Umzug been­det!

... ein inhaltlich völlig überflüssiger Eintrag, mit dem ich überprüfen möchte, ob mein Umzug auf die Root von Slangtimes auch tatsächlich geglückt ist. Und auch wenn ich's nicht beschreien möchte,…

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Viel­falt vs. Einfältigkeit

Ein Blick in ein belie­bi­ges Dia­lekt­wör­ter­buch genügt, um zu erken­nen, wie reich die deut­sche Spra­che an nuan­cier­ten Syn­ony­men für prak­tisch alle nur erdenk­li­chen Wör­ter und Wen­dun­gen ist.

Wirft man fer­ner einen Blick auf die Ent­wick­lungs­ge­schich­te der deut­schen Spra­che, so ist die For­de­rung, mehr von die­sen Wör­tern aus den Regio­nen in die deut­sche Umgangs­spra­che zu holen, nur logisch. Die hoch­deutsche Umgangs­spra­che ist so ent­stan­den. Und die­ser Pro­zess hat seit dem Beginn des 20. Jahr­hun­derts an Tem­po gewon­nen. Das Inter­net, wo jeder mit jedem redet, setzt noch eins drauf. Und bei all dem rüden Ton, der zuwei­len in Web-Foren herrscht, wegen eines Dia­lekt­worts sah ich noch kei­nen run­ter­ge­macht. Im Gegen­teil, die Leu­te fra­gen nach, wenn sie etwas nicht ver­ste­hen, und wenn das Wort brauch­bar ist, über­nimmt man es ein­fach, egal  aus wel­chem Win­kel des Lan­des es kommt. Eine Viel­zahl der der­zei­ti­gen deut­schen Mode­wör­ter, ich mei­ne nicht die hirn­los aus dem Eng­li­schen über­nom­me­nen, haben so in kür­zes­ter Zeit gesamt­deut­sche Kar­rie­re gemacht.  Wie­so auf die­se Viel­falt nicht auch in Über­set­zun­gen zurückgreifen?
Es sind ja auch immer nur eini­ge weni­ge, die einem in ihrer klein­ka­rier­ten Beschränkt­heit gleich den Dialekt!-Knüppel zwi­schen die Bei­ne wer­fen wol­len – nicht dass sie sich im Ein­zel­fall vor­her kun­dig machen wür­den. Meist ist ihnen das Wort ohne­hin ein­fach nur fremd.
Um viel­leicht den einen oder ande­ren dazu zu bekom­men, dem einen oder ande­ren brauch­ba­ren Wört­chen zur all­ge­mei­nen Akzep­tanz zu ver­hel­fen, hier etwas zur Geschich­te des Pro­blems. Ich zitie­re – in Aus­zü­gen – aus dem fünf­ten Kapi­tel (»His­to­ri­sches zur neu­hoch­deut­schen Wort­geo­gra­phie«) von Paul Kret­schmers Ein­füh­rung zu sei­nem Buch Wort­geo­gra­phie der hoch­deut­schen Umgangs­spra­che aus dem Jah­re 1918.
Es geht ein­fach dar­um anzu­deu­ten, dass die hoch­deut­sche Umgangs­spra­che noch gar nicht so lan­ge exis­tiert, wie vie­le viel­leicht anneh­men wür­den, und wie sehr sie bei all den damit ver­bun­de­nen Pro­ble­men auf die deut­schen Regio­nen baut. (mehr …)

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Ame­ri­ka­ner in Franken

Also, Nürnberg, gab ein Wandrer aus Gebieten weit entlegen, wie er schritt durch deine Gassen, fromm dir seinen Liedersegen...                                   Henry Wadsworth Longfellow (dt. von Ferdinand Freiligrath) Amerikaner in Franken?…

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Fas­zi­na­ti­on des frem­den Wor­tes — alles Hum­bug oder was?

Man kennt das: in einer ande­ren Spra­che klingt alles irgend­wie tie­fer, scheint alles mehr Gewicht zu haben. Ich könn­te Dut­zen­de von Bei­spie­len allein aus der Musik anfüh­ren, von Leo­nard Cohen bis Micha­el Sti­pe. Als Über­set­zer spürt man das dop­pelt. Die Über­set­zung ist in der Tat oft nur ein plat­ter Abklatsch eines sprach­li­chen Reli­efs. Und dann staunt man immer wie­der, wenn Aus­län­der, sagen wir mal in Songs und Chan­sons, plötz­lich deutsch sin­gen – und man spürt, dass sie das Deut­sche für tie­fer, fas­zi­nie­ren­der hal­ten. Sind Fremd­wör­ter hier ein Mit­tel­weg? Eine Brü­cke? Krü­cke? Oder sind sie, wie ich das emp­fin­de, über die Fach­spra­che hin­aus alber­ne Angeberei?

Bran­der Matthews, des­sen Arti­kel über die Funk­ti­on des Slangs ich hier in Über­set­zung erst­mals dem deut­schen Inter­es­sier­ten vor­stel­len möch­te, zitiert sei­nen Lands­mann, den Dich­ter James Rus­sell Lowell, zu eini­gen ein­hei­mi­schen Wen­dun­gen. Da man als Über­set­zer grund­sätz­lich in der Pflicht ist, von Zita­ten die Ori­gi­na­le zu fin­den, habe ich nach eini­ger Suche die Cam­bridge Edi­ti­on von Lowells Com­ple­te Poe­ti­cal Works auf­ge­tan; hier fin­det sich im Anhang die »Intro­duc­tion  to the Second Series of the Big­low Papers« und hier wie­der­um das Zitat.1

Wie auch immer, Lowell erwähnt im sel­ben Abschnitt,  in dem es um das Ver­hält­nis des Spre­chers zur eige­nen und zur frem­den Spra­che geht, (mehr …)

  1. Matthews hat sei­ne Quel­le nicht ange­ge­ben, nur Lowell genannt. Vor Zei­ten des Inter­webs hät­te einem so eine Suche Tage geraubt, jetzt sind es zehn Minu­ten – und die sind Kei­ne Mühe, son­dern eine Freu­de. []

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Über­set­zen in die deut­sche Fremdsprache

Aus dem Notizblock des Übersetzers: Wenn dem Deutschen beim Übersetzen ins Deutsche das Deutsche zur Fremdsprache wird ~~~~~~ Angesichts all der stilistisch solide bis hervorragend geschriebenen Zeitungs- und Magazinartikel, die…

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Deut­scher Slang à la 1892 (12)

Im Mosa­ik mei­ner Bemü­hun­gen, ein Bild des­sen zu ver­mit­teln, was wir – heu­te und his­to­risch – als »Slang« bezeich­nen, möch­te ich hier eine der ers­ten Samm­lun­gen vor­stel­len, die – nach eng­li­schem Vor­bild – unter die­sem Begriff für die deut­sche Spra­che zusam­men­ge­tra­gen wur­den. Die Ein­lei­tung die­ser Samm­lung ist eben­so inter­es­sant wie auf­schluss­reich. Sie ist außer­dem einer der ers­ten Bele­ge für die Aner­kennt­nis einer gesamt­deut­schen Umgangs­spra­che, an die wir im Augen­blick, dank des Inter­nets, in rasen­dem Tem­po letz­te Hand anzu­le­gen schei­nen. Ich per­sön­lich neh­me das Fol­gen­de als ers­tes Kapi­tel mei­ner Mis­si­on, mehr Umgangs­spra­che aus allen deut­schen Gegen­den bei der Über­set­zung aus Fremd­spra­chen zu verwenden.

Das Vor­wort zu Arnold Gen­thes, Deut­sches Slang habe ich bereits hier vor­ge­stellt. Ich möch­te im Lau­fe der nächs­ten Zeit die Samm­lung selbst vor­stel­len. Inter­es­sant dabei ist, dass Gen­the 1892 kaum ein Wort bzw. eine Wen­dung bringt, die wir nicht auch heu­te noch als soli­des Umgangs­deutsch bezeich­nen wür­den. Um der Samm­lung etwas mehr Gewicht zu geben, wer­de ich den einen oder ande­ren Ein­trag durch einen Blick in ande­re Wör­ter­bü­cher oder ins Inter­net aus­füh­ren bzw. kom­men­tie­ren. (mehr …)

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Gen­an­te Liebhaber?

Nicht sel­ten beim Über­set­zen stöhnt man auf ob des ver­meint­li­chen Unge­nü­gens unse­rer deut­schen Mut­ter­spra­che ange­sichts frem­der Sprach­fül­le. Und natür­lich ist das unge­recht. Wir haben alle Wör­ter, die wir brau­chen. Erst wenn uns aus ande­ren Kul­tu­ren neue Kon­zep­te ange­tra­gen wer­den, ver­sagt unse­re Spra­che immer wie­der mal. Muss sie ver­sa­gen, wenn das Benann­te für uns etwas Neu­es ist. Aus dem einen oder ande­ren Grund kennt unse­re Kul­tur das Phä­no­men eben nicht. Ande­rer­seits kom­men uns ande­re bei der Prä­gung eines grif­fi­gen Namens für etwas aber auch nicht sel­ten ganz ein­fach zuvor.

So auch beim Phä­no­men des bodi­ce-rip­per. Unmög­lich, so habe ich mir gedacht, dass es dafür kei­ne deut­sche Ent­spre­chung geben soll­te. Und begann im 19. Jahr­hun­dert zu suchen. Ich beging damit frei­lich den Kar­di­nal­feh­ler, nicht erst ein­mal nach­zu­se­hen, wor­um genau es sich dabei eigent­lich han­delt und wann denn das Eng­li­sche auf die­sen Begriff gekom­men ist. Ich mei­ne ihn seit einer Ewig­keit zu ken­nen. Als ich end­lich nach­schlug, war ich eini­ger­ma­ßen erstaunt: Das Oxford Eng­lish Dic­tion­a­ry nennt einen Erst­be­leg für das Jahr 1980: (mehr …)

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