Wer zum Gei­er war Larry?

Ich erin­ne­re mich noch, dass wir an der Schu­le Ende der 60er, Anfang der 70er Jah­re den Spruch hat­ten, jemand sol­le hier »nicht den Lar­ry machen«. Bis heu­te war der Spruch in allen Jahr­zehn­ten zu hören. Und sei­ne Beliebt­heit scheint eher zuge­nom­men zu haben als ab. Zumal er mitt­ler­wei­le meh­re­re Bedeu­tun­gen hat. Aber wer war die­ser sagen­haf­te Lar­ry? Dum­mer­wei­se hat­ten wir  damals was Bes­se­res zu tun, als dem Ursprung dum­mer Sprü­che nachzugehen…

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Wie bei allen Wen­dun­gen, die aus irgend­ei­nem Grund attrak­tiv, aber in ihrer Bedeu­tung unklar sind, tritt sich die ursprüng­li­che Bedeu­tung, wie immer sie gelau­tet haben mag, ziem­lich rasch breit. Oft bis ins Gegen­teil. Man den­ke an eine Wen­dung wie etwas »passt wie die Faust aufs Auge«. Das ist hier noch nicht mal der Fall. Den­noch haben wir eine gan­ze Band­brei­te von Nuan­cen: Ob heu­te nun einer »den Lar­ry macht«, »einen auf Lar­ry macht« oder »den Lar­ry raus­hän­gen lässt« oder das alles mit »Lär­ri« oder »Ler­ryn« durch­spielt, es bedeu­tet ent­we­der, dass er (mehr …)

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»Trüm­mel« – (m)eine klei­ne Obsession

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Das Schö­ne an einem Blog ist nicht nur, dass es einen zwingt, den einen oder ande­ren Gedan­ken, den man sich mer­ken möch­te, so zu for­mu­lie­ren, dass ihn auch ein ande­rer ver­steht; das macht ein Blog zu einem ganz brauch­ba­ren Notiz­block, der der alten Zet­tel­wirt­schaft haus­hoch über­le­gen ist. Aber als »Publi­ka­ti­on«, ein Blog ist ja welt­weit ein­seh­bar, hat es auch den Vor­teil, sei­nen Obses­sio­nen öffent­lich für eini­ge Inter­es­sier­te nach­ge­hen zu kön­nen, ohne damit denen auf den Nerv zu fal­len, die die­se par­tout nicht inter­es­sie­ren. So im Fal­le des Wört­chens »«, das mich nicht mehr los­las­sen mag, seit ich es ent­deckt habe. Obses­si­on hin oder her, die Zahl der Leu­te, die die Suche nach dem Wört­chen auf das Blog führt, ist durch­aus erstaunlich.

»Trümm­lig«1 – das Wort mag mich ein­fach nicht in Ruhe las­sen. Und nach­dem mein Freund Her­bert Pfeif­fer mich mit dem Schwei­ze­ri­schen Idio­ti­kon2 jüngst auf ein Werk auf­merk­sam gemacht hat, das ich von Anfang an hät­te benut­zen sol­len, hier noch­mal ein Nach­wasch (falls es so etwas gibt).

Das  Schwei­ze­ri­sche Idio­ti­kon. Was für ein Fund! Das Schwei­ze­ri­sche aller Zei­ten bis ins kleins­te Detail seziert, geord­net und auch noch fein­säu­ber­lich in eine Web­site ein­ge­pflegt.3 Das ist genau das, was man sich von allen deutsch­spra­chi­gen Gegen­den wün­schen würde.

Wie auch immer: »trümm­lig« ist hier auf den Punkt gebracht. Wenn auch etwas ein­ge­hen­der, als der bei­läu­fig Nach­schla­gen­de sich das wün­schen wür­de. Und ich sehe, dass mei­nen bis­he­ri­gen Aus­füh­run­gen nichts hin­zu­zu­fü­gen ist, ohne sie unnö­tig zu kom­pli­zie­ren. So möch­te ich denn hier auch lie­ber auf eini­ge ver­wand­te Wör­ter ein­ge­hen, auf die ich beim Nach­le­sen gesto­ßen bin. Und da sich das Nach­schla­gen ob der Fül­le von Infor­ma­tio­nen gar nicht so ein­fach gestal­tet, berei­te ich das hier mal auf. (mehr …)

  1. sie­he dazu , & . []
  2. Mit bis­her 15 abge­schlos­se­nen Bän­den und dem zu fünf Sechs­teln erschie­ne­nen 16. Band, die zusam­men rund 150 000 Stich­wör­ter ent­hal­ten, ist das Schwei­ze­ri­sche Idio­ti­kon schon vor sei­nem Abschluss das umfang­reichs­te Regio­nal­wör­ter­buch im deut­schen Sprach­raum. Es doku­men­tiert die deut­sche Spra­che in der Schweiz vom Spät­mit­tel­al­ter bis in die Gegen­wart, die älte­ren Sprach­stu­fen genau­so wie die leben­di­ge Mund­art. Da der Grund­stock des Mund­art­ma­te­ri­als in der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts dank der Mit­ar­beit von gegen 400 Kor­re­spon­den­ten zusam­men­ge­kom­men ist, kann das Werk sonst kaum beschrie­be­ne und heu­te weit­ge­hend ver­schwun­de­ne Berei­che der sprach­li­chen, geis­ti­gen und mate­ri­el­len Kul­tur die­ser Zeit beson­ders gut doku­men­tie­ren. Es ist Arbeits­in­stru­ment für ver­schie­dens­te Wis­sens­ge­bie­te wie Sprach‑, Geschichts- und Rechts­wis­sen­schaft, Volks- und Namen­kun­de. Das Gesamt­werk wird 17 Bän­de umfas­sen. Auf den Abschluss hin sind Arbei­ten an einem alpha­be­ti­schen und einem gram­ma­ti­schen Gesamt­re­gis­ter in Gang. Über­dies wer­den eine Kom­pakt­aus­ga­be (Volks­aus­ga­be) und eine Online-Aus­ga­be des Werks vor­be­rei­tet. []
  3. Kein Mensch könn­te sich das Teil pri­vat leis­ten, da bin ich mir sicher, auch ohne nach dem Preis geschaut zu haben. Viel­leicht klappt es bei der geplan­ten Volks­aus­ga­be. []

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Der »Bush-Moment« – zwi­schen Mis­sio­nie­rungs­ei­fer und Ostfriesenwitz

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Beim Über­set­zen, ich muss­te mich erst jüngst wie­der schmerz­lich dar­an erin­nern las­sen, zahlt es sich aus, gera­de immer wie­der mal die Din­ge nach­zu­schla­gen, die man zu wis­sen meint. Es ist dies eine an sich fes­te Regel, die man im Eifer des Gefechts – den gan­zen lie­ben lan­gen Tag nach­schla­gen! – immer weder mal gern ver­gisst. Auch wenn sie einen hun­dert mal vor pein­li­chen Schnit­zern bewahrt hat. Aber natür­lich gibt es bei jeder Über­set­zung nicht zu knapp Neu­es nach­zu­schla­gen – da meint man schon mal, man kön­ne sich die ollen Kamel­len spa­ren. Zuwei­len frei­lich sitzt man nicht ledig­lich einem die­ser lei­di­gen fal­schen Freun­de auf; zuwei­len ergibt die Lösung mit einem sol­chen im Kon­text des­sen, was man gera­de über­setzt, ein­fach kei­nen Sinn.

So ver­hielt es sich denn mit einem Arti­kel, den ich eben zu über­set­zen hat­te, und in dem von einem »Bush moment« die Rede. Es hieß da:

Remem­ber that old wit­ti­cism of the neo­cons of the ascen­dant Bush moment back in 2003: “Ever­yo­ne wants to go to Bagh­dad.  Real men want to go to Tehr­an”?1

Nun scheint man ja unter einem »Bush moment« jene Augen­bli­cke zu ver­ste­hen, in denen es beim vor­letz­ten ‘kani­schen Prä­si­den­ten mal kurz aus­setz­te. Der Begriff »Bus­hism« scheint in die­sem Zusam­men­hang wohl bekann­ter zu sein.

Um nur ein Bei­spiel zu nen­nen: (mehr …)

  1. Tom­gram: Engel­hardt, Pla­cing Your Glo­bal Bets, Tom Eng­lel­ardt, Octo­ber 26, 2010. []

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Recher­che als müßi­ges Aben­teu­er – eini­ge Betrachtungen

Müßi­ger Leser! Im letz­ten Teil von Bran­der Matthews Arti­kel über die Funk­ti­on des Slangs zitiert er Cer­van­tes’ Don Qui­jo­te, was Bil­dung und Schick­sal neu­er Wör­ter angeht. Da das Buch bereits über­setzt ist, schlägt man als Über­setzer natür­lich in die­ser bereits vor­han­de­nen Über­tra­gung nach. Nicht weil man zu faul ist, das sel­ber zu erle­di­gen, son­dern weil sich das nach den Regeln der Zunft so gehört. Und es ist meist ein rech­ter Auf­wand, der mit Biblio­theks­be­su­chen und weiß der Kuckuck was sonst noch ver­bun­den ist. Das Inter­net jedoch macht einem das alles erheb­lich leich­ter, gera­de­zu ver­gnüg­lich manchmal.

Check it out!

Vom Don Qui­jo­te gibt es meh­re­re Über­set­zun­gen, von denen die älte­ren im Web zu fin­den sind. Die neue und viel gerühm­te Über­tra­gung von Susan­ne Lan­ge steht auf mei­ner lan­gen Einkaufsliste…

Wie auch immer, bei Bran­der Matthews heißt es:

It hap­pens that Don Qui­xo­te pre­ce­ded Pro­fes­sor Whit­ney in this expo­si­ti­on of the law, for when he was ins­truc­ting Sancho Pan­za, then about to be appoin­ted gover­nor of an island, he used a Lati­ni­zed form of a cer­tain word1 which  had beco­me vul­gar, explai­ning that “if some do  not under­stand the­se terms it mat­ters litt­le, for cus­tom will bring them into use in the cour­se of  time so that they will be rea­di­ly unders­tood. That is the way a lan­guage is enri­ched; cus­tom  and the public are all-powerful the­re.“2

oder bei mir:

Ganz zufäl­lig ist Don Qui­xo­te Pro­fes­sor Whit­ney mit die­ser Aus­le­gung des Geset­zes zuvor­ge­kom­men, denn bei sei­ner Unter­wei­sung Sancho Pan­sas, der eben zum Statt­hal­ter einer Insel ernannt wer­den soll, bedien­te der Mann von der Man­cha sich einer lati­ni­sier­ten Form eines gewis­sen Wor­tes, das vul­gär gewor­den war, und erklär­te dabei: »und wenn auch man­cher die­ses Wort nicht ver­steht, so scha­det es wenig, denn der Gebrauch wird es mit der Zeit ein­füh­ren, so daß es als­dann leicht ver­stan­den wird, und die­ses heißt die Spra­che berei­chern, über wel­che die Men­ge sowie die Gewohn­heit immer ihre Macht aus­üben.«3

Die eng­li­sche Über­set­zung, die hier zitiert wird, ist rela­tiv schnell gefun­den, (mehr …)

  1. die Rede ist von rülp­sen: —Erut­ar, Sancho, quie­re decir regold­ar, y éste es uno de los más tor­pes voca­blos que tiene la len­gua cas­tel­la­na, aun­que es muy sini­fi­ca­tivo; y así, la gen­te curio­sa se ha aco­gi­do al latín, y al regold­ar dice erut­ar, y a los regüel­dos, erut­a­cio­nes; y, cuan­do algu­nos no enti­en­den estos tér­mi­nos, impor­ta poco, que el uso los irá intro­du­ci­en­do con el tiem­po, que con facil­idad se enti­en­dan; y esto es enri­que­cer la len­gua, sob­re qui­en tiene poder el vul­go y el uso. []
  2. Durch­aus inter­es­sant ist, dass Bran­der Matthews – in einem Arti­kel über Umgangs­spra­che – das Wort selbst nicht erwähnt. []
  3. Miguel de Cer­van­tes Saa­ve­dra, Leben und Taten des scharf­sin­ni­gen Edlen Don Qui­xo­te von la Man­cha Dt. von Lud­wig Braun­fels. Gibt es hier. []

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Über die Funk­ti­on des Slangs (5)

Fort­set­zung von hier. Über­set­zung © Bern­hard Schmid

Bran­der Matthews
Die Funk­ti­on des Slangs
aus Parts of Speech: Essays on Eng­lish (1901)

Teil V

Serie

Jeman­den als boss zu bezeich­nen und einen ande­ren als hench­man mag ein­mal Slang gewe­sen sein, aber bei­de Wör­ter sind heu­te legi­tim, weil sie not­wen­dig sind. Nur anhand die­ser Wör­ter lässt sich die genaue Bezie­hung einer bestimm­ten Art poli­ti­scher Füh­rer zu einer bestimm­ten Art von poli­ti­schem Mit­läufer prä­gnant zum Aus­druck brin­gen. Es ste­hen selbst­ver­ständ­lich, weil sie nicht benö­tigt wer­den, noch so eini­ge poli­ti­sche Wör­ter und Wen­dun­gen in Acht und Bann. Eini­ge von ihnen mögen eines Tages eine ganz bestimm­te Bedeu­tungs­nu­an­ce anneh­men, die von sonst kei­nem ande­ren Wort aus­ge­drückt wird. Und wenn dies ein­tritt, wer­den sie ihren Platz im legi­ti­men Voka­bu­lar ein­neh­men. Ich be­zweifle, dass die­ses Glück je eine Anwen­dung von influence haben wird, die heu­te in Washing­ton zu hören ist. Der Staats­mann, auf des­sen Vor­schlag bzw. Ersu­chen hin ein Amts­in­ha­ber ein­ge­setzt wur­de, wird als influence die­ses Amts­in­ha­bers bezeich­net. So erklär­te eine arme Wit­we, die sich plötz­lich, nur weil der hench­man eines boss, des­sen Gunst ein Sena­tor oder Res­sort­lei­ter nicht ver­lie­ren woll­te, es ver­lang­te, eines Amtes ent­ho­ben sah, das sie seit Jah­ren inne gehabt hat­te, einem Freund, ihre Ent­las­sung sei dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass wäh­rend des Som­mers ihr influence gestor­ben war. Die unver­meid­li­che Aus­wei­tung des allein auf Fähig­keit beru­hen­den Sys­tems im öffent­li­chen Dienst unse­res Lan­des wird die dau­er­haf­te Über­nahme die­ser neu­en Bedeu­tung wahr­schein­lich verhindern.

Das Voka­bu­lar der Poli­tik ist nur eines von einer Viel­zahl von Fach­vo­ka­bu­la­ren, (mehr …)

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Web­sites für Über­set­zer – Cele­bri­ty Grammar

Zum Büro des Über­set­zers gehö­ren heu­te nicht nur vier Wän­de voll mehr oder weni­ger ein­schlä­gi­ger Wörterbücher…

… son­dern auch ein paar Dut­zend Web­sites, die man stän­dig an den Fin­ger­spit­zen haben soll­te – min­des­tens auf einem zwei­ten Bild­schirm, am bes­ten aber gleich auf einem zwei­ten Rech­ner, sprich an einem drit­ten Bild­schirm; glau­ben Sie mir, es zahlt sich aus. So ein zwei­ter Rech­ner kann alles mög­li­che erle­di­gen, wäh­rend man arbei­tet, ohne dass einem die­se Auf­ga­ben bei der eigent­li­chen Arbeit in die Que­re kom­men. So las­sen sich zum Bei­spiel die Daten­ban­ken mit Unmen­gen von Bei­spiel­sät­zen für die ver­we­gens­ten Kon­struk­tio­nen fül­len, ohne dass man sich groß drum küm­mern muss.

Aber wie gesagt, es gibt rei­hen­wei­se Web­sites, die man parat haben soll­te. Ich spre­che natür­lich von eng­li­schen, da ich aus dem Eng­li­schen über­set­ze und der Ansicht bin, dass es nicht eigent­lich seri­ös ist, aus meh­re­ren Spra­chen zu über­set­zen – dazu gibt es zu viel zu wis­sen über eine Spra­che und ihr Land. Wenn Sie frei­lich bei Schwach­sinn wie »zahn­lo­ser Die­ner« nicht wis­send in Lach- oder Heul­krämp­fe ver­fal­len,1 dann ist es ver­mut­lich egal. (mehr …)

  1. immer­hin neh­men einem Dumpf­ba­cken, die sol­che Feh­ler machen, die But­ter vom Brot – egal ob nun der Über­set­zer dafür ver­ant­wort­lich ist oder das Lek­to­rat []

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Bestimm­ter & unbe­stimm­ter Arti­kel in der Umgangssprache

  SlangGuy's Online-Slang-Wörterbuch: Englisch-Deutsch der bestimmte Artikel — »the«: in der Jugendsprache steht häufig ein bestimmter Artikel, wo im Standard keiner stehen würde.   Vergleiche: []   Quotes: »His mind…

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Im Wör­ter­buch lau­ert der Tod – Über die Funk­ti­on des Slangs (3)

Serie
Serie

»Im Wör­ter­buch lau­ert der Tod«, ist nicht etwa ein Titel aus dem Nach­lass von Aga­tha Chris­tie, es han­delt sich viel­mehr um eine Erkennt­nis des ame­ri­ka­ni­schen Dich­ters James Rus­sel Lowell. Und die­se Erkennt­nis hat letzt­lich mehr mit Slang zu tun, als Sie je geahnt hät­ten. Lesen Sie dazu doch die drit­te Lie­fe­rung von Bran­der Matthews Essay, in der er auf eine wei­te­re Kate­go­rie von Slang ein­geht – wir hat­ten bis­her drei – und unter ande­rem auf die Unter­schie­de zwi­schen dem Slang der Groß­stadt und dem des ame­ri­ka­ni­schen Westens…

Fort­set­zung von hier. Über­set­zung © Bern­hard Schmid

Bran­der Matthews
Die Funk­ti­on des Slangs
aus Parts of Speech: Essays on Eng­lish (1901)

Teil III

Gar noch wich­ti­ger als die­se drit­te Klas­se von Slang ist die vier­te, die all jene Begrif­fe um­fasst, die sozu­sa­gen noch ihre Leh­re absol­vieren und von denen noch unge­wiss ist, ob man sie schließ­lich in die Gil­de guter Spra­che auf­nehmen wird. Die­se Begrif­fe sind ent­we­der nütz­lich oder nuzt­los; sie schlie­ßen ent­we­der eine Lücke oder sie schlie­ßen kei­ne; sie leben oder ster­ben also ent­sprechend der allgemei­nen Ein­schät­zung ihres Wer­tes. Wenn sie ster­ben, dann lan­den sie im Ver­ließ ver­ges­se­nen Slangs, und was Ver­ges­sen an­belangt, gibt es kein dunk­le­res Loch. Wenn sie über­le­ben, dann weil sie in die lite­ra­ri­sche Spra­che Auf­nahme fin­den, nach­dem sie dem Gespür eines Meis­ters der Sprach­kunst, des Sprach­hand­werks genehm waren, unter des­sen Paten­schaft man sie dann als voll­wer­ti­ges Mit­glied auf­nahm. Dar­an sehen wir, dass Slang eine Vor­be­reitungs­schule für neue Aus­drü­cke ist; nur die bes­ten Schü­ler bekom­men das Lang­lebigkeit ver­lei­hen­de Dip­lom; die ande­ren wird unwei­ger­lich ihr Schick­sal erei­len. (mehr …)

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Die Fas­zi­na­ti­on der Fremd­spra­che – alles Hum­bug oder was?

Man kennt das: in einer ande­ren Spra­che klingt alles irgend­wie tie­fer, scheint alles mehr Gewicht zu haben. Ich könn­te Dut­zen­de von Bei­spie­len allein aus der Musik anfüh­ren, von Leo­nard Cohen bis Micha­el Sti­pe. Als Über­set­zer spürt man das dop­pelt. Die Über­set­zung ist in der Tat oft nur ein plat­ter Abklatsch eines sprach­li­chen Reli­efs. Und dann staunt man immer wie­der, wenn Aus­län­der, sagen wir mal in Songs und Chan­sons, plötz­lich deutsch sin­gen – und man spürt, dass sie das Deut­sche für tie­fer, fas­zi­nie­ren­der hal­ten. Sind Fremd­wör­ter hier ein Mit­tel­weg? Eine Brü­cke? Krü­cke? Oder sind sie, wie ich das emp­fin­de, über die Fach­spra­che hin­aus alber­ne Angeberei?

Bran­der Matthews, des­sen Arti­kel über die Funk­ti­on des Slangs ich hier in Über­set­zung erst­mals dem deut­schen Inter­es­sier­ten vor­stel­len möch­te, zitiert sei­nen Lands­mann, den Dich­ter James Rus­sell Lowell, zu eini­gen ein­hei­mi­schen Wen­dun­gen. Da man als Über­set­zer grund­sätz­lich in der Pflicht ist, von Zita­ten die Ori­gi­na­le zu fin­den, habe ich nach eini­ger Suche die Cam­bridge Edi­ti­on von Lowells Com­ple­te Poe­ti­cal Works auf­ge­tan; hier fin­det sich im Anhang die »Intro­duc­tion  to the Second Series of the Big­low Papers« und hier wie­der­um das Zitat.1

Wie auch immer, Lowell erwähnt im sel­ben Abschnitt,  in dem es um das Ver­hält­nis des Spre­chers zur eige­nen und zur frem­den Spra­che geht, (mehr …)

  1. Matthews hat sei­ne Quel­le nicht ange­ge­ben, nur Lowell genannt. Vor Zei­ten des Inter­webs hät­te einem so eine Suche Tage geraubt, jetzt sind es zehn Minu­ten – und die sind Kei­ne Mühe, son­dern eine Freu­de. []

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Die Funk­ti­on des Slangs (2)

Serie

Bran­der Matthews teilt den Slang grob in vier Kate­go­rien, die in die­sem zwei­ten Teil sei­nes Essays umris­sen wer­den. Es wird sicher vie­le erstau­nen, dass Slang über das unmit­tel­ba­re Gau­di­um hin­aus eine wich­ti­ge Funk­ti­on inner­halb unse­rer Spra­che hat. Inter­es­sant sind auch die Zeit­räu­me, von denen hier die Rede ist: dass Wör­ter bin­nen drei Jahr­hun­der­ten aus der Gos­se auf­stei­gen und wie­der in der Gos­se ver­schwin­den kön­nen, hat nun sicher nichts mehr von der »Rasanz«, von der Matthews in die­sem Zusam­men­hang spricht. In die­ser Hin­sicht müss­te man heu­te natür­lich der Beschleu­ni­gung der Zeit Rech­nung tra­gen. Und sicher müss­te man auch »vul­gär« und »Gos­se« neu defi­nie­ren. Aber das machen wir, wie gesagt, spä­ter. Blei­ben wir mal bei den Grund­la­gen. Es hat sich hier­zu­lan­de prak­tisch nie jemand wirk­lich damit befasst.

Fort­set­zung von hier.  Über­set­zung © Bern­hard Schmid

Bran­der Matthews
Die Funk­ti­on des Slangs
aus Parts of Speech: Essays on Eng­lish (1901)

Teil II

Eine Ana­ly­se moder­nen Slangs offen­bart uns die Tat­sache, dass sich die Wör­ter und Wen­dun­gen, aus denen er sich zusam­men­setzt, grob in vier Kate­go­rien ein­tei­len las­sen, alle recht unter­schied­li­chen Ursprungs und sehr ver­schie­denen Werts. Zwei­en die­ser Katego­rien gegen­­­über mag die Ver­ach­tung zuläs­sig sein, die dem Slang als Gan­zes gegen­über so oft zum Aus­druck gebracht wird. Den bei­den ande­ren Kate­go­rien gegen­über ist ein sol­ches Gefühl ganz und gar nicht gerecht­fer­tigt, da sie der Spra­che einen unschätz­ba­ren Dienst erwei­sen. (mehr …)

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Nach Trips­trill zum Spatzenkämmen

Bei mei­ner Beschäf­ti­gung mit einem gewis­sen trümm­li­gen Wört­chen habe ich wie­der mal etli­che Wör­ter­bü­cher ent­de­cken dür­fen, die mir mäch­tig impo­nie­ren. (Wie in aller Welt haben die­se Leu­te das nur gemacht?) Eines davon ist Her­mann Fischers Schwä­bi­sches Wör­ter­buch. Es umfasst sechs dicke Bän­de und trägt den Unter­ti­tel: Auf Grund der von Adel­bert v. Kel­ler begon­nen Samm­lun­gen und mit Unter­stüt­zung des Würt­tem­ber­gi­schen Staa­tes. Erschie­nen ist es von 1904 bis 1924 in Tübingen.

Wie gesagt hat­te ich zunächst nur das Wört­chen »trümm­lig« gesucht, aber wenn ich ein Wör­ter­buch in die Hand bekom­me, dann blät­te­re ich nun mal gern drin. Und fand da zu mei­ner gro­ßen Freu­de gleich was ganz Persönliches.

Da wo ich her­kom­me, sag­te man auf die als auf­dring­lich emp­fun­de­ne Fra­ge, wohin man denn gehe: »Nach Trips­trill – zum Spat­zen­käm­men.« (Selbst­ver­ständ­lich mit ordent­lich baye­ri­schem Akzent.) Ich habe das hier im frän­ki­schen Aus­land nie gehört, und egal wen ich danach gefragt habe, kei­ner woll­te es kennen.

Umso grö­ßer die Freu­de über das, was ich bei Fischer fand: (mehr …)

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Neue Serie – Die Funk­ti­on des Slangs (1)

Serie

Nach­dem ich hier in einer ers­ten gro­ßen Serie über den Slang aus lin­gu­is­ti­scher Sicht E. B. Tylors grund­le­gen­den Arti­kel in eige­ner Über­set­zung gebracht habe, möch­te ich heu­te mit einem zwei­ten wich­ti­gen Arti­kel zum The­ma begin­nen. Er stammt von dem ame­ri­ka­ni­schen Pro­fes­sor Bran­der Matthews; ent­nom­men ist er sei­nem Buch Parts of Speech: Essays on Eng­lish. Auch in die­sem Arti­kel erfah­ren Sie prak­tisch alles, was es über Slang in lin­gu­is­ti­scher Hin­sicht zu wis­sen gibt. Bran­der Matthews beschäf­tigt sich über die Prin­zi­pi­en des Slangs hin­aus mit sei­ner Funk­ti­on inner­halb der Spra­che, die gar nicht so unbe­deu­tend ist, wie man viel­leicht anneh­men mag. Nach­dem ich Ihnen mit Tylors Essay bereits den größ­ten Teil Ihrer Vor­be­hal­te gegen den Slang genom­men haben soll­te, müss­te Matthews nun den Rest besorgen.

Das Alter des Bei­trags spielt dabei kei­ne Rol­le; an den wis­sen­schaft­li­chen Prin­zi­pi­en hat sich nichts geän­dert. Dar­auf, was man für die heu­ti­ge Zeit abwan­deln müss­te, wer­de ich in einer spä­te­ren Serie eingehen.

Über­set­zung © Bern­hard Schmid

Bran­der Matthews
Die Funk­ti­on des Slangs
aus Parts of Speech: Essays on Eng­lish (1901)

Teil I


Es ist cha­rak­te­ris­tisch für das Inter­es­se, das die Wis­sen­schaft heu­te Din­gen entgegen­bringt, die sie frü­her als der Betrach­tung unwür­dig erach­te­te, wenn Phi­lo­lo­gen sich nicht län­ger abschät­zig über den Slang äußern. Womög­lich war es auch gar nicht eigent­lich der Gelehr­te, son­dern der Lai­en­phi­lo­lo­ge, der blo­ße Lite­rat, der sich die Ver­ach­tung für den Slang auf sei­ne Fah­ne schrieb. Dem mit Verän­de­rungen der Spra­che und Wand­lun­gen des Voka­bu­lars ver­trau­ten For­scher hin­ge­gen ist kein Wort zu dürf­tig für die respekt­vol­le Betrach­tung; und gera­de aus dem Gerings­ten las­sen sich nicht sel­ten die wert­volls­ten Leh­ren zie­hen. Aber noch bis jüngst sprach kaum ein Hom­me de let­t­res vom Slang, es sei denn gering­schät­zig und mit dem Wunsch nach sei­ner sofor­ti­gen Aus­rottung. Selbst berufs­mä­ßi­ge Sprach­forscher wie Trench und Alford1 (heu­te bedau­er­li­cher­wei­se ihrer eins­ti­gen Auto­ri­tät beraubt) erge­hen sich reich­lich in Erklä­run­gen von abscheu­li­cher Feind­se­lig­keit. DeQuin­cey,2 der mit sei­ner bil­der­stür­me­ri­schen Un­ab­­hängigkeit re­nommierte, war prak­tisch der ein­zi­ge, der ein gutes Wort für den Slang übrig gehabt hat. (mehr …)

  1. Richard Che­ve­nix Trench, On the Stu­dy of Words und Hen­ry Alford, The Queen’s Eng­lish []
  2. Tho­mas de Quin­cey, 1785–1785 []

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»Trümm­lig« – zum (vor­läu­fig) Letzten

Click to order!

Ich habe es – hier, hier und hier –  ja schon ange­spro­chen: So wie »duss­lig« auf »Dus­sel« / »Dusel« (Schwin­del, Benom­men­heit) zurück­geht und über die Bedeu­tun­gen »schwind­lig«, »benom­men«, »unacht­sam«, »ver­träumt« schließ­lich auch ein­fach wer­tend »blö­de« oder »bescheu­ert« zu bedeu­ten begann, so hat offen­sicht­lich eine ähn­li­che Ent­wick­lung auch das eben­falls aus dem Schwin­del gebo­re­ne »trümm­lig« hin­ter sich.

Wenn wir uns fol­gen­de Fund­sa­chen aus dem Web anschau­en, dann wird das ganz deutlich:

»Und zwi­schen all die­sen Ereig­nis­sen turn­te die gan­ze Zeit die­se trümm­li­ge Paris Hil­ton her­um. Die­ser Som­mer war doch sehr psycho.« WWW
»Hmmmmm, jetzt mache ich mir doch ein biss­chen sor­gen, ich habe ganz tief in mei­nem gedächt­nis gekramt aber an eine drümm­li­ge blon­di­ne kann ich mich nicht erin­nern.« WWW
»Jetzt fängt die­ser trümm­li­ge Puer­to­ri­ca­ner auch noch an zu blu­ten, um das Spiel zu ver­zö­gern. Saue­rei!« WWW (mehr …)

Weiterlesen»Trümm­lig« – zum (vor­läu­fig) Letzten

Buch­stäb­li­che Viel­falt – Wör­ter aus deut­schen Landen

Ein Blick in ein belie­bi­ges Dia­lekt­wör­ter­buch genügt, um zu erken­nen, wie reich die deut­sche Spra­che an nuan­cier­ten Syn­ony­men für prak­tisch alle nur erdenk­li­chen Wör­ter und Wen­dun­gen ist.

Wirft man fer­ner einen Blick auf die Ent­wick­lungs­ge­schich­te der deut­schen Spra­che, so ist die For­de­rung, mehr von die­sen Wör­tern aus den Regio­nen in die deut­sche Umgangs­spra­che zu holen, nur logisch. Die hoch­deutsche Umgangs­spra­che ist so ent­stan­den. Und die­ser Pro­zess hat seit dem Beginn des 20. Jahr­hun­derts an Tem­po gewon­nen. Das Inter­net, wo jeder mit jedem redet, setzt noch eins drauf. Und bei all dem rüden Ton, der zuwei­len in Web-Foren herrscht, wegen eines Dia­lekt­worts sah ich noch kei­nen run­ter­ge­macht. Im Gegen­teil, die Leu­te fra­gen nach, wenn sie etwas nicht ver­ste­hen, und wenn das Wort brauch­bar ist, über­nimmt man es ein­fach, egal  aus wel­chem Win­kel des Lan­des es kommt. Eine Viel­zahl der der­zei­ti­gen deut­schen Mode­wör­ter, ich mei­ne nicht die hirn­los aus dem Eng­li­schen über­nom­me­nen, haben so in kür­zes­ter Zeit gesamt­deut­sche Kar­rie­re gemacht.  Wie­so auf die­se Viel­falt nicht auch in Über­set­zun­gen zurückgreifen?
Es sind ja auch immer nur eini­ge weni­ge, die einem in ihrer klein­ka­rier­ten Beschränkt­heit gleich den Dialekt!-Knüppel zwi­schen die Bei­ne wer­fen wol­len – nicht dass sie sich im Ein­zel­fall vor­her kun­dig machen wür­den. Meist ist ihnen das Wort ohne­hin ein­fach nur fremd.
Um viel­leicht den einen oder ande­ren dazu zu bekom­men, dem einen oder ande­ren brauch­ba­ren Wört­chen zur all­ge­mei­nen Akzep­tanz zu ver­hel­fen, hier etwas zur Geschich­te des Pro­blems. Ich zitie­re – in Aus­zü­gen – aus dem fünf­ten Kapi­tel (»His­to­ri­sches zur neu­hoch­deut­schen Wort­geo­gra­phie«) von Paul Kret­schmers Ein­füh­rung zu sei­nem Buch Wort­geo­gra­phie der hoch­deut­schen Umgangs­spra­che aus dem Jah­re 1918.
Es geht ein­fach dar­um anzu­deu­ten, dass die hoch­deut­sche Umgangs­spra­che noch gar nicht so lan­ge exis­tiert, wie vie­le viel­leicht anneh­men wür­den, und wie sehr sie bei all den damit ver­bun­de­nen Pro­ble­men auf die deut­schen Regio­nen baut. (mehr …)

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»Deut­sches Slang« à la 1892 – eine ers­te ein­schlä­gi­ge Sammlung

Im Mosa­ik mei­ner Bemü­hun­gen, ein Bild des­sen zu ver­mit­teln, was wir – heu­te und his­to­risch – als »Slang« bezeich­nen, möch­te ich hier eine der ers­ten Samm­lun­gen vor­stel­len, die – nach eng­li­schem Vor­bild – unter die­sem Begriff für die deut­sche Spra­che zusam­men­ge­tra­gen wur­den. Die Ein­lei­tung die­ser Samm­lung ist eben­so inter­es­sant wie auf­schluss­reich. Sie ist außer­dem einer der ers­ten Bele­ge für die Aner­kennt­nis einer gesamt­deut­schen Umgangs­spra­che, an die wir im Augen­blick, dank des Inter­nets, in rasen­dem Tem­po letz­te Hand anzu­le­gen schei­nen. Ich per­sön­lich neh­me das Fol­gen­de als ers­tes Kapi­tel mei­ner Mis­si­on, mehr Umgangs­spra­che aus allen deut­schen Gegen­den bei der Über­set­zung aus Fremd­spra­chen zu verwenden.

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Arnold Gen­the, Deut­sches Slang
Eine Samm­lung fami­liä­rer Aus­drü­cke und Redensarten
Straß­burg: Ver­lag von Karl J. Trüb­ner, 1892.

Ein­lei­tung

Die vor­lie­gen­de Samm­lung ent­hält fami­liä­re, nicht schrift­ge­mä­ße, aber von den gebil­de­ten Klas­sen in der zwang­lo­sen Unter­hal­tung all­ge­mein gebrauch­te deut­sche Aus­drü­cke und Redens­ar­ten, die man unter kei­ner ande­ren gemein­sa­men Bezeich­nung zusam­men­fas­sen konn­te als dem eng­li­schen Wor­te “Slang.” —
Denn unter Slang ver­steht man im eng­li­schen, außer der tech­ni­schen Spra­che bestimm­ter Klas­sen (z.B. der Sports­leu­te, der Schau­spie­ler etc.) vor Allem eine gemüt­li­che Aus­drucks­wei­se,wie sie in der Unter­hal­tung mehr oder min­der zur Gel­tung kommt. (mehr …)

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Schnod­der, Schnud­der Schnud­del & Schnull – Rotz ohne Ende

Nachdem ich mich neulich hier bereits mit allerhand »Schnodder« beschäftigt habe, möchte ich heute in einem zweiten Kapitel noch einige, Pardon, Fäden – um nicht zu sagen, »Rotzglocken«, wie sie…

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Wort­ge­schich­te – Bedeu­tungs­ge­schich­te: Ein Versuch

Bei mei­nen end­lo­sen – wenn auch ein­ge­stan­de­ner­ma­ßen eben­so lai­en­haf­ten wie erra­ti­schen – Bemü­hun­gen, der Psy­cho­lo­gie hin­ter dem heu­ti­gen Man­gel an Krea­ti­vi­tät im Bereich der Über­set­zung auf die Spur zu kom­men, sto­ße ich immer wie­der auf Auf­sät­ze aus ande­ren Gebie­ten, neue wie älte­re, die am Ran­de hier mit her­ein spie­len. Der fol­gen­de von Richard M. Mey­er, den ich im ers­ten Band der Zeit­schrift für deut­sche Wort­for­schung fand, ist aus dem Jah­re 1901 und trägt den Titel »Der Über­mensch: Eine wort­ge­schicht­li­che Skizze«.

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Nicht dass ich hier der Wort­bil­dung als Auf­ga­be des Über­set­zers das Wort reden möch­te; der Krea­ti­vi­tät des Über­set­zer sind hier Gren­zen gesetzt. Aber die Wort­bil­dung spielt mit in die­sen Bereich, man muss sich mit ihren Prin­zi­pi­en befas­sen, wenn man etwas zur Über­nah­me – ohne die­se hier qua­li­fi­zie­ren zu wol­len – fremd­sprach­li­cher Begrif­fe ins Deut­sche sagen will. Ich möch­te hier eher in die Rich­tung des Argu­ments, dass die deut­sche Spra­che an sich alles ande­re als unkrea­tiv ist und damit zwangs­läu­fig auch nicht der deut­sche Spre­cher. Aber das wäre dann schon etwas aus mei­ner Arbeit, die hier nichts zur Sache tut. Hier die Ein­füh­rung von Mey­ers Arti­kel, in der er sich mit den Begrif­fen »Wort­ge­schich­te« und »Bedeu­tungs­ge­schich­te« befasst.

 

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Richard M. Mey­er – Der Über­mensch. Eine wort­ge­schicht­li­che Skiz­ze (Aus­zug)
Zeit­schrift für deut­sche Wortforschung
Ers­ter Band
Straß­burg: Ver­lag von Karl J. Trüb­ner, 1901

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Ein­lei­tung. – Wort- und Begriffs­ge­schich­te. – Bei­spiel: “Mit­tel­punkt”.

Eine wort­ge­schicht­li­che Arbeit kann einen dop­pel­ten Weg ver­fol­gen: sie geht ent­we­der von dem Wort aus und ent­wi­ckelt die Geschich­te sei­ner Bedeu­tun­gen – und dies wird natur- und ord­nungs­ge­mäß der häu­figs­te Fall sein – oder sie nimmt umge­kehrt einen Begriff zum Aus­gangs­punkt und ver­folgt sei­ne wech­seln­den Aus­drucks­for­men. Mus­ter­stü­cke der zwei­ten Metho­de haben beson­ders die Brü­der Grimm in zahl­rei­chen Unter­su­chun­gen gelie­fert, von denen hier nur die Jakobs in der “Geschich­te der Deut­schen Spra­che” und Wil­helms “Deut­sche Wör­ter für Krieg“1 erwähnt sein mögen. Es ist aber klar, was auch die­se klas­si­schen Bei­spie­le darthun, daß eine ganz stren­ge Schei­dung bei­der Arten nicht durch­zu­füh­ren ist. Gehen wir etwa von einem Wort wie ahd. èwa aus, so muß ange­ge­ben wer­den, wel­che Aus­drü­cke zum  Ersatz die­nen, als der all­ge­mei­ne Begriff “Fest­set­zung” auf den enge­ren “recht­mä­ßi­ge Ehe” ein­ge­schränkt wur­de; nimmt man einen Begriff wie “Gesetz” zur Basis, so wird man sich doch einen Augen­blick bei der Geschich­te des Wor­tes èwa nach sei­nem Aus­schei­den aus die­sem Begriffs­kreis auf­hal­ten müs­sen. (mehr …)

  1. Klei­ne­re Schrif­ten 3, 516f. []

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»Trümm­lig« – des Schwin­dels zwei­ter und duss­li­ger Theil

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»Trümm­lig«,  die zwei­te. Ich hat­te ja hier schon ange­kün­digt, der Fall »trümm­lig« dürf­te noch nicht ganz geklärt sein. Und bei all den Besu­chern, die die Suche nach die­sem Wort auf mein Blog führt, set­ze ich mich lie­ber gleich noch mal hin.

Wir hat­ten bei der ers­ten Sit­zung die Bedeu­tung »schwin­de­lig« erar­bei­tet. Was aber den »trümm­li­gen ego­is­ti­schen Typ« nicht so recht erklä­ren möch­te, der mich über­haupt erst auf das Wort gebracht hat.
Doch erst noch eine Hand­voll Bei­spiel­sät­ze zur ers­ten Bedeu­tung, die den Unter­schied zur nächs­ten ver­deut­li­chen sol­len. Ich fan­ge mal mit einem Klas­si­ker an.

»… Seits, und nimmt e Sprung. Jez brut­let er abe go Rhinau;
Trümm­lig isch’s em worde, doch chunnt er witers und witers.«
Johann Peter Hebel, »Die Wie­se«, 1846

»Nur wenn ich rann­te oder berg­auf ging, wur­de es mir trümm­lig und kurz­at­mig, aber das wer­den Dir wohl alle hoch­schwan­ge­ren Frau­en bestä­ti­gen.« (mehr …)

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