Vor einiger Zeit hatte ich hier den Philo Vance-Krimi mit William Powell vorgestellt und bereits darauf hingewiesen, dass der auch einen weiteren berühmten Filmdetektiv gespielt hat: Nick Charles. Powell war einer der Schauspieler, denen ihre Stimme aus der Stummfilmzeit in die des Tonfilms geholfen hat. Bei so manchen Stars, vor allem weiblichen, lief das eher ja anders herum. Trotzdem war der Schauspieler 1934 in Hollywood auf dem absteigenden Ast, als er mit The Thin Man Filmgeschichte schrieb. Er wurde für seine Darstellung von Dashiell Hammets alkoholisiertem Detektiv sogar für den Oscar nominiert – die erste von insgesamt drei Nominierungen übrigens. Er war 1937 der größte Kassenmagnet nach Clark Gable und… tja, Shirley Temple.
Nun, wie auch immer, ich habe nach der Entdeckung der Philo Vance-Kiste meine alten Thin Man-Cassetten (oh ja, VHS!) rausgesucht und angeschaut. Und dann die Originaltrailer für die sechs Streifen der Thin Man-Reihe gesucht und hier zusammengestellt. The Thin Man kam 1934 in die Kinos. Das Buch entstand wie gesagt nach einem Roman von Dashiell Hammett, seinem letzten übrigens. Es geht aus dem Film nicht ganz klar hervor, aber die Handlung spielt zur Zeit des Alkoholverbots… (mehr …)
Entwicklungshilfe ja / nein? Soll der Staat was geben und falls ja wem? Soll man gar als krötenarmer Privatmensch spenden? Dass einem ein Thriller hier bei der Meinungsbildung helfen sollte, klingt im ersten Augenblick vielleicht etwas abwegig. Aber so etwas gibt’s. Und Sie können das, falls Sie wollen, so gut wie umsonst nachprüfen. Alles, was Sie brauchen, ist ein Kindle-Reader und knapp drei Tacken fürs erste Buch. Einen Haudrauf von einem Kenner der Materie, der Sie durchaus zum Nachdenken anregen wird…
Wir haben das ja in der Schule gelernt, in Geographie, wie ich mich erinnere: Entwicklungshilfe ist gut.1 Die bringt ungemein was für die armen Unterentwickelten dieser Welt. Und dann kam als Beispiel Rourkela, das deutsche Stahlwerk in Indien aus den 1950er-Jahren. Den halben Urwald haben sie dafür abgeholzt. Super. Stadtplanung auf dem Reißbrett. Drei Dutzend Dörfer umgesiedelt. Beeindruckend, sicher, aber das war irgendwie wohl auch die Kolonialisierung der halben Welt durch eine kleine Nordseeinsel, Herrgottnochmal. Ich (mehr …)
Ich spreche von den 1960er-Jahren. Falls dem heute nicht mehr so ist, hinterlassen Sie gern einen Kommentar… [↩]
Es gibt Songs, die einen nach dem ersten Hören nicht mehr, womöglich nie wieder loslassen. Egal ob “Casta Diva”, “Suzanne” oder “Sweet Home Alabama”, sie wollen einem nicht mehr aus dem Kopf & kommen einem in den merkwürdigsten Augenblicken in den Sinn. Und dann gibt es LPs, die fast voll solcher Songs sind. Wann immer man sie auflegt, denkt man: “Okay, das war’s jetzt, das waren alle guten Songs.” Und dann kommt noch einer und noch einer. Gestern hatte ich, mit jahrelanger Verspätung, wieder mal eine solche – und obendrein uralte – LP in der Post. Anlass, nach fast drei Monaten beruflichen Ärgers eine Kanne Tee aufzubrühen und beim Hören des Schatzes ein bisschen dazu im Web zu wühlen…
Ich weiß nicht mehr, wie ich dazu kam, mir die Platte zu kaufen, vielleicht hat man sie im Bayerischen Rundfunk aufgelegt, vielleicht hatte ich sie im Internat (Internat – nicht Internet!) bei einem Mitschüler gehört, der ein großer Soulfan war und eine Menge einschlägiges Vinyl dazu hatte. Ich spreche von First Take, dem 1969er Debüt der schwarzen Soulsängerin Roberta Flack, die schließlich mit “Killing Me Softly” einen Welthit hatte und dann, nein, nicht wieder verschwand, es gibt sie ja noch, sie hat dieses Jahr bereits eine CD (Let It Be Roberta) herausgebracht, aber irgendwie nie so präsent war, wie eine Interpretin von ihrem Kaliber es verdient hätte. Oder vielleicht lag’s auch an mir…
Wie dem auch sei, First Take ist und bleibt womöglich ihre ganz große Platte und eine Platte mit ausschließlich ganz großen Songs. Und der Song, der mir nicht mehr aus dem Kopf wollte oder den ich als ersten hörte, das war “Angelitos Negros”. Und es ist auch der Song, der mich jüngst wieder auf First Take gebracht hat. Über Umwege. (mehr …)
Hörbücher haben Konjunktur. Ob die Leute nun zu faul zum Lesen sind oder nur die Augen schonen wollen, keine Ahnung, aber ein von einem ausgebildeten Sprecher gelesenes Buch hat seinen eigenen Reiz. Aber was, wenn einen nun keiner der Bestseller interessiert, die es auf CD zu kaufen gibt? Oder wenn man als literarisch interessierter Sehbehinderter darauf angewiesen ist, sich eine ganze Menge mehr vorlesen zu lassen als das, was im Handel erhältlich ist? Wie wäre es denn, wenn man sich Bücher von seinem Computer vorlesen lässt? Es gibt Software dazu seit langem, und ich habe immer wieder mal eine ausprobiert. Aber nie eine gefunden, von der ich mir etwas vorlesen lassen möchte.
Wer erinnert sich nicht an seine erste Soundkarte? Ein Soundblaster vermutlich. So groß war die Auswahl damals nicht. An On-Board-Sound war noch lange nicht zu denken. Es gab zum Soundblaster diverse Software. Und damals war alles am Computer noch so neu, dass man es auch tatsächlich ausprobiert hat. Zum Beispiel konnte man sich kleine Soundclips aus Filmen machen, wenn man eine TV-Karte hatte. Aus fremdsprachigen Filmen zum Beispiel. Natürlich geht das heute auch noch und viel einfacher, aber wen interessiert es noch? Zu Zeiten von Windows 3 war das neu, witzig, fast aufregend. Und dann hatte der Soundblaster noch eine Sprachfunktion. Da konnte man sich dann, von der einen oder anderen Cartoon-Figur gelesen, an irgendetwas erinnern lassen. Man brauchte nur einen Text einzutippen, der wurde dann von der Computerstimme gelesen. Die klang besser als erwartet, egal für welche man sich entschied, aber selbstverständlich fehlte jede emotionelle Beziehung zum Wort. Von der doch recht eigenen Aussprache vieler Wörter ganz zu schweigen. Von HAL keine Spur.
Sich längere Textpassagen vorlesen zu lassen, hatte, so interessant es immer gewesen wäre, etwas Absurdes. Hin und wieder hat man dann den einen oder anderen Reader ausprobiert, auf den man im Web gestoßen ist, aber geändert hatte sich an der mangelnden Qualität nichts.
Seit einiger Zeit stoße ich im Internet Archive immer öfter auf das Format Daisy. Das ist ein Acronym und steht für »Digital Accessible Information System«. (mehr …)
Der Leser einer Übersetzung ahnt in der Regel nichts von den kleinen und größeren Problemen, die eine solche mit sich bringt. Etwa dass der Übersetzer, stößt er im Ausgangstext auf ein Zitat, nachschlagen muss, ob das bereits mal übersetzt wurde, und diese Übersetzung dann aufzutreiben hat. Was wiederum seine eigenen Probleme mit sich bringt; ganz zu schweigen davon, dass es Zeit kostet. Aber das gehört eben dazu. Nervig wird es freilich, wenn die nach einigem Suchen aufgetriebene Übersetzung den gesuchten Satz nur halb enthält oder gar nicht. Oder der Satz partout nicht in den Kontext passen will, selbst wenn er nicht falsch übersetzt ist, oder wenn er falsch übersetzt ist, was noch mehr fuchst.
Sean Wilentz stellt seinem Buch Dylan in America ein Zitat von Walt Whitman voran: »Only a few hints – a few diffused, faint clues and indirections…« Die Zeile ist aus dem Gedicht »When I read the book«, und das gemeinte Buch ist eine Biographie. Whitman stellt die Frage, was einem die Biographie eines anderen wirklich zu sagen vermag? Wo doch so offensichtlich Zweifel daran bestehen, ob man selbst so viel über sein Leben weiß.
WHEN I READ THE BOOK.
WHEN I read the book, the biography famous,
And is this then (said I) what the author calls a man’s life?
And so will some one when I am dead and gone write my life?
(As if any man really knew aught of my life,
Why even I myself I often think know little or nothing of my real life,
Only a few hints, a few diffused faint clews and indirections
I seek for my own use to trace out here.)
Nun, ich habe nur ein altes Bändchen hier stehen, was Whitman auf Deutsch anbelangt: die von Wilhelm Schölermann ausgewählte und übertragene Sammlung Grashalme aus dem Jahre 1904.1 Und Schölermann macht aus dem Gedicht folgendes: (mehr …)
Wenn man als Übersetzer von etwas nicht genug haben kann, dann sind das Bücher. Oder wenigstens eine Bibliothek in der Nähe. Weswegen ich immer die Kollegen in München, Frankfurt, Hamburg oder Berlin beneide. Nicht dass ich mich über die Nürnberger Bibliotheken beschweren möchte. Aber es ist halt keine Staatsbibliothek darunter. Umso wichtiger ist für mich, was an Bibliotheken so im Web zu finden ist. Und an diesem verregneten Morgen habe ich etwas ausprobiert, was ich mir schon vor einiger Zeit notiert hatte.
Ich spreche von meinem Besuch bei einer Einrichtung namens Open Library. Auf die bin ich irgendwann über das Internet Archive gekommen. Ich brauche das in San Francisco beheimatete und längst als gemeinnützige Bibliothek anerkannte Buch‑, Film- und Musikmonster nicht eigens vorzustellen. Man kann sich dort aus Millionen von gemeinfreien Titeln bedienen. Im Medium seiner Wahl. Und irgendwann begann ich dort auf Bücher zu stoßen, die eben nicht einfach als Pdf- oder txt-Datei zu ziehen waren; sie waren mit einem Verweis auf eine Open Library versehen. Dort hieß es dann Registrieren, Lesegerät, Babbeldiba, und das macht man nicht einfach so nebenbei; da zerschießt man sich schnell mal mitten unter der Arbeit die Installation. Zu schweigen, dass man sich Nutzernamen & Passwörter ausdenken und notieren muss. Also hab ich’s mir notiert. Und hin und wieder empfiehlt es sich, all die Notizen abzuarbeiten, die man sich so macht. Oder wenigstens ein paar davon. Heute habe ich mich da, wie gesagt, mal angemeldet. (mehr …)
In seinem Vorwort zu der von ihm herausgegebenen Anthologie amerikanischer Lyrik From Totems to Hip-Hop gibt Ishmael Reed seinem Unwillen darüber Ausdruck, wie viele große Dichter aus dem einen oder anderen Grund in den »offiziellen« Anthologien fehlen.Vor alle Schwarze, Latinos und Indianer findet man darin kaum. Reeds Ansicht nach werden deren Gedichte Anthologien nur zum Schluss »aufgesetzt«, von Herausgebern, die in der Regel nicht den Hauch einer Ahnung von multikultureller Literatur haben. Die küren dann etwa den »besten« schwarzen Dichter, ohne auch nur einen anderen zu kennen. Und das gelte durchaus auch für weiße Dichter, die den Kulturverwesern missfallen, aus politischen Gründen zum Beispiel…
So schreibt er folgendes, das mich aus einem ganz anderen Grund erstaunt:
»John Reed, ein kontroverser weißer Dichter, war einer der interessantesten Dichter des 20. Jahrhunderts. Sein Stil nahm den der Beats vorweg, aber seiner politischen Haltung wegen fehlt er in den meisten Anthologien.«
Man kennt John Reed vor allem als den Autor von Zehn Tage, die die Welt erschütterten, dem Buch, in dem er die russische Oktoberrevolution aus der Perspektive des Augenzeugen schildert. Warren Beatty hat es als Reds mit sich und Diane Keaton in den Hauptrollen verfilmt. Sergei Eisenstein hat sich den Titel für seinen Film Oktober als Untertitel ausgeborgt.
Aber als Dichter? Nie gehört. Ob das nur an den Herausgebern von Anthologien liegt, von denen ich auch ein paar herumliegen habe. (mehr …)
Wieder einmal die Erfüllung im Web. Früh morgens an einem Feiertag ein komplexeres Problem bei einer Übersetzung lösen zu können, ohne den Schreibtisch zu verlassen. Nicht dass man, Feiertag hin oder her, so recht gewusst hätte wohin um diese Zeit. Bibliotheken, zumal die deutschen, sind hinsichtlich ihrer Öffnungszeiten alles andere als entgegenkommend. Und das dampfende Tässchen Tee mit dem Weihnachtsgebäck daneben wäre dort vermutlich auch nicht gern gesehen. Zu schweigen von Kyle Eastwoods großartigem Debüt From Here To There…
Wie auch immer, bei der Übersetzung von Chestertons Blake-Biographie, die ich mir übungshalber nebenbei gönne, gibt es allerhand nachzuschlagen; die Geschichte spielt eben in einer anderen Zeit. So heißt es bei Chesterton über einen Gönner Blakes folgendermaßen:
Es lebte zu dieser Zeit in dem kleinen Weiler Eartham in Sussex ein schlichter, herzensguter, aber einigermaßen bedeutender Landjunker namens Hayley. Er war Grundbesitzer und Aristokrat, gehörte aber zu denen, deren Eitelkeit durch derlei Funktionen nicht zu befriedigen sind. Er sah sich als Förderer der Dichtkunst; was durchaus zutraf, nur war er– ach! – auf eine Idee verfallen, die weit mehr Anlass zur Sorge gab: Er wähnte sich selbst als Poet. Ob jemand diese Ansicht teilte, während er noch als Herr seiner Güter der Jagd frönte, ist heute schwer zu sagen. Mit einiger Sicherheit ist dem heute jedenfalls nicht mehr so. »The Triumphs of Temper«, das einzige Poem Hayleys, an das der moderne Mensch sich erinnern könnte, ist wohl nur deshalb in Erinnerung geblieben, weil Macaulay damit in einem Essay spöttisch einen seiner klingenden Sätze krönte. Nichtsdestoweniger war Hayley zu seiner besten Zeit ein ebenso mächtiger wie wichtiger Mann, als Dichter noch unerschüttert, als Grundherr schlicht nicht zu erschüttern. Aber wie alle schlicht unvertretbaren englischen Oligarchen war er von einer unmäßigen Gutmütigkeit, die irgendwie ausgleichend oder schützend wirkte, was seine offensichtliche Untauglichkeit und sein Unvermögen anging. Er war fehl am Platz, hatte aber das Herz auf dem rechten Fleck. Diesem tadellosen und strahlenden Herrn der Schöpfung, zu selbstzufrieden, um arrogant, zu solenn kindisch, um zynisch zu sein, zu behaglich in seiner Existenz, um an sich oder anderen zu zweifeln, diesem Manne also stellte Flaxman, ach was, schleuderte Flaxman die weißglühende Kanonenkugel namens Blake an die Brust. Ich frage mich, ob Flaxman dabei wohl gelacht hat. Andererseits knittert und verzerrt Lachen die klare Linie des griechischen Profils.
Das Problem dabei? Nun, vor allem zwei Namen und ein Zitat, das zwar nicht direkt zitiert wird, von dem ich aber doch gerne wüsste, worum es dabei geht. Macaulay ist bekannt, auch wenn ich mich nie mit ihm befasst habe, (mehr …)
Vor Jahren habe ich mal für den Hannibal Verlag einen Band mit Songtexten des Rappers Eminem übersetzt. Eine ebenso interessante wie undankbare Aufgabe, da so etwas zwangsläufig zu einer Gratwanderung zwischen plumper Wörtlichkeit, assoziativer Freiheit, Gereimt- und Ungereimtheit geraten muss. Die Maßgabe, das Ganze Zeile für Zeile rhythmisch lesbar zu halten, ließ sich als einzige durch die Bank erfüllen.
Das Publikum, das solche Übersetzungen liest, ist nicht dasselbe, das Gedichte liest. Es kann mit Freiheiten nichts anfangen; das Internet sorgt dafür, dass es die Texte im Original vorliegen hat, da will man das wiederfinden, was man versteht oder zu verstehen meint. Daraus entsteht grundsätzlich ein fataler Zwang zu einer Wörtlichkeit, die nicht nur der Übersetzerei an sich schadet, sondern sich längst auf die Entwicklung der deutschen Sprache auszuwirken begonnen hat: Wenn heute alles »einen Unterschied macht«, anstatt »eine Rolle zu spielen«, wenn man es heute »liebt, ins Kino zu gehen«, anstatt dies gottverdammtnochmal einfach »gerne« zu tun, wenn ich für mein Handy einen bestimmten Adapter »möchte«, anstatt ihn einfach zu »brauchen«, dann prägen Übersetzungsfehler – und darunter wäre das alles bis in die 1980er gefallen – das heutige Deutsch.
Das Problem begann übrigens seinerzeit schon mit dem Lektorat, des amerikanischen – geschweige denn des Hiphop-Slangs – völlig unkundig, viel zu viel – Gott sei’s gedankt nicht alles! – auf die Übersetzung von Wörtern reduzierte, (mehr …)
Müßiger Leser! Im letzten Teil von Brander Matthews Artikel über die Funktion des Slangs zitiert er Cervantes’Don Quijote, was Bildung und Schicksal neuer Wörter angeht. Da das Buch bereits übersetzt ist, schlägt man als Übersetzer natürlich in dieser bereits vorhandenen Übertragung nach. Nicht weil man zu faul ist, das selber zu erledigen, sondern weil sich das nach den Regeln der Zunft so gehört. Und es ist meist ein rechter Aufwand, der mit Bibliotheksbesuchen und weiß der Kuckuck was sonst noch verbunden ist. Das Internet jedoch macht einem das alles erheblich leichter, geradezu vergnüglich manchmal.
Vom Don Quijote gibt es mehrere Übersetzungen, von denen die älteren im Web zu finden sind. Die neue und viel gerühmte Übertragung von Susanne Lange steht auf meiner langen Einkaufsliste…
Wie auch immer, bei Brander Matthews heißt es:
It happens that Don Quixote preceded Professor Whitney in this exposition of the law, for when he was instructing Sancho Panza, then about to be appointed governor of an island, he used a Latinized form of a certain word1 which had become vulgar, explaining that “if some do not understand these terms it matters little, for custom will bring them into use in the course of time so that they will be readily understood. That is the way a language is enriched; custom and the public are all-powerful there.“2
oder bei mir:
Ganz zufällig ist Don Quixote Professor Whitney mit dieser Auslegung des Gesetzes zuvorgekommen, denn bei seiner Unterweisung Sancho Pansas, der eben zum Statthalter einer Insel ernannt werden soll, bediente der Mann von der Mancha sich einer latinisierten Form eines gewissen Wortes, das vulgär geworden war, und erklärte dabei: »und wenn auch mancher dieses Wort nicht versteht, so schadet es wenig, denn der Gebrauch wird es mit der Zeit einführen, so daß es alsdann leicht verstanden wird, und dieses heißt die Sprache bereichern, über welche die Menge sowie die Gewohnheit immer ihre Macht ausüben.«3
Die englische Übersetzung, die hier zitiert wird, ist relativ schnell gefunden, (mehr …)
die Rede ist von rülpsen: —Erutar, Sancho, quiere decir regoldar, y éste es uno de los más torpes vocablos que tiene la lengua castellana, aunque es muy sinificativo; y así, la gente curiosa se ha acogido al latín, y al regoldar dice erutar, y a los regüeldos, erutaciones; y, cuando algunos no entienden estos términos, importa poco, que el uso los irá introduciendo con el tiempo, que con facilidad se entiendan; y esto es enriquecer la lengua, sobre quien tiene poder el vulgo y el uso. [↩]
Durchaus interessant ist, dass Brander Matthews – in einem Artikel über Umgangssprache – das Wort selbst nicht erwähnt. [↩]
Miguel de Cervantes Saavedra, Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha Dt. von Ludwig Braunfels. Gibt es hier. [↩]
Selbstverständlich kann man von den meisten Autoren Anthologien ihrer Kurzgeschichten im Laden erstehen. Aber bei den heutigen Möglichkeiten, an die Quellen zu kommen, ist mir das mittlerweile zu langweilig. Das Web bietet dem Geduldigen längst die Möglichkeit, nach den Originalen dieser Geschichten zu stöbern, in eben den Magazinen, in denen sie zunächst erschienen sind. Derer gab es wenn schon nicht ungezählte, so doch eine ganze Menge. Eine Hilfe beim Stöbern für den britischen Raum bietet dabei der INDEX TO BRITISH POPULAR FICTION MAGAZINES, 1880–1950 von Mike Ashley und William G. Contento. Und wer sich das Suchen der Originale alter Geschichten nicht gleich zur Lebensaufgabe machen möchte, muss auch nicht die sechsbändige Ausgabe oder die CD-ROM des Index erstehen. Für einen ersten Einblick genügt das Stöbern auf der Website des Index.
Ich bin ja sonst kein Freund des Genres »Mord hinter von innen verschlossener Tür« ... Aber so eine alte Philo Vance-Geschichte mit William Powell in der Hauptrolle... Da bin…
1904 erschien bei Diedrichs in Leipzig eine Auswahl aus Walt Whitmans Werk in der Übersetzung von Wilhelm Schölermann. Der Übersetzer gab dem Bändchen auch einige einführende Worte zu Whitman und seinem Werk mit. Aus diesen sei folgender Abschnitt zu Whitmans Person zitiert.
In Emerson verkörpert sich die reine Hoffnung, in Thoreau der schlicht-ursprüngliche Naturglaube, in Whitman aber die Liebe. (mehr …)
Einst in mitternächt’ger Stunde,
Als ob lang vergess’ner Kunde
Ich in alten, netten Bänden
Grübelte, das Herze schwer,
Und ich nickend kaum noch wachte,
Plötzlich ich zu hören dachte
Klopfen an der Thür es sachte.
“Ein Besucher ist es, der
Angeklopft!” so sagt’ ich murmelnd,
“Ein Besucher ist es, der
Klopft, – nur dies – und sonst nichts mehr.” – (mehr …)
Ich denke mal, Nick Hornby kennt man hierzulande, und sei es nur von High Fidelity – und sei es »nur« durch Stephen Frears’ Verfilmung davon. Aber okay, immer schön der Reihe nach…
Samstag Mittag, wahrscheinlich habe ich es hier schon gesagt, Samstag Mittag von 11 bis 14 Uhr MEZ arbeite ich zu Jonathan Ross auf BBC2. Heute gab’s, ich könnte heulen, die vorletzte Sendung. Ever. Die Details um Jonathans Trennung von der BBC sind sattsam bekannt. Bei Jonathan Ross am Samstag Mittag hat es Gäste, wie unsere Schweizer Nachbarn sagen würden, Interviews und Live-Auftritte von Musikern, interessante Newcomer ebenso wie ganz große Namen. Ich habe Mitschnitte, die sonst keiner hat. In Studioqualität.
Heute war Nick Hornby im Studio. Und mit ihm Ben Folds. Keine Ahnung, wie bekannt Ben Folds hier ist. Vielleicht kennt jemand sein Trio, (mehr …)
Sherlock Holmes scheint mir nicht eben Konjunktur zu haben. Merkwürdig eigentlich, wenn man bedenkt, wie gut gerade die Abenteuer des Größten aller Detektive sich für ein intelligentes Computerspiel eignen würden. Na gut, es gab grade wieder mal einen Film, sogar einen ganz großen; aber ob da was nachkommt… Ich erinnere mich noch daran, die Geschichten des 1859 geborenen schottischen Arztes verschlungen zu haben. Im Zeichen der Vier glaube ich, habe ich als erstes gelesen; keine Ahnung, wie ich dazu gekommen war. Und irgendwo muss hier noch ein Ziegel aus dem Penguin-Verlag herumliegen, eine herrliche englische Gesamtausgabe, die mir mal weit später untergekommen ist. Heute sehe ich die Geschichten immer noch gerne auf ITV; der Sender wiederholt die große alte Serie mit Jeremy Brett als Holmes seit Jahren unermüdlich, weil er sich, finanziell klamm wie er ist, keine neuen Serien leisten kann.* BBC7 bringt derzeit eine Reihe von großartigen klassischen Hörspielen um das Gespann Watson-Holmes.
Heute jährt sich zum 80. mal der Todestag des großen Autors, der mit Holmes auch irgendwie unser Bild vom Engländer mitgeprägt hat, wie mir scheint. Ich bin kein Fachmann, nur ein Fan, ich habe nicht wirklich was über den Mann zu sagen; ich möchte hier nur auf ein paar bequeme Möglichkeiten hinweisen, den Erfinder des Sherlock Holmes neu oder näher kennenzulernen, vielleicht auch ein paar neue Facetten des Mannes, oder sich einfach die eine oder andere Geschichte mal im Original anzusehen.
Für alle, denen die neue deutsche Ausgabe von Samuel Pepys' Tagebüchern Lust gemacht hat, mal einen Blick ins Original zu werfen, habe ich hier einige Tipps, wo die Diaries in…
Edgar Allen & furchtbar alte Gemäuer Dass Edgar Allen Poe als Waise aufwuchs, wissen wir alle, aber wussten Sie auch, dass seine Adoptiveltern ihn als Steppke mit nach England nahmen?…