Recherche als müßiges Abenteuer – einige Betrachtungen
Müßiger Leser! Im letzten Teil von Brander Matthews Artikel über die Funktion des Slangs zitiert er Cervantes’ Don Quijote, was Bildung und Schicksal neuer Wörter angeht. Da das Buch bereits übersetzt ist, schlägt man als Übersetzer natürlich in dieser bereits vorhandenen Übertragung nach. Nicht weil man zu faul ist, das selber zu erledigen, sondern weil sich das nach den Regeln der Zunft so gehört. Und es ist meist ein rechter Aufwand, der mit Bibliotheksbesuchen und weiß der Kuckuck was sonst noch verbunden ist. Das Internet jedoch macht einem das alles erheblich leichter, geradezu vergnüglich manchmal.
Vom Don Quijote gibt es mehrere Übersetzungen, von denen die älteren im Web zu finden sind. Die neue und viel gerühmte Übertragung von Susanne Lange steht auf meiner langen Einkaufsliste…
Wie auch immer, bei Brander Matthews heißt es:
It happens that Don Quixote preceded Professor Whitney in this exposition of the law, for when he was instructing Sancho Panza, then about to be appointed governor of an island, he used a Latinized form of a certain word1 which had become vulgar, explaining that “if some do not understand these terms it matters little, for custom will bring them into use in the course of time so that they will be readily understood. That is the way a language is enriched; custom and the public are all-powerful there.“2
oder bei mir:
Ganz zufällig ist Don Quixote Professor Whitney mit dieser Auslegung des Gesetzes zuvorgekommen, denn bei seiner Unterweisung Sancho Pansas, der eben zum Statthalter einer Insel ernannt werden soll, bediente der Mann von der Mancha sich einer latinisierten Form eines gewissen Wortes, das vulgär geworden war, und erklärte dabei: »und wenn auch mancher dieses Wort nicht versteht, so schadet es wenig, denn der Gebrauch wird es mit der Zeit einführen, so daß es alsdann leicht verstanden wird, und dieses heißt die Sprache bereichern, über welche die Menge sowie die Gewohnheit immer ihre Macht ausüben.«3
Die englische Übersetzung, die hier zitiert wird, ist relativ schnell gefunden, (mehr …)
- die Rede ist von rülpsen: —Erutar, Sancho, quiere decir regoldar, y éste es uno de los más torpes vocablos que tiene la lengua castellana, aunque es muy sinificativo; y así, la gente curiosa se ha acogido al latín, y al regoldar dice erutar, y a los regüeldos, erutaciones; y, cuando algunos no entienden estos términos, importa poco, que el uso los irá introduciendo con el tiempo, que con facilidad se entiendan; y esto es enriquecer la lengua, sobre quien tiene poder el vulgo y el uso. [↩]
- Durchaus interessant ist, dass Brander Matthews – in einem Artikel über Umgangssprache – das Wort selbst nicht erwähnt. [↩]
- Miguel de Cervantes Saavedra, Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha Dt. von Ludwig Braunfels. Gibt es hier. [↩]