalb einen beherrschenden »Mittelpunkt« forderten. (mehr …)
»I’m going back to the Sixties and steal Austin Powers' mojo.« ((Austin Powers, The Spy who Shagged Me)) Ausgerechnet der James Bond-Verschnitt Austin Powers hat dem »mojo« zum internationalen Durchbruch…
Das Thema hat mit meinem Blog eigentlich nichts zu tun. Aber nachdem es mich gestern einige Zeit gekostet hat... Wer immer das wunderbare Plugin »Collapsing Archives« auf seinem Wordpress-Blog einsetzt…
Beim Aufräumen meines Archivs fand ich gestern einen Artikel aus dem Jahre 1998 mit dem Titel »Why Hip hop is dead«. Geschrieben hat ihn ein »vom Hiphop zunehmend frustrierter junger Mann« unter dem Pseudonym Lethal Wonder. Ich denke, ich habe ihn mal auf Davey D’s Hip Hop Corner abgegriffen; er ist jedoch auch im Frühjahr 1999 in Crossroads erschienen, einer revolutionären Postille aus Chicago, die sich dem Kampf der Schwarzen Amerikas und Afrikas im Sinne der Black Panthers verschrieben zu haben scheint. Jedenfalls hört sich die Rhetorik, überfliegt man die einzelnen Ausgaben, ganz danach an. Aber zurück zum Thema.
Wie gesagt, die Argumente der Nachrufe auf den Hiphop als Genre sind immer dieselben; es sind die oben genannten und vor allem, dass die Leute die Kunstform nicht mehr interessiere, es gehe allen nur ums Geld. Und trotzdem, so der Autor des Artikels aus dem Jahre 1998, gehöre den Schwarzen nichts. Man müsste jetzt nachsehen, was die schwarzen Rapper damals mit ihrem Geld gemacht haben, sicher, aber das lohnt noch nicht mal; wir brauchen nur noch mal auf das Datum sehen: 1998. Das ist von den Zahlen her ein Jahr bevor der große Katalysator explodierte, der wie einst Elvis dem Rock ’n’ Roll dem Rap zum großen Durchbruch bei der zahlungskräftigen weißen Jugend verhalf: Eminem. Und weiß hin oder her, Em wirkte auf den Verkauf des Genres. Was immer vorher verdient worden war, märchenhaft wurden die Zahlen erst mit Eminem. Und mit 50 Cent hat er wenigstens einem der Großverdiener der Nullerjahre selbst zu Ruhm und Knete verholfen.
Und was diese Leute haben? Außer Geld. Nun, ich habe keine Ahnung, was die anderen, die älteren Großverdiener der Musikbranche »haben«, Paul McCartney etwa, Mick und Keith; bei John Lennon hätte man (mehr …)
Heute Nacht wird in der englischsprachigen Welt wie jedes Jahr um diese Zeit über dem Röcheln der Speienden wieder eine ganz bestimmte Weise zu hören sein. Alles fasst sich über…
Stutenbissigkeit? Sie wissen es alle, das ist ein angebliches Phänomen unter miteinander konkurrierenden Frauen. Ich kann da nicht mitreden. Will es auch gar nicht. Tatsache ist, dass es sich bei dieser »Stutenbissigkeit« um einen tatsächlich existenten Begriff aus der Rosspsychologie handelt. Oder Soziologie? Um die allwissende Wikipedia zu zitieren: »Eine Stute übernimmt in der Herde die Rolle der Leitstute und ist unter anderem für die Frühwarnung vor sich nähernden Raubtieren verantwortlich. Diese Rolle erfordert ein hohes Maß an Verantwortung und Aufmerksamkeit und wird daher meist von erfahrenen, auch älteren Stuten übernommen. Um den Anspruch auf diese Rolle zu erhalten oder zu bestätigen, kommt es gelegentlich zu Rangauseinandersetzungen unter den Stuten. Diese werden meist durch Bisse ausgetragen …«
Wie ich darauf komme? Die Zeit hatte neulich ein schönes Porträt von Alice Schwarzer, (mehr …)
Wenn Chesterton nicht ausschließen möchte, die Staatsmacht könnte den Jakobiner Blake im Zuge der im Gefolge der französischen Revolution über England hereingebrochenen Schreckensherrschaft provoziert haben, so soll das freilich nicht heißen, dass ich die Verschwörungstheorien um die Anzeige gegen Julian Assange unterschreibe. Jedenfalls nicht was die beiden betroffenen Frauen angeht. Nur dass ein internationaler Steckbrief wegen eines Delikts, das sonst noch nicht einmal eine Meldung im Stadtanzeiger wert gewesen wäre, auf die Überlegenheit der Staatsmacht über das Prinzip der Rechtsstatlichkeit weist. Und dass man in Amerika an einem Gesetz laborieren soll, das aus der Wikileaks-Geschichte im Nachhinein einen Hochverrat zaubern und dann rückwirkend gelten soll… Da müsste man weltweit Millionen von Straftaten auf der Basis im Nachhinein geschlossener Gesetzeslücken ahnden. Ich brauche kein Anwalt zu sein, um sagen zu können, dass da Staatsmacht am Recht zu drehen versucht.
Aber hier in meiner Übersetzung die betreffende Stelle aus Chestertons Blake:
Eines Morgens im August des Jahres 1803 trat Blake hinaus in seinen Garten und fand dort einen Soldaten der Ersten Dragoner im scharlachroten Rock, der sich mit der zufriedenen Miene des Besitzenden die Landschaft besah. Blake äußerte den Wunsch, der Dragoner möge den Garten verlassen. Der Dragoner äußerte – »unter zahlreichen abscheulichen Flüchen« – den Wunsch, Blake die Augen aus dem Kopf zu hauen. Mit verblüffender Behendigkeit stürzte Blake sich auf den Mann, bekam ihn mit den Ellenbogen von hinten zu fassen und warf ihn aus dem Garten wie einen Streuner. Der Mann, der wahrscheinlich betrunken und zweifelsohne überrascht war, entfernte sich unter vielen Anwürfen, jedoch keiner davon politischer Art. Kurz darauf jedoch tauchte er mit einer schwerwiegenden Anzeige auf, Blake habe bei dieser Gelegenheit folgende – eher unwahrscheinliche – Worte geäußert: (mehr …)
Nichts, was auf dieser Welt nicht Bezüge hätte. Selbst über Jahrhunderte hinweg. So hat mich eine Passage aus G. K. Chestertons Blake-Biographie heute morgen an das Schicksal vom Julian Assange…
Arthur Schopenhauer's sämmtliche Werke Parerga und Paralipomena Kleine philosophische Schriften Vereinzelte, jedoch systematisch geordnete Gedanken über vielerlei Gegenstände Kap. XXV. Ueber Sprache und Worte § 310 von Schopenhauers Betrachtungen über…
Wie auch immer, bei der Übersetzung von Chestertons Blake-Biographie, die ich mir übungshalber nebenbei gönne, gibt es allerhand nachzuschlagen; die Geschichte spielt eben in einer anderen Zeit. So heißt es bei Chesterton über einen Gönner Blakes folgendermaßen:
Es lebte zu dieser Zeit in dem kleinen Weiler Eartham in Sussex ein schlichter, herzensguter, aber einigermaßen bedeutender Landjunker namens Hayley. Er war Grundbesitzer und Aristokrat, gehörte aber zu denen, deren Eitelkeit durch derlei Funktionen nicht zu befriedigen sind. Er sah sich als Förderer der Dichtkunst; was durchaus zutraf, nur war er– ach! – auf eine Idee verfallen, die weit mehr Anlass zur Sorge gab: Er wähnte sich selbst als Poet. Ob jemand diese Ansicht teilte, während er noch als Herr seiner Güter der Jagd frönte, ist heute schwer zu sagen. Mit einiger Sicherheit ist dem heute jedenfalls nicht mehr so. »The Triumphs of Temper«, das einzige Poem Hayleys, an das der moderne Mensch sich erinnern könnte, ist wohl nur deshalb in Erinnerung geblieben, weil Macaulay damit in einem Essay spöttisch einen seiner klingenden Sätze krönte. Nichtsdestoweniger war Hayley zu seiner besten Zeit ein ebenso mächtiger wie wichtiger Mann, als Dichter noch unerschüttert, als Grundherr schlicht nicht zu erschüttern. Aber wie alle schlicht unvertretbaren englischen Oligarchen war er von einer unmäßigen Gutmütigkeit, die irgendwie ausgleichend oder schützend wirkte, was seine offensichtliche Untauglichkeit und sein Unvermögen anging. Er war fehl am Platz, hatte aber das Herz auf dem rechten Fleck. Diesem tadellosen und strahlenden Herrn der Schöpfung, zu selbstzufrieden, um arrogant, zu solenn kindisch, um zynisch zu sein, zu behaglich in seiner Existenz, um an sich oder anderen zu zweifeln, diesem Manne also stellte Flaxman, ach was, schleuderte Flaxman die weißglühende Kanonenkugel namens Blake an die Brust. Ich frage mich, ob Flaxman dabei wohl gelacht hat. Andererseits knittert und verzerrt Lachen die klare Linie des griechischen Profils.
Das Problem dabei? Nun, vor allem zwei Namen und ein Zitat, das zwar nicht direkt zitiert wird, von dem ich aber doch gerne wüsste, worum es dabei geht. Macaulay ist bekannt, auch wenn ich mich nie mit ihm befasst habe, (mehr …)
Beim Kramen in der Bibliothek eines Freundes fiel mir das hier abgebildete Bändchen auf: Die Über-Ente. Aus dem Jahre 1910. Und so modisch »über« im Englischen ist, musste ich staunen, dass man »über« im Deutschen bereits vor 100 Jahren scherzhaft verwendet haben sollte. (mehr …)
Rap habe ich, wie vermutlich die meisten anderen hierzulande, zum ersten Mal bei Blondie gehört. Da mag jetzt mancher junge Gangsta nur müde lächeln. Aber dann hat er eben keine Ahnung, denn Blondies »Rapture« war nicht nur einer der ersten richtigen Rap-Tracks,1 die putzige Debbie Harry hat in dem Song die Hiphopkultur in ihren Anfängen auch gleich erklärt. So wie sie ihr wiederum damals kein geringerer als Fab 5 Freddy erklärt hatte:
Fab Five Freddy told me everybody’s fly
DJ spinning, I said “My my”.
Und das war 1980. Selbst in New York wusste da noch lange nicht jeder Bescheid, was es mit dieser neuen Subkultur auf sich hatte. (mehr …)