Geht’s auch auf Deutsch?
Sie erinnern sich: es geht ums Übersetzen oder besser gesagt darum, was man heute zunehmend darunter zu verstehen scheint. Genauer gesagt, es geht um den Einfluss schlechter Übersetzungen auf unser…
Sie erinnern sich: es geht ums Übersetzen oder besser gesagt darum, was man heute zunehmend darunter zu verstehen scheint. Genauer gesagt, es geht um den Einfluss schlechter Übersetzungen auf unser…
Nachdem letzte Woche – eigentlich eine ganz patente Fügung, wenn man’s recht bedenkt – der Ausflug ins Französische dazwischen kam, weiter im Text. Sie erinnern sich? Es geht um mehr…
Die Steinchen für das planlose Mosaik meines kleinen Versuchs, hier etwas über den derzeitigen Stand des Übersetzens zu sagen, prasseln mir nur so aufs zum Sortieren gebeugte Haupt. Unmöglich, sie…
Der Übung in Sinnlosigkeit zweite Folge, in der ich das Problem – okay, okay, von mir aus, wenn Sie darauf bestehen – mein Problem mit heutigen Trends beim Übersetzen näher…
Aus dem Notizblock des Übersetzers... ~~~~~~~~~~~ Ein Satz zum Sonntag gefällig? Eine übersetzerische Lösung, die mir – mit Verlaub – gefällt: »You hardly know me.…
Aus dem Notizblock des Übersetzers... ~~~~~~~~~~~ Ein Satz zum Sonntag gefällig? Eine übersetzerische Lösung, die mir – mit Verlaub – gefällt: »Then a little fear…
Aus dem Notizblock des Übersetzers... ~~~~~~~~~~~ Ein Satz zum Sonntag gefällig? Oder diesmal ist es tatsächlich nur ein Wort. Eine übersetzerische Lösung, die mir – mit Verlaub – gefällt: …
Aus dem Notizblock des Übersetzers... ~~~~~~~~~~~ Ein Satz zum Sonntag gefällig? Eine übersetzerische Lösung, die mir – mit Verlaub – gefällt: »[The wine] was now…
Also, Nürnberg, gab ein Wandrer aus Gebieten weit entlegen, wie er schritt durch deine Gassen, fromm dir seinen Liedersegen... Henry Wadsworth Longfellow (dt. von Ferdinand Freiligrath) Amerikaner in Franken?…
Es bedürfte keiner weiteren Diskussion, dass man ein selten dummes Stück Mensch sein muss, meint man auch nur einen Teil eines Motors durch einen anderen ersetzen zu können, wenn man Aufbau und Funktionsweise des betreffenden Motors nicht kennt. (mehr …)
Im letzten Beispiel aus der Frau in Weiß ist der Übersetzer einem falschen Freund aufgesessen. Was übrigens gerade bei dieser Wendung bis auf den heutigen Tag auffallend oft vorkommt. Dass in all diesen Fällen der deutsche Satz schlicht keinen Sinn ergibt, scheint niemandem aufzufallen – »die Todesangst des Mitleids« … hm …
Exkurs: Einer der großen Vorteile dieser Fortbildungsmethode besteht darin, dass man bei anderen die Fehler weit schneller zu sehen und einzusehen geneigt ist als bei sich selbst. Und gerade die blitzartige Erkenntnis »was für ein Unfug« hilft einem beim Verwerfen sich anbietender Lösungen.
Wie auch immer, wir waren bei falschen Freunden: »Agony« hört sich an wie »Agonie«, also – so die irrige Annahme – muss auch der Angelsachse darunter verstehen, was der Deutsche unter dem Fremdwort »Agonie« versteht. Volksnäher ausgedrückt, die Lösung fällt in die Kategorie »nerviger Wörtlichkeit«, die sich bei näherem Hinsehen als das genaue Gegenteil selbiger Wörtlichkeit, sprich als krasser Fehler entpuppt. Einfacher gesagt: Man darf selbst bei vermeintlich bekannten Fremdwörtern den Blick ins zweisprachige Wörterbuch nicht einfach übergehen und leidglich – wenn man überhaupt nachschlägt – in den Fremdwörterduden sehen. (mehr …)
»Mundart als Anlass für Diskriminierung« hieß ein netter Artikel im Bayern-Teil der SZ vom Sylvester letzten Jahres.1 Hans Kratzer stellt darin den Augsburger Sprachwissenschaftler Werner König, einen der Herausgeber des Bayerischen Sprachatlas, vor. Es hört sich erst mal recht empfindlich an, was der emeritierte Germanist über die Benachteiligung zu sagen hat, die uns Süddeutschen zuteil wird, nur weil wir das »r« rollen, aber letztlich hat er natürlich Recht. Wir Bayern und Baden-Württemberger können zehnmal den Rest dieser Republik wirtschaftlich mit durchziehen, ernst nehmen wollen uns die Preussen oberhalb der Mainlinie nicht. Zu schweigen von der Überheblichkeit, mit der man uns unserer Sprache wegen begegnet. »Eine südliche Färbung« der Aussprache, so meint König, »reicht aus, um im Deutschen Fernsehen als Vollexot vorgeführt zu werden.« Oder als »Volldepp, der kein Deutsch kann«, wie der Autor des Artikels erklärend nachschiebt.
Aber für mich ist das nur die eine Hälfte eines allgemeineren Problems mit den Dialekten, (mehr …)
David Graeber ist Professor für Anthropologe. Und er ist Anarchist. Was sicher nicht ganz unschuldig daran war, dass die Eliteuniversität Yale 2007 seinen Vertrag nicht verlängerte. Jedenfalls unterrichtet der Amerikaner…
Ich höre als Übersetzer immer wieder mal, dass man denn doch lieber mit jemandem arbeiten würde, der »wörtlich« übersetzt und dessen Übersetzungen sich dennoch »gut lesen«. Von mir aus. Als professioneller Übersetzer bin ich diese Diskussion herzlich leid. Ich verkneife mir selbst die Bemerkung, man sollte selbstverständlich dorthin gehen, wo man geliefert bekommt, was man als blutiger Amateur für das Bessere hält; es führte doch wieder nur zur ewig gleichen albernen, weil sinnlosen Diskussion. Nervig ist natürlich, wenn man ein »redigiertes« Manuskript zur Durchsicht zurückbekommt, das sich mehr oder weniger als eben die Interlinearversion entpuppt, die man durch mehrmalige Überarbeitung bewusst hinter sich gelassen hat. Mehr oder weniger, weil plötzlich auch massenweise Fehler drinstehen, die man als Profi nie gemacht hätte.
Es ist immer dieselbe Illusion: dass diese offensichtlich so wünschenswerte »Wörtlichkeit« beim Übersetzen die bessere Lösung sei.1 Was man – hier wären eine Reihe von Exkursen über Stil vonnöten – noch als Geschmacksache abtun könnte, läge das erste Gegenargument nicht immer gleich auf der Hand: Diese Art der wörtlichen Übersetzung geht so gut wie immer (es gibt natürlich Übersetzungen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade) Hand in Hand mit einer weit geringeren Trefferquote – sprich: einer größeren Zahl von Übersetzungsfehlern. Warum? (mehr …)
Wir haben gesehen, was nach Ansicht des Erfolgsautors und »Weltberaters« Jeremy Rifkin getan werden muss, um sowohl der Klimakatastrophe als – fürs erste – auch dem endgültigen Kollaps der Weltwirtschaft zu entgehen. Aber wo genau soll das denn seiner Ansicht nach alles hinführen? Nun, eben in eine vollkommen neue Ära, deren Wegbereiter die Dritte Industrielle Revolution sein soll. Aber was wird uns denn im Einzelnen auf dem Weg in diese neue Zeit passieren?
Nun, zum einen werden etwa alte Machtstrukturen in der Wirtschaft an Bedeutung verlieren. Wenn »Hunderte von Millionen Menschen ihre eigene grüne Energie produzieren und sie in einem ›Energieinternet‹ mit anderen teilen«, dann führt das zur Demokratisierung der Energie und diese wiederum zu einer fundamentalen Neuordnung zwischenmenschlicher Beziehungen: Diese »wird sich auf unsere Art, Geschäfte zu machen, ebenso auswirken wie auf die Erziehung unserer Kinder, unser Leben als Staatsbürger und unsere Art zu regieren«. Rifkin spricht hier von »lateraler Macht«, in der Gleiche das Sagen haben, im Gegensatz zur alten hierarchischen Macht, die von oben nach unten regiert.
Und so wie in der Wirtschaft wird auch die Macht in der Politik in die Breite gehen. Mit der EU als Beispiel sieht Rifkin statt autonomer Nationalstaaten eine Welt von Kontintalbündnissen. Die EU ist allen voran, aber die Ansätze dazu sind auch in Asien, Afrika und Südamerika längst gemacht.
Dazu wird es laut Rifkin so oder so kommen, wichtig ist nur unter welchen Vorzeichen. Das Zeitalter der Zusammenarbeit setze ein grundlegendes Umdenken voraus, (mehr …)
Nun, Jeremy Rifkin und sein Team, um das so knapp als möglich zu umreißen, haben einen Fünf-Säulen-Plan mit zweierlei Ziel ausgearbeitet: Zum einen soll er durch die Einführung des kohlenstofffreien Zeitalters die Klimakatastrophe abwenden und damit letztlich die Spezies vor dem Aussterben bewahren; zum anderen soll er unsere gute alte Marktwirtschaft wieder in Schwung bringen, und sei es auch nur für ein allerletztes Mal.
Aber wie sollen sie denn nun aussehen, diese wundersamen fünf Säulen der dritten und letzten industriellen Revolution? Nun, kurz gesagt:
Ich könnte nicht sagen, ob Übersetzungen heute schlechter denn je sind, das erforderte etwas umfassendere statistische Arbeit; ich kann nur sagen, dass sie trotz all der Möglichkeiten, die sich dem Übersetzer heute bieten, nicht besser geworden zu sein scheinen. Aber ehrlich gesagt, wie sollten sie auch? Übersetzerseitig tummeln sich heute in diesem Metier mehr blutige Amateure denn je.1 Und verlagsseitig sieht es nicht viel besser aus. Alles, was zu faul zum Arbeiten ist, bietet sich heute als freier Lektor an. Über das Lektorat – frei oder nicht – habe ich hier im Blog schon das eine oder andere gesagt, ich möchte die einschlägige Arie hier mal außen vor lassen; Tatsache ist, der Übersetzer hat heute weniger über den Inhalt »seiner« Übersetzung zu bestimmen denn je.2 Deshalb ist »das dreckige Dutzend« auch keine Übersetzerkritik, sondern eine Übersetzungskritik, will sagen eine Kritik des fertigen Produkts, das in jedem Falle besagtes Lektorat zu verantworten hat.3
Ich habe eben das mehr oder weniger verkaufsfertige Produkt »meiner« vorvorletzten Übersetzung zurückbekommen, Teil eines Schnellschusses zu einem aktuellen Thema, bei dem ich einer von vielen war.4 Im Begleitschreiben aus dem Lektoratsbüro heißt es sinngemäß, Hinweise auf »Böcke« nehme man gern entgegen, was natürlich reine Rhetorik ist. Ich meine, wann hätte ein Lektor schon mal einen Fehler gemacht? (mehr …)
Transparency International ist eine Organisation, die sich den Kampf gegen die Korruption auf die Fahnen geschrieben hat. Weltweit. Ihr Gründer ist Peter Eigen,2 ein deutscher Jurist, der unter anderem als Weltbank-Manager in Westafrika tätig war. In dieser Eigenschaft erlebte er aus erster Hand, welchen Schaden Korruption anrichtet, in der dritten wie überall sonst auf der Welt. Ich habe während der Übersetzung eine ungemeine Bewunderung entwickelt für diesen Mann. In einem der zahlreichen Fallbeispiele verschiedener Autoren ging es um Russland. Es wird darin ziemlich anschaulich geschildert, wie korrupte Machenschaften den industriellen Mittelstand enteignet haben. Nicht zuletzt sind das die Machenschaften, die zu den Milliardenvermögen geführt haben, die laut Putin heute in Deutschland bzw. Europa nach Anlagemöglichkeiten verlangen.3
Was mich an das Buch bzw. diesen Artikel erinnert hat, ist folgende Passage in einem Leitartikel des britischen Guardian: (mehr …)